Tiere in Charlottenburg
Heute: Der Kiezlopi.
Der Charlottenburger Kiezlopi (Lopus Klausenerus Carouttenbourgiensis) stammt vom chinesischen Wüstenlopi ab und wurde Ende des 19. Jahrhunderts in der damaligen Versuchstieranstalt des Klinikums Westend gezüchtet. Zunächst bei Versuchen mit Zahnpasta eingesetzt, entkam der possierliche kleine Nager jedoch und breitete sich rasch in den Parks der Stadt aus, wo er ein geselliges Leben führte. Während des Krieges wurde der Bestand stark dezimiert, doch seit dem Fall der Mauer haben sich wieder etliche Lopi im Schlosspark angesiedelt.
Jeder, der dort gelegentlich spazieren geht, hat die niedlichen Pelztierchen schon einmal gesehen. In den Abendstunden huschen sie über die Wiesen, scharren mit ihren kurzen Ärmchen an den von der Parkverwaltung gefällten Bäumen oder fangen sich im Karpfenteich einen Fisch. Man kann sie füttern und gelegentlich lassen sie sich sogar streicheln.
Doch schon wieder sind sie in Gefahr! Denn die 1-Euro-Kräfte der Parkverwaltung bejagen die zutraulichen kleinen Gesellen mit Fallen. "Der Charlottenburger Kiezlopi kommt im barocken Konzept unseres Parks einfach nicht vor", so Dr. Dottergelb von der Stiftung Brandenburger Berge, Seen und Allmhütten. "Zudem ist der Lopi ein Plebejer unter den Tieren, und zählt deshalb beim besten Willen nicht zu unserer Zielgruppe. Außerdem kann er keinen freiwilligen Eintritt bezahlen, weil er kein Geld hat!"
Aber so einfach liegen die Dinge ja wohl nicht! Noch heißt es: Freie Parks für freie Bürger und freie Lopis! Auch der Charlottenburger Kiezlopi hat sein Existenzrecht. Und Dr. Dottergelbs Befürchtung, dieser liebenswerte kleine Geselle sei ein gefährliches Tier, dass den Studenten und 1-Euro-Kräften, die für einen Hungerlohn den freiwilligen Eintritt kassieren sollen, in den Hintern beißen könnte, ist ja wohl hundertprozentig aus der Luft gegriffen!
ulli - Charlottenburger Kiez-Kanonen - 22. November 2006 - 20:15
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oh toll bitte bitte wer hat ein Foto von ihm