Gestern, am 27. Februar 2013, hat sich der Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr des
Berliner Abgeordnetenhauses mit dem Thema Asbest in Wohngebäuden
befaßt und eine Anhörung durchgeführt (Wir hatten der Termin angekündigt). Dabei waren u.a. Herr Jellema vom Vorstand der GEWOBAG und Herr Leistikow von der Anwaltskanzlei Sven Leistikow & Roland Schreyeck. Viele betroffene Mieterinnen und Mieter waren anwesend, aus Schöneberg, aus Kreuzberg und auch aus unserem Kiez vom Klausenerplatz. Im ersten Teil "Asbest in Wohnungen" sind einige Bemerkungen zum damaligen Geschehen und den Einstellungen von Politikern zu finden - von Einsatz oder Ignoranz bis hin zu Zynismus.
Übrigens im rbb-Video gut zu erkennen: die ebenfalls im Ausschuss (stumm) sitzende Frau Radziwill (SPD), die so gerne eine erfolgreiche "Mission: Bundestagsmandat" in unserem Wahlkreis abliefern möchte und anscheinend weiterhin der Ansicht ist, das bisher gefahrene ganz persönliche Erfolgs-Programm von Selbstversorgung, Zuarbeit für genehme
Begünstigte, Phrasendrescherei, und Desinteresse an Mieterinnen und
Mietern (in dieser Reihenfolge) würde schon dafür ausreichen.
Noch ein Hinweis zum rbb-Video: neben dem hauptverantwortlichen Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) sitzt auf dem Podium sein Staatssekretär Ephraim Gothe (SPD). Herr Gothe ist seit dem 1. März 2012 stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat der GEWOBAG und hätte also inzwischen fast ein Jahr Zeit gehabt, das Problem, zumindest der dringlichsten Mieter-Informationspflicht, anzugehen.
Aber es sind mal wieder einzig und allein die Mieterinnen und Mieter gewesen, die das Thema mit Unterstützung von Presse und Medien und einiger wohlgesonnener Politiker auf die Tagesordnung gebracht haben.
Nochmal eine Zusammenfassung der Abläufe in den letzten Jahren:
Nach den damaligen Aktivitäten der hiesigen Mieterini wurden die Mieter am Klausenerplatz in den Jahren 2006/2007 einmalig von der GEWOBAG auf die Belastung und mögliche Gefahren hingewiesen.
Mieter in anderen Beständen der GEWOBAG wurden damals nicht informiert.
Mieter anderer landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften wurden gar nicht informiert.
Nach dem einmaligen Verteilen eines Info-Blattes 2006/2007 erfolgten keine weiteren fortlaufenden Informationen, z.B. bei Wohnungswechsel/bei Neuvermietung an neue Mieter.
Erst nach dem erneuten öffentlichen Protest von Schöneberger Mietern wurden im Dezember 2012 diesmal alle Mieter (einmalig?) der GEWOBAG mit einem Merkblatt "Hinweise zum Thema Asbest" informiert.
Wortprotokoll der Öffentlichen Sitzung
Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr 23. Sitzung vom 27. Februar 2013
Abgeordnetenhaus von Berlin
Mehrfach war sie angekündigt, stets gelang bislang ihre Verhinderung. Am Montag, den 25. Februar 2013 aber hatte der Gerichtsvollzieher keine Wahl: ein letzter Antrag auf einstweilige Aussetzung der Räumung der im II. Stock gelegenen Belle Etage am Lietzensee war vom Amtsgericht Charlottenburg abgelehnt worden. Zwei Möbelwagen fuhren am Lietzenseeufer 10 vor, als erstes wurde das Schloss der Wohnungstür ausgetauscht, die Mitarbeitenden sicherten hastig persönliche wie unschätzbare Dinge, die Herbergsgäste wurden überstürzt ausquartiert, bevor die Packer unsentimental ihr Schlepp- und Tragwerk aufnahmen. Damit endet – vorläufig? – ein besonders lebhaftes und herzliches Kapitel liebevoll gepflegter Salonkultur in Kieznähe.
Viele KiezlerInnen kennen das imposante dunkelbeige Haus am nordöstlichen Ufer des Lietzensees, das wie ein träger Fels am Wasser ruht und dessen seeseitiges Türmchen die Flanierenden zum Schwelgen bringt. Das Haus wurde 1910 von Werner Eichmann, einem erfolgreichen Charlottenburger Kaufmann, errichtet, der seinerzeit die Gegend rund um den Lietzensee als Wohnadresse des gehobenen Bürgertums erschloss und mit seiner Familie auf einer Zimmerflucht von sagenhaften 510 qm logierte. Die weitere Nutzung dieser selbst für Berliner Verhältnisse einzigartigen Fläche liest sich wie ein Abriss der Geschichte des 20. Jahrhunderts: nach Werner Eichmann lebte dort ein jüdischer Rechtsanwalt, der unter anderem Kurt Tucholsky vertrat; später hatte der SS-Offizier Otto Hermann Fegelein hier neben seiner Adjutantur seine Privaträume; in der Nachkriegszeit residierte dort der Apparat der Westberliner FDP; in den subventionsverwöhnten 1960er und 70er Jahren bezog eine Sozialstation die großbürgerlichen Räume; seit den 1980er Jahren unterhielt hier dann ein Architekt sein Büro.
Im September 2009 schließlich eröffnete Veit Jost, ein direkter Nachfahre des Erbauers, in der unter Denkmalschutz stehenden Wohnung eine Pension mit angeschlossenem Kultur- und Seminarbetrieb und schuf damit einen paradiesischen Ort inmitten der tosenden Metropole. Das 100 Jahre alte Interieur, das die Zeitläufte ungeteilt überlebt hatte und mit seinem musealen Charme vom Fleck weg die Gäste verzückte, wurde rasch zu einer leuchtenden Lokalität des kulturellen Lebens in Charlottenburg. Filmteams und Fotografen schätzten die Lichtflut unter den über vier Meter hohen Decken voller Stuck; Sängerinnen, Rezitatoren, Kammerensembles und experimentelle Theatergruppen machten den 60 qm großen Barocksaal zur festen Bühne zwischen Boheme und Bourgeoisie; so manche Hochzeits- und Geburtstagsgesellschaft hat sich vom stilvollen Ambiente der mit Parkett ausgelegten Suiten verführen lassen; überlang ist die Liste der verzauberten Übernachtungsgäste. Veit Jost machte seinen lebenslangen Traum wahr, die Belle Etage als Ort der Kunst und der Begegnung zu öffnen und seine Passion für die 1910er und 20er Jahre mit Gleichgesinnten zu teilen. Und die wurden immer zahlreicher.
Wer einmal während einer Lesung oder einem Konzert in der Belle Etage zu Gast war, wird das kostbare Gefühl, eine Zeitreise gemacht zu haben, nicht vergessen. In den zurückliegenden drei Jahren hat sich die Belle Etage nicht nur inhaltlich profiliert, sondern konnte auch ihren Umsatz kontinuierlich steigern. Nur leider nicht in dem Maße, das erforderlich gewesen wäre, die Bank mit ihren Forderungen an die Hypothek zufrieden zu stellen. Mitten in die weit gediehenen Verhandlungen zur Bedienung der Verbindlichkeiten, platzte im Sommer 2012 der Termin der Zwangsversteigerung. Der neue Eigentümer zeigte sich wenig kompromissbereit und drang auf die Austreibung des gut gehenden Hotel- und Veranstaltungsbetriebs, trotz des noch laufenden Verfahrens. Dem Vernehmen nach verfolgt er handfeste finanzielle Interessen und wird wohl die Parzellierung des Palastes in Premiumbleiben in bevorzugter Lage vorantreiben. Das Team der Belle Etage ist akut geknickt, wenn auch nicht resigniert. Das Unternehmen ruht zurzeit, das Feuer der Hoffnung aber züngelt weiter. Der Geist des Ortes gibt keine Ruhe.
Sie sind dabei, uns immer mehr das Lebensnotwendige einer Grundversorgung zu nehmen. Dabei wird die Union von Politikern und Profiteuren immer rücksichtsloser Dazu kommt, daß sie möglichst jegliches menschliche Zusammenleben in bürokratische Berechnungen fesseln möchten - am liebsten noch jeden Menschen nach einem individuellen "Wert" zuordnen, oder eben auch aussondern. So ist zum Beispiel die vom Berliner Senat konstruierte „Kosten-Leistungs-Rechnung“ (KLR) auch für Charlottenburg eine Art Götze, dem im Bezirksamt alle zu folgen haben und es auch brav und folgsam tun - schließlich gehören sie zur gleichen Politik.
Dahinter stehen die Verwertungsinteressen, das Minimieren von Kultur- und Bildungsangeboten und Sozialabbau. Letzteres dann wiederum zum Vorteil des ersteren. Beispiele dafür sind die Vertreibung von Mietern, die Abschaffung von Grünflächen, der Abbau bei Bibliotheken und im Mobilitätshilfedienst für Behinderte.
Arizona, Sunset County, 1873: Die Rancher Josua Baxter und Frank Ryder
führen einen erbitterten Krieg um die Wasserrechte am Star Creek. Die
Situation eskaliert, als Ryder den jungen Steve Baxter tötet. .... Ein Blutbad bahnt sich an...
Wie wenig sich die Zeiten seit 1873 geändert haben, zeigt die aktuelle Situation. Noch engagieren sich viele Menschen, um Schlimmeres zu verhindern.
Die Online-Kampagnen-Plattform Campact ruft auf:
Unterzeichnen Sie den Appell, damit die Wasserversorgung aus der
„Konzessionsrichtlinie“ herausgenommen wird! Trinkwasser ist ein
Menschenrecht – und darf nicht den Profitinteressen von Konzernen
dienen.
Trinkwasser – ein öffentliches Gut
>> Kommt unser Wasser bald von privaten Konzernen? Darüber wird zurzeit in Brüssel diskutiert. Eine neue EU-Richtlinie soll in Zukunft Städte und Kommunen unter bestimmten Bedingungen dazu zwingen, ihre Wasserversorgung europaweit auszuschreiben. Ein Einfallstor für internationale Wasserkonzerne, die auf hohe Renditen hoffen. Die fatalen Folgen privatisierter Wasserversorgung zeigen Beispiele aus vielen Metropolen: Der Preis explodiert, die Qualität sinkt.
Jeder Mensch hat Anspruch auf sauberes Wasser. Die Bereitstellung von Trinkwasser gehört in den Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge: Darunter wird die staatliche Aufgabe verstanden, die für ein menschliches Dasein als notwendig erachteten Güter und Leistungen bereitzustellen. <<
Mehr zum großen Thema:
Der Tagesspiegel informierte: Am Dienstag, 26. Feb 2013 um 21:45 Uhr läuft bei arte der Film von Harald Schumann "Staatsgeheimnis Bankenrettung".
Der Spiegel schreibt: "Wenn der "FAZ"-Herausgeber Frank Schirrmacher anlässlich seines neuen Buchs "Ego" davon spricht, dass "alles ökonomisiert" sei, dürfte er damit nicht nur die deutsche Gesellschaft meinen, sondern die EU - ja, letztlich die ganze Welt."
70 Jahre sind noch kein Alter. Dennoch bin ich auch nicht mehr so jung, wie ich es auf dem Höhepunkt der (West-) Berliner Mieterbewegung war, als sich Anfang der 80er Jahre alle Mieterinitiativen zu der AEMI–Aktionsgemeinschaft Westberliner Mieterinitiativen zusammenschlossen – ein mächtiges Bündnis, das zusammen mit einem Volksbegehren – kamen nicht über 400.000 Stimmen zusammen? – vorerst die Aufhebung der Mietpreisbindung verhinderte. Dass sie zeitgleich mit dem Abkratzen der Mauer fiel ist Zufall, ein für die Berliner Mieter folgenschwerer Unfall.
Dennoch: Berlin blieb eine Mieterstadt. Berlin hatte immer noch bezahlbare Mieten anzubieten; Berlin hatte „seine“ Mischung der Mieterschaft; in Berlin konnten man und frau alternativ und angstfrei wohnen - bis die Wohnung als „Ware“ ausgerufen wurde. Und das darf nicht sein! Ich hatte mich früher an diesem „Bekenntnis“ politisiert: Wohnen ist ein Grundbedürfnis wie die Nahrung, mit der auch nicht spekuliert werden dürfte. Und dennoch geschieht es – auf Kosten der Menschen, die schon in Armut leben. Nahrung und Wohnen sind Menschenrechte.
Warum schreibe ich euch? Ich bin mit Herz und Hirn immer noch der Mieterbewegung verpflichtet. Ich bin aber nicht mehr so präsent, so agil wie vor 30 Jahren. Ich bitte euch, die jetzt 40-Jährigen, herzlich und dringlich, in unsere, der „Veteranen“ Fußstapfen zu treten und der weiteren Vermarktung unserer Wohnungen inklusive Umgebung möglichst Einhalt zu gebieten. In Charlottenburg werden schon mehr Eigentumswohnungen als Mietwohnungen angeboten. Der „Markt regelt“ nichts Gescheites für die Mieter. Schließt euch zusammen: gemeinsam sind wir stark! Die Investoren haben keine Hemmungen, Mieter mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zum Auszug zu treiben.
Ich weiß diesen Appell auf diesem WeBlog gut aufgehoben. Die Multiplikation ist nicht in jedem Fall ein Segen des Internets – in diesem Fall aber doch: die Samen Aktivitäten, Energie, Widerstand sollen durch eure Verteiler weiter aufgehen. Es tut sich was im Lande. Die Problematik ist in aller Munde, die Bevölkerung skandalisiert.
Kurz vor Weihnachten erhielten die Mieter in der Danckelmannstraße 2 von der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG die erste schriftliche Mitteilung zum diesjährigen Modernisierungsvorhaben. Angekündigt wurde ihnen darin, daß ein Verbleiben in ihrer Wohnung nicht möglich sein wird und die Wohnungen zwecks Schaffung von Baufreiheit vollständig geräumt werden müssen. Für "Schnellentschlossene" wurde ein gestaffeltes Angebot bei frühzeitiger Kündigung und Rückgabe der Wohnung bis zum 28. Februar 2013 unterbreitet:
sofortige Entlassung aus dem Mietvertrag ohne Einhaltung der Kündigungsfrist
Zahlung einer Prämie für Entschlossene
in Höhe von 200,00 Euro bei Rückgabe der Wohnung bis zum 31.01.2013
in Höhe von 150,00 Euro bei Rückgabe der Wohnung bis zum 15.02.2013
in Höhe von 100,00 Euro bei Rückgabe der Wohnung bis zum 28.02.1013
Übernahme der Umzugskosten und Organisation des Umzugs durch ein beauftragtes Unternehmen der GEWOBAG innerhalb Berlins
oder
Zahlung einer Umzugspauschale (je nach Wohnungsgröße zwischen 500,00 bis 700,00 Euro bei Selbstorganisation des Umzugs)
unentgeltliche Sperrmüllentsorgung
Am 7. Februar 2013 wurde den Mieterinnen und Mietern die offizielle Modernisierungsankündigung zugestellt: eine bis zu 28-seitige "Ankündigung von Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten gemäß § 554 Abs. 1-5 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)". (Siehe auch Beispiel Modernisierung 2012)
Als gesamte Bauzeit wird der Zeitraum vom 08.05.2012 bis zum 20.12.2013 angegeben und für die Arbeiten an den Wohnungen vom 10.06.2013 bis zum 19.07.2013.
Bei dem Haus Danckelmannstraße 2 handelt es sich mietrechtlich um einen Neubau (Baujahr 1962/63).
Die voraussichtliche Erhöhung der Miete aufgrund der Modernisierung (Modernisierungsumlage nach § 559 BGB) wird angegeben.
Hier ein Beispiel:
Grundmiete vorher 159,60 Euro - Änderung 137,53 - Neue Grundmiete 297,13 Euro
(Das entspricht unter Berücksichtigung der Wohnungsgröße von ca. 30 m2 einer Erhöhung um ca. 4,50 Euro pro Quadratmeter und insgesamt um eine Erhöhung von ca. 86 % der Grundmiete.)
Insgesamt ergibt sich aus den uns bisher bekannten weiteren Wohnungen ein vergleichbarer Eindruck: Eine durchschnittliche Erhöhung der Kaltmiete von derzeit etwa 5,30 bis 5,60 auf ca. 9,50 bis knapp unter 10,00 Euro pro Quadratmeter und entsprechenden Steigerungen von bis zu ca. 90 Prozent.
Letzten Donnerstag fand eine von der GEWOBAG einberufene Mieterversammlung statt. Dabei wurde auf einer Projektionsfolie eine nötige Entmietung der obersten Etage dargestellt, da zu den geplanten Wohnungsmodernisierungen, weiteren Innen- und Außenarbeiten (Wärmedämmung), zusätzlich eine Aufstockung des Gebäudes um ein weiteres Stockwerk erfolgen soll. Weiter wurde von den Vertretern der GEWOBAG mitgeteilt, daß den Mietern Umsetz- oder Ersatzwohnungen im Kiez angeboten werden sollen. Ebenso sollen alle Mieter aufgesucht werden, um mit ihnen individuelle Modernisierungsvereinbarungen abzuschließen, die dann die offiziellen Modernisierungsankündigungen ersetzen sollen.
Die Mietergemeinschaft Danckelmannstraße 2 wird sich am kommenden Donnerstag erneut im Mieterclub treffen, um ihr weiteres Vorgehen zu beraten. Einzelne Mieter haben sich bereits mit empörten Protestschreiben an den Vorstand der GEWOBAG gewandt und Rechtsanwälte eingeschaltet.
Der Blick des Betrachters taucht ganz allmählich aus völliger Dunkelheit heraus, durchläuft als ununterbrochener Zoom mit Lichtgeschwindigkeit eine Strecke von 900.000 Kilometern in den titelgebenden 3 Sekunden und verliert sich am Ende zwischen zwei Spiegeln in gleißendem Licht. Auf seinem Weg wird er an 33 meist winzigen spiegelnden Flächen umgelenkt: Pupille, Fotolinse, Pokal, Puderdosendeckel, Reflektorglühbirne, Goldzahn, Teelöffel …
In den Anfangsbruchteilen der ersten Sekunde schießt der Blick des Betrachters in einem Wohnraum umher und gibt so Gelegenheit, die Ausgangslage der dreisekündigen Ereignisse aus verschiedenen Winkeln zu erfassen: Ein Mann wird von seinem Handy über das Eintreffen einer Nachricht informiert, während ein anderer von hinten die Pistole auf ihn richtet und eine Frau vor Schreck ihre Puderdose fallen läßt. Dann beginnt der Blick immer weitere Kreise zu ziehen, bis hinaus in den Weltraum.
Im Laufe von 600 Bildern – das bedeutet einen zeitlichen Abstand von 5/1000stel Sekunden von Bild zu Bild – registriert der Betrachter im Vorbeiflug Informationen aus Zeitungen, von Werbetafeln, Bildschirmen und herumliegenden Dokumenten – je nachdem seitenrichtig oder -verkehrt – und nimmt abschließend die Veränderungen wahr, die sich in der Sekunde ereignet haben, die der Blick brauchte, um zu einem Satelliten zu gelangen und zur Erde zurückzukehren. Allmählich erschließt sich in der Kombination der Informationen die Geschichte, die hier erzählt wird: die eines Falles von organisiertem Verbrechen im Fußball – sozusagen die Bebilderung der jüngst von Interpol öffentlich gemachten Lage in dieser Sportart.
Bei diesem Comic – besser gezeichneten Roman (graphic novel) – handelt es sich eigentlich um einen s/w-Stummfilm in 600 Standbildern, nüchtern und präzis-realistisch gezeichnet, hart, ohne Grauabstufungen. Es gibt ihn in Buchform und als Internetversion, in der der Betrachter geradezu an seinem Blick durch die Geschichte gesogen wird. Egal, welche der Versionen man wählt, es braucht ein Vielfaches an Zeit, um diese drei Sekunden wirklich zu entschlüsseln, und selbst dann bleiben Zweifel zurück.
Diese Bildgeschichte ist etwas für „Leser“, die Freude am genauen Hinsehen und scharfsinnigen Kombinieren haben. Und wenn man unbedingt will, kann man in ihr auch mehr sehen als nur einen der Form nach höchst reizvollen, den Betrachter intellektuell fordernden und außerdem aktuellen Krimi – nämlich als die zeichnerische Darstellung eines „göttlichen Blicks“ (Berliner Zeitung, 24.7.2012).
Der Tagesspiegel berichtete in einem Artikel (vom 15.02.2013) von all den schönen Bäumen im Schloßpark Charlottenburg und ihren Pflegern, den Gärtnern. Insgesamt etwa 5800 Bäume sollen in ca. 30 bis 40 Gattungen und dazu noch bis zu fünf Unterarten im Schloßpark stehen. Der älteste Baum ist eine Eiche mit etwa 300 Jahren auf dem Buckel.
Und wie das so ist in einem "Gartendenkmal", müssen einige Bäume halt ganz besonders leiden beschnitten werden. Gestaltete Natur, gebändigte Natur, geformte Natur nennen sie das. Diese "Barocke Beschneidung" wird ihnen regelmäßig zuteil:
Die Entwicklung barocker Architektur und Gartenkunst verlief weitgehend
parallel, die Erweiterung zu den großflächigen Gartenanlagen vollzog
sich analog zum Selbstverständnis der absolutistischen Fürsten, die mit
Hilfe der gebändigten Natur und der dargestellten Pracht auf sehr
eindrucksvolle Weise ihre Macht und ihren Wohlstand auszudrücken
versuchten.
Da der Barockpark vor allem der Verherrlichung seines Besitzers diente, sind auch Analogien auf dessen Taten zu finden.
Quelle: Wikipedia "Barockpark"
Während ihre „eindrucksvollen“ Taten auf den Schlachtfeldern inzwischen versandet sind, bleibt uns das gar mächtige Wirken der absolutistischen Könige an der wehrlosen Natur also erhalten. Der Schnitt selbst wird allerdings nicht historisch einwandfrei durchgezogen. Über eine "Haulotte" verfügte der "Machthaber" von damals nun wirklich nicht. Ach je, immer diese historischen Brüche. Sei's drum, allein das Ergebnis zählt.
Die Gärtner vom Schloßpark schaffen aber sonst auch wirklich Schönes. Wenn es demnächst mit der Frühlingsbepflanzung in diesem Jahr beginnt, liegt wieder die ganze bunte Pracht der Natur vor uns.
Das "Frühlingserwachen" kann man in der Schloßgärtnerei schon mal vorab bewundern. Drei Tage lang sind Sie von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) innerhalb der Veranstaltungsreihe "Mit Preußisch Grün durchs Gartenjahr 2013" eingeladen, den Gärtnerinnen & Gärtnern in der sonst nicht zugänglichen Schloßgärtnerei über die Schulter zu schauen. An allen drei Tagen finden dazu Führungen statt. Dabei geben die Garten-Experten auch Tipps zu Fragen rund ums heimische Grün.
Freitag, 22., Samstag, 23. und Sonntag, 24. Februar 2013, jeweils 11:00 bis 15:00 Uhr
Führungen jeweils um: 11:00 / 12:00 / 13:00 / 14:00 Uhr
Schloß Charlottenburg
Treffpunkt: Schloßgärtnerei Charlottenburg, Fürstenbrunner Weg 62–70
Zur aktuellen Ausstellung im Projektraum NESTOR 36
"Wilde Pinselschwünge, versponnene Märchenwelten, hauchzart auf das Papier gebannte Gartenfrüchte. Mit 30 ganz unterschiedlichen Positionen lenken Künstler den Blick auf die wieder aufstrebende City West Berlin. Mit surreal-fantastischem Film und knalliger Postpunk-Musik verlängert sich die Ausstellung „Kultgefühle“ in den großzügigen Hallen NESTOR 36. Es vereinen sich repräsentative Blicke auf die aktuelle Kunst. Die Initiatorin des Projektraumes NESTOR 36 kombiniert exponierte internationale Positionen mit klassischer Outsider-Kunst zu einem vielstimmigen Ensemble. Der Stadtumbau West kündigt einen Umschwung der Kunstszene in den Westteil Berlins an. Dort pulsieren nicht nur Galerien mit langer Ausstellungstradition. Auch im Off- Space zeigen Künstler mit Positionen unter anderem aus Armenien, Korea, Schweden und Japan, wie weit sich das internationale Künstlerband Berlins mittlerweile auch in Charlottenburg spannt." (Richard Rabensaat)
Zur Vorgeschichte des Projektraumes NESTOR 36, initiiert von Anita Staud
Von 1995 bis Juni 2010 hatte ich mein Atelier im Innenhof des früheren Tagesspiegelgeländes in dem ehemaligen Anton-von-Werner-Haus in der Potsdamer Strasse. Ausgelöst durch eine Zwangsversteigerung des Geländes musste dieser Ort verlassen werden, und ich schlug mein Lager in der Nestorstrasse 36 in Wilmersdorf auf mit einer Basisstation Nähe Schloss Charlottenburg. In meinem neuen Umfeld begegnete ich dem gleichen Phänomen, mit dem ich in der Anfangszeit in der Potsdamer Strasse und Umgebung auch konfrontiert war: dem Leerstand, und zu dem damals einige Projekte entstanden sind (LEERZEIT; MAGISTRALE).
Klar, Mitte ist interessant, Friedrichshain voller junger Leute, die Potsdamer jüngstes Zentrum der Kunstszene, aber jetzt kann man in Charlottenburg noch in Ruhe durchatmen und Wilmersdorf ist ganz entspannt. Museen, historische Straßenfassaden, Cafés und Restaurants in erreichbarer Nähe…Was könnte besser sein für das Entstehen von Kunst?
Wystan Hugh Auden wurde am 21. Februar 1907 im englischen York geboren. Der Spross einer Familie der oberen Mittelklasse studierte in Oxford, wo er Christopher Isherwood kennen lernte. Auden veröffentlichte bereits politische und Liebesgedichte und wurde mit seiner Formenvielfalt und Virtuosität rasch zum Sprachrohr seiner Generation. Mit seinem Freund Isherwood ging Auden Anfang der 1930er Jahre nach Berlin, das er noch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten wieder verließ. Er arbeitete als Lehrer in Schottland, übersetzte Bertolt Brecht ins Englische und schrieb gemeinsam mit Isherwood drei Theaterstücke. Er kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg auf Seiten der Linken und heiratete Erika Mann, um ihr einen britischen Pass zu verschaffen. Mit Ausbruch des II. Weltkriegs ging Auden in die USA; in New York lernte er seinen Lebensgefährten Chester Kallman kennen, mit dem er Libretti für vier Opern verfasste. Von 1948 an pendelten Auden und Kallman zwischen den USA und Europa, zunächst Ischia, später Oberösterreich. Im Jahr 1956 wurde W. H. Auden zum Professor für Poetik in Oxford ernannt. Er starb am 29. September 1973 in Wien.
Zur Illustration seines eingängigen lyrischen Schaffens sein wohl bekanntestes Gedicht, der „Funeral Blues“ von 1936.
Stop all the clocks, cut off the telephone,
Prevent the dog from barking with a juicy bone,
Silence the pianos and with muffled drum
Bring out the coffin, let the mourners come.
Let aeroplanes circle moaning overhead
Scribbling on the sky the message He Is Dead,
Put crêpe bows round the white necks of the public doves,
Let the traffic policemen wear black cotton gloves.
He was my North, my South, my East and West,
My working week and my Sunday rest,
My noon, my midnight, my talk, my song;
I thought that love would last for ever: I was wrong.
The stars are not wanted now; put out every one,
Pack up the moon and dismantle the sun,
Pour away the ocean and sweep up the wood;
For nothing now can ever come to any good.
W. H. Auden: Selected Poems. Selected and edited by Edward Mendelson, New York, zweite erweiterte Auflage 2007
Am 27. Februar wird sich der Ausschuss für Bauen, Wohnen und Verkehr des Berliner Abgeordnetenhauses mit dem Thema Asbest in Wohngebäuden befassen und eine Anhörung durchführen. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen möchte mit Sachverständigen und dem Senat diskutieren, wie groß in Berliner Wohngebäuden die Gesundheitsgefahr ist, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen und wie die Wohnungsunternehmen eine bessere Mieterinformation organisieren können.
Zu dieser Sitzung sind Betroffene und Interessierte herzlich eingeladen (Einladung zu der Sitzung). Besucher mögen sich wegen des großen öffentlichen Interesses bitte vorab
anmelden beim Besucherdienst unter Telefon: 030/2325 1064 oder über das Internet.
Mittwoch, 27. Februar um 14:00 Uhr
Abgeordnetenhaus von Berlin (Raum 311)
Niederkirchnerstraße 5, 10117 Berlin
Werden die Fraktionen der Bezirksverordnetenversammlung am Donnerstag, den 21. Februar 2013, ihren Beschluss vom 17. Januar zurücknehmen, mit dem „grünes Licht“ für die Verwertungsinteressen des Eigentümers gegeben worden ist?
Mit dem erwähnten Beschluss wollte die BVV mehrheitlich die Weichen für ein Bauvorhaben stellen, zu dem folgende jüngere Geschichte in Erinnerung zu rufen ist:
Boogie Woogie mit den Brüdern Zwingenberger
Axel & Torsten Zwingenberger sind als "Boogie Woogie Brothers" mal wieder in Berlin zu erleben. Torsten Zwingenberger als Jazzdrummer mit "Drumming 5.1" konnten wir am Klausenerplatz im Jahr 2010 hören. Jetzt im Februar können die Boogie Woogie Brothers gemeinsam ihr 40jähriges Bühnenjubiläum feiern:
>> Axel Zwingenberger, der unangefochtene Meister des Boogie Woogie-Pianos, und sein Bruder Torsten Zwingenberger, der profilierte Jazzdrummer der swingenden Extraklasse. Von Anfang an zelebrierten sie ihr traumwandlerisches Einverständnis im Boogie-Woogie-Rhythmus. Zu Axels Partnern gehörten alle Bluesgrößen der Welt. Die Auftritte der Boogie Woogie Brothers sind Spezialität, und immer wieder gelingt es ihnen, das Publikum mit ihrer unbändigen Spielfreude mitzureißen. Zitat Axel Zwingenberger: »Boogie Woogie ist die heißeste Musik, die je für das Piano erfunden wurde.« »Boogiemeister of the world« nennen ihn die Musikkritiker. (Senioren-Kulturinitiative Reinickendorf) << Donnerstag, 21. Februar 2013 um 15:00 Uhr
Rathaus Reinickendorf (Ernst-Reuter-Saal)
Eichborndamm 215-239, 13437 Berlin-Reinickendorf
Kriminalhörspiel von Joy Markert
"Bello e impossibile oder Die Dohmsche Verführung"
>> Vor der Burgruine Honberg in Tuttlingen an der Donau findet ein Open-Air-Konzert mit Gianna Nannini statt. Privatdetektivin Cher Ebinger und Buchhändler Marcel Haug sind im Publikum. Aus dem nahen Wald hören sie Schreie, laufen los und finden eine junge Frau, die erstochen worden ist. Auf dem blutigen T-Shirt der Toten erkennt Haug das Portrait der Schriftstellerin Hedwig Dohm aus dem 19. Jahrhundert. Die Polizei stellt fest, dass es sich bei dem Opfer um die Studentin Phillis Kahn handelt. Wenig später taucht in Chers Tübinger Detektei der Manager Stettenheim auf und behauptet, seine Frau hätte ein Verhältnis mit Phillis Kahn gehabt. Jana Stettenheim ist plötzlich nach Berlin abgereist. <<
Mit Maren Kroymann, Jördis Triebel, Uwe Müller, Michael Rotschopf, Alexander Khuon, Kornelia Boje, Uta Hallant u.a.
Regie: Alexander Schuhmacher
Produktion: Deutschlandradio Kultur 2013, Länge 50’12
Ursendung: Deutschlandradio Kultur, Montag, 25. Februar 2013 um 21:33 Uhr.
(Übrigens ist das ein Jubiläum: Dieser dritte Fall der Privatdetektivin Cher Ebinger ist Joy Markerts 75. Hörspiel.)
Öffentliche Voraufführung (Eintritt frei) mit anschließendem Gespräch mit Autor, Regisseur und Redakteur: Sonntag, 24. Februar 2013 um 20:00 Uhr Frannz-Club in der Kulturbrauerei
Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin-Prenzlauer Berg
Aus Anlaß des 10-jährigen Bestehens veranstaltet der Verein "Knobellotte" als ein Träger der Freien Jugendhilfe (am Mittwoch, 20. Februar 2013 ab 9:00 Uhr)
im Mädchen-Treff und Familien-Zentrum in der Düsseldorfer Straße 3 eine
Fachveranstaltung zum Thema Soziale Gruppenarbeit im Rahmen der Kinder-
und Jugendhilfe und hat dazu die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Jugendamtes und weitere Fachkräfte eingeladen.
Der Verein kann auf eine Erfolgsgeschichte der Sozialen Gruppenarbeit
zurückblicken, die sich 1993 als damals neue Form der Sozialen Arbeit
mit Kindern und Familien in Charlottenburg etablierte, 2001 mit der
Vereinsgründung verstetigt wurde und sich seitdem kontinuierlich
entsprechend den fachlichen und gesellschaftlichen Erfordernissen
weiterentwickelt hat. (Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf)
Derzeit werden insgesamt sieben Soziale Gruppen, Sozialpädagogische
Betreuungshilfe, Sozialpädagogische Familienhilfe, Begleiteter Umgang
(nach § 18 SGB VIII), sowie Elternkurse nach dem Konzept "Starke Eltern -
Starke Kinder" angeboten.
Der Verein Knobellotte e.V. hat drei Standorte in Charlottenburg. Davon befinden sich zwei direkt bei uns im Kiez am Klausenerplatz:
Jetzt laden sie zusammen mit dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf zu einem Gesprächskonzert ein. Sie spielen und singen traditionelle Klezmer-Stücke und jiddische Lieder und geben Erläuterungen zu Bedeutung und Geschichte dieser Musik. Der Eintritt ist frei.
Zwei Presseartikel sind kürzlich erschienen, die sich mit unserem Quartier am Klausenerplatz beschäftigen. Das dürfen alle Mieterinnen und Mieter als Anerkennung betrachten, die im letzten Jahr den ersten Versuchen zur massiven Vertreibung aus ihrem Wohngebiet erfolgreich getrotzt haben.
Das Gebiet war schon vor dem Krieg ein querulantisches Viertel und daran hätte sich wenig geändert, schreibt die Berliner Morgenpost (vom 27.01.2013) und von einer charmanten Umgebung mit einer sozial intakten, beinahe heimelig wirkenden Nachbarschaft:
Rund um Klausenerplatz, Nehring- und Seelingstraße hat sich seit den
umfangreichen Sanierungsarbeiten in den 70er- und 80er-Jahren ein
Gemisch aus Familien, Migranten, Alten und Jungen, Mittelstand und
sozial Schwachen gebildet, das bis heute überdauern konnte."
und weiter:
Die Kämpfe und Erfolge gegen Abriss und Luxussanierung der Altbauten haben ein besonderes Milieu geschaffen, nun will man auch dem akuten Gentrifizierungsdruck widerstehen."
Erfolgreich gewehrt. Dies ändert nicht nur die soziale Zusammensetzung ganzer Quartiere, es schlägt sich auch negativ im nächsten Mietspiegel nieder.
....
Auch deshalb leiden Kieze mit bislang günstigen Mieten unter zunehmendem Sanierungsdruck. Ein Beispiel ist das Gebiet rund um den Klausenerplatz. Hier hatte sich 1973 die erste Berliner Mieterinitiative „Sanierung ohne Verdrängung“ gegründet. Nach vielen Jahre der Ruhe begann die GEWOBAG 2011 erste Sanierungsankündigungen zu verschicken. Angst vor Mieterhöhung machte sich breit. Und schweißte die Mieter zusammen.
So konnten sich die Hausgemeinschaften Selingstraße 51 und 53 erfolgreich gegen die angekündigte Komplett-Sanierung wehren. Jetzt sollen, wie in den Häusern Sophie-Charlotten-Straße 83 und 85, nur die wirklich schlimmen Mängel behoben werden. Dieser kleine Erfolg ändert allerdings nichts daran, dass die Haushalte in Charlottenburg-Wilmersdorf im Schnitt knapp 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete aufwenden müssen. Damit liegen sie deutlich über dem Gesamtberliner Wert von 25 Prozent. Und dabei sind die Ausgaben für Heizung und Warmwasser noch nicht mal enthalten.
Sie sehen also liebe Nachbarn, daß sich etwas machen läßt. Wie sie sich auch bezeichnen - ob sie sich SPD, Grüne, oder sonstwie nennen, um ihr Vorhaben zur Verdrängung der Mieter rigoros umzusetzen. Ob sie dabei zusätzlich als trojanisches Pferd auftauchen und zu täuschen versuchen, oder sich als "Zuarbeiter" hinter irgendwelchen Bezeichnungen tarnen - Sie, liebe Mieterinnen und Mieter können die Entwicklung des Kiezes beeinflussen. Das Rezept für den gallischen Trank dazu lautet: Zusammenhalt und Solidarität.
Engagierte Charlottenburger Bürger haben uns Schreiben an den Bundespräsidenten und an Politikerinnen und Politiker zugesandt. Bitte beteiligen Sie sich an dieser Aktion, um vielleicht doch noch etwas für die Mieterinnen und Mieter zu erreichen. Sie können die Musterschreiben selbstverständlich auch an andere Politiker des Bundestages verschicken.
Die Mitglieder der Landesseniorenvertretung Berlin beobachten die Auswirkungen des an den bezirklichen Strukturen orientierten sogenannten „12er Modells“ im Bereich der zuwendungsgeförderten Mobilitätshilfedienste, das vom 01. Juli 2013 an in Berlin umgesetzt werden soll, mit Sorge.
Mit der Neustrukturierung sollen Doppelangebote in drei Bezirken abgebaut werden. Die gibt es zum Beispiel in Spandau nicht. Dort soll ein Träger aus einem anderen Bezirk mit seinem zweiten Angebot künftig die Leistungen der Mobilitätshilfedienste übernehmen und den im Bezirk sehr gut vernetzten und langjährig bekannten Träger ablösen.
Zudem wird befürchtet, dass lang gewachsene vertrauensvolle Beziehungen zwischen Ehrenamtlichen und Hilfesuchenden aufgrund der veränderten Trägerzuordnung in den Bezirken aufgegeben werden müssen. Im neuen Modell bleibt vor allem der zunehmende Bedarf im Bereich der Mobilitätshilfe völlig unberücksichtigt.
Die Landesseniorenvertretung Berlin lädt daher am 21. Februar 2013 um 11:00 Uhr zu einem Pressegespräch in ihre Geschäftsstelle ein.
Pressekontakt Landesseniorenvertretung Berlin (LSV): Telefon 030/657 52 07
Die Gesprächspartner sind:
Dr. Johanna Hambach, Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Berlin
Ralf Stoffenberger, Geschäftsführer Mobilitätshilfedienst (MHD) Spandau des Förderervereins Heerstraße Nord e. V.
Miriam Ehbets, Landesgeschäfsführerin Volkssolidarität Landesverband Berlin e.V.
Im dritten Teil ging es um ein weiteres Urteil, welches den betroffenen Mietern ein Recht auf Mietminderung zugesprochen hat.
Gestern hat der rbb in der Sendung "Klartext" erneut zum aktuellen Stand berichtet:
Die GEWOBAG war nicht zu einem Interview zur Asbestproblematik bereit: schriftlich teilt man uns mit, Zitat:
„In unserem Mieterinformationsschreiben werden die Mieter ausdrücklich darauf hingewiesen, Asbest-Arbeiten NICHT selbst auszuführen.“
Aber als Z. P. ihre Wohnung bezog, gab es weder ein Informationsschreiben noch irgendeinen anderen Hinweis auf Asbest im Fußbodenbelag.
.....
Andreas Otto
Bündnis 90/Die Grünen, baupolitischer Sprecher
„Die Kollegen der Koalition haben das dreist abgesetzt von der Tagesordnung, in einer Ausschusssitzung im November, und das war schon sehr bitter, weil es natürlich von einer gewissen Ignoranz zeugt.“
Wir wollen vom Senat für Stadtentwicklung erfahren, wann es diesen Asbestbericht und einen Fahrplan für die Sanierung gibt. Doch dort fühlt man sich nicht zuständig und schickt uns zur Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen. Dort aber die gleiche Antwort und man schickt uns wieder zurück zum Senat für Stadtentwicklung.
Fazit:
Auch hier gilt, wie beim gerade geschilderten Hausverkauf, ganz normale Menschen interessieren sie offensichtlich nicht (Motto: bei neuen Luxus-Eigentumswohnungen wird wohl schon kein Asbest mehr verbaut werden). Die verantwortliche SPD-Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist nicht bereit, Stellung zu beziehen - verleugnet stattdessen ihre Zuständigkeit und schickt das rbb-Team in die Irre. Eine Unterstützung seitens des Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksamtes und der BVV haben die davon betroffenenen Mieterinnen und Mieter auch in in dieser Angelegenheit bis heute nicht erfahren. Ebenso gab es keinen Einsatz hiesiger Parteipolitiker. Aber deren Aktivitäten erschöpfen sich bekannterweise lediglich in Selbstversorgung, Zuarbeit für genehme Begünstigte, Phrasendrescherei, und Desinteresse an Mieterinnen und Mietern (in dieser Reihenfolge). Dafür verstehen sie sich „blendend“ mit einigen Vermietern und Entmietern - was ihr Verhalten dann wiederum vollends erklärt.
Einige Reaktionen zum heutigen Geschehen in Kreuzberg:
Umso erfreulicher ist es, dass das Thema Vertreibung aus Mietwohnungen
am Beispiel der Lausitzer Straße zu Diskussion, Widerstand und tätiger
Solidarität geführt hat. Ob daraus so etwas wird wie die Berliner
Hausbesetzer- und Mieterbewegung früherer Jahre, die prägend für eine
einigermaßen humane Stadtentwicklung wurde, ist offen. Anlass dafür gäbe
es angesichts der an Profitinteressen ausgerichteten
Mieterhöhungsrallye genug.
Quelle: Berliner Zeitung vom 15.02.2013
Katrin Schmidberger, Sprecherin für Mieten und soziale Stadt, und Andreas Otto, Sprecher für Bauen und Wohnen, sagen anlässlich des Protests gegen eine Wohnungsräumung in der Lausitzer Straße 8 in Kreuzberg:
Die angekündigte Blockade einer Zwangsräumung ist nicht nur Protest
gegen die zunehmende soziale Spaltung der Stadt, sondern auch Ergebnis
einer verfehlten und unsozialen Wohnungspolitik des Senats. Immer mehr
Familien werden aus ihrem Kiez verdrängt, weil seit Jahren die Mieten
rapide steigen.
Der Senat hat nicht nur einen besseren Mieterschutz bei der
Mietrechtsnovelle des Bundes verhindert.
....
Seit mehr als einem Jahr diskutiert der rot-schwarze Senat nur über
Maßnahmen, anstatt endlich zu handeln. Bei der Zweckentfremdung von
Wohnraum will der Senat nur eine Meldepflicht einführen und erst nach
vier Jahren die Genehmigung von Ferienwohnungen untersagen. Ein anderes
Beispiel ist die ausbleibende Genehmigungspflicht bei der Umwandlung von
Miet- in Eigentumswohnungen in sogenannten Erhaltungsgebieten.
Halina Wawzyniak (MdB) von der Linkspartei schreibt dazu:
Die Aufgabe muss sein, immer wieder zu kommen und immer mehr zu werden.
..
Wohnung ist ein Zuhause für Menschen. Dafür gilt es auch bei anderen Zwangsräumungen wieder auf die Straße zu gehen.
Quelle: Blog von Halina Wawzyniak
Andere politische Parteien interessiert das Thema Wohnen & Mieten und Verdrängung dazu nicht: keine Reaktionen.
Mieter stören heutzutage bei der Verwertung. Künstler stören allerdings auch.
Im Mai 2009 hatten wir vom Künstlerhaus, der Fabrik K19 am Klausenerplatz, berichtet. Im Juli 2009 dann nachgefragt: "(Nur noch) 50 Meter bis zum Aus?" Im Dezember war dann schon klar: die GEWOBAG hatte das Haus verkauft. Kurz darauf wurde es unter Spekulanten weiter verscherbelt, wie mittlerweile üblich (siehe z.B. auch Kleingartenkolonie Oeynhausen). Alle Künstlerinnen und Künstler aus der K19 wurden in den letzten Jahren vertrieben. Die letzten übrig gebliebenen Mieter waren die Freien Theateranstalten, die es jetzt wohl ebenfalls treffen wird oder bereits getroffen hat (Anwohner erzählten uns davon).
Das Haus wurde am 27. Mai 2009 aus dem Bestand der landeseigenen
Wohnungsbaugenossenschaft Gewobag im Paket mit weiteren Gebäuden an einen
Privatmann zu einem geschätzten Einzelpreis von 300 000 Euro verkauft.
Vier Monate später, am 23. September 2009, wurde es für 1 050 000 Euro
weiterverkauft. Das ergibt einen Spekulationsgewinn von 250 Prozent.
Durch den Umbau des denkmalgeschützten Gebäudes läßt sich mit
Eigentumswohnungen noch viel mehr herausschlagen. Aus diesem Grund
dürfen die Künstler jeden Tag mit der Zwangsräumung rechnen.
....
Die
„K 19“wurde von Künstlern „instandbesetzt“, das heißt, sie sanierten
das Gebäude aus eigener Kraft und schafften den heutigen Verkaufswert. Es
gab hier nicht nur Theater, sondern auch Lesungen, Ausstellungen und
Musik. Noch heute leben und arbeiten hier Bildhauer, Maler, Designer und
Musiker, denen allen die Räumung droht.
Einer der damaligen Sympathisanten war der spätere Innensenator Erhart
Körting (SPD). Er erinnert sich: „Das Gebäude ist nicht erhalten worden,
damit die Eigentümer, damals die „Neue Heimat Berlin“, ein
zusätzliches Gebäude zur Verwertung erhalten, sondern mit der
ausdrücklichen Zweckbestimmung der ‚kulturellen Nutzung‘“. Leider hatte
es Erhart Körting, als er Baustadtrat von Charlottenburg war, versäumt,
diese Zweckbestimmung in den Bauakten zu verankern.
Neues vom "Wohnungsmarkt" .. Von untätigen Politikern und jungen und älteren Mieterinnen und Mietern aller Kulturen, die nicht länger nebeneinander her leben
Mieter stören in Mitte
Die Bürgerinitiative Wilhelmstraße Berlin Mitte e.V. hat eine Unterschriftenaktion
für den Erhalt ihrer Wohnanlage gestartet und lädt am Mittwoch, 20.
Februar 2013 um 18:00 Uhr, in den Jugendclub Ikarus (Wilhelmstraße 51) zur Voraufführung eines Theaterstücks “Friederich, der Wüterich – Musiktheater gegen Rechts” ein.
Mieter protestieren in Kreuzberg seit mehr als 7 Monaten
Kotti & Co haben eine Presseerklärung zum “Mietenkonzept” veröffentlicht:
>> Dass sich überhaupt etwas bewegt und die Logik der Austeritätspolitik
durchbrochen wurde, ist das Verdienst einer breiten Protestbewegung und
der Beharrlichkeit der protestierenden Mieter. Wir protestieren als
Nachbarn nun schon seit mehr als 7 Monaten für unser Bleiben in
Kreuzberg. Wir erhalten nach wie vor sehr viel Unterstützung und unser
Protest verbreitert sich stetig. Die Ankündigung von Senator Müller, die
Mieten zu senken, hat uns zwar gefreut, aber als wir die Summe gehört
haben war klar, wir werden weiter kämpfen, bis auch diejenigen von uns,
die zu wenig Lohn bekommen oder beim Jobcenter sein müssen, bleiben
können und nachhaltige Lösungen auf dem Tisch liegen.
Nach wie vor gilt: Nichts läuft hier richtig. << Kotti & Co - Die Mietergemeinschaft am Kottbusser Tor
Mieter stören in Kreuzberg
Ein Zusammenschluss von über 20 Stadtteilinitiativen sowie Projekten und Häusern ruft zur Blockade der Zwangsräumung in der Lausitzer Str. 8 am 14. Februar 2013 um 07:00 Uhr in Berlin-Kreuzberg auf.
>> Wir rufen Euch auf in der gesamten gesellschaftlichen Breite der Menschen, die von Mieterhöhung, Verdrängung und Verarmung betroffen sind, die Zwangsräumung verhindern zu helfen. Für alle ist ein Platz bei diesem Vorhaben. Überlegt Euch auf welche Weise Ihr in Euren Kiezen auch nach dem 14.2. unterstützend tätig werden könnt. Kommen wir zusammen und verhindern wir diese Zwangsräumung als eine Stellungnahme, dass wir den Ausverkauf der Stadt nicht mehr stillschweigend hinnehmen werden! <<
Die neue "Bürgeruni Klausenerplatz" wurde gerade vorgestellt. Auf der Liste der in diesem Jahr geförderten Projekte steht aber noch ein weiteres für unseren Kiez. Das "Bezirkliche Bündnis für Wirtschaft und Arbeit Charlottenburg-Wilmersdorf" führt in dem Aktionsplan (Stand Januar 2013) unter dem Punkt "Demographischer Wandel" eine "Lange Tafel – Berlin Klausenerplatz" auf. Als Projektträger wird die "Lange Tafel - BERLIN" genannt. Der Projektzeitraum wird vom 01.03.2013 bis zum 02.10.2013 angegeben.
Der Verein Lange Tafel e.V. wurde am 9.11. 2006 gegründet und stellt sich auf einer eigenen Webseite vor: „Die Lange Tafel ist eine Erzählinszenierung im öffentlichen Raum für den Dialog der Generationen und Kulturen. In den Hauptrollen: Schüler als Gastgeber und Moderatoren.“
Stell Dir vor, eine 200m ‚Lange Tafel‘ auf der Straße. An ihr sitzen Jung und Alt aller Kulturen, sozialer Schichten und feiern einmal im Jahr einen Höhepunkt ihres gemeinsamen Dialoges, dem Dialog Generationen und Kulturen.
Die Tatsache, dass Jung und Alt nicht mehr miteinander leben sondern
nebeneinander her, schafft große Defizite im Wissensaustausch und im
sozialen Leben, die eines Tages zu großen historischen
Fehlentscheidungen führen könnten. Schon heute fehlen uns wesentliche
soziale Kompetenzen im Alltagsleben und im Umgang miteinander, die auf
diesen Missstand zurückzuführen sind.
Im Kalender des Vereins Lange Tafel e.V. ist noch kein Termin für den Klausenerplatz angegeben. Aber das Vorhaben soll ja auch erst am 1. März offiziell starten. Dann sind wir mal gespannt, ob und wann es zum gemeinsamen Futtern unter freiem Kiezer Himmel kommen wird - und in welcher Straße es wohl stattfinden wird ;)
Offener Brief zur Kleingartenkolonie Oeynhausen an die Kandidatin für Wahlkreis 81, Lisa Paus, MdB – mit der Bitte um öffentliche Beantwortung an dieser Stelle
Sehr geehrte Frau Paus,
Sie kandidieren für den Wahlkreis 81 (Charlottenburg-Wilmersdorf); daher gehe ich davon aus, daß Sie mit dem Thema „Gartenkolonie Oeynhausen“ bekannt sind.
Da Sie für die Grüne Partei kandidieren, und da deren besondere Spezialität Klima- und Umweltschutz ist, geht es in den folgenden Fragen um deren Wahrung.
Auf der Sitzung der BVV Charlottenburg-Wilmersdorf am 17.1.2013 haben sich 11 von 14 Verordneten Ihrer Partei für die Bebauung der halben Kolonie Oeynhausen mit 6geschossigen Gebäuden ausgesprochen (nur 2 waren dagegen und stattdessen für eine Veränderungssperre, 1 enthielt sich wenigstens),
obwohl es seit 1986 Bauplanungsverfahren gibt, die das Areal als „Grünfläche, Zweck: Kleingärten“ festschreiben wollen
obwohl das Areal seit 1994 im Flächennutzungsplan als „Grünfläche/Zweckbestimmung: Kleingärten“ ausgewiesen ist
obwohl die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung dieses Areal im Jahr 2000 als „dringendes Gesamtinteresse Berlins“ eingestuft hat
obwohl der Kleingartenentwicklungsplan des Senats von 2004 das Areal als „hoch gesichert“ bezeichnet
obwohl nach dem Landschafts- und Artenschutzprogramm der Senatsverwaltung für Umweltschutz (2006) die Kolonie Oeynhausen als „Teil eines Kaltluftentstehungsgebietes“ zum „Vorranggebiet Klimaschutz“ gehört und außerdem der Fortbestand der Kolonie erforderlich ist zum „Erhalt der außerordentlich hohen biotopischen Vielfalt“.
Weder auf der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 16.1. noch auf der BVV-Sitzung am 17.1. noch auf der Einwohnerversammlung am 29.1. hat auch nur einE einzigeR Ihrer ParteikollegINNen auch nur einen einzigen der erwähnten Punkte auch nur ins Gespräch gebracht. Wie stehen Sie dazu? Sollen Ihre grünen ParteikollegINNen sich vielleicht doch für Umweltschutz einsetzen? Sind Sie auch - wie die 2 grünen BVV- Mitglieder - für eine Veränderungssperre als Notbremse, um doch noch die gesamte Kolonie retten?
Die Bürger-Uni Klausenerplatz ist eine neue lokale Bildungsinitiative im Kiez am Klausenerplatz, die durch das Programm „Lokales Soziales Kapital“ des Europäischen Sozialfonds und der Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen ermöglicht wird.
Die Bürger-Uni funktioniert nach dem Prinzip „Bürger unterrichten Bürger“ und möchte allen Kiezbewohnern die Möglichkeit geben, unser vielfältiges Wissen und unsere Fähigkeiten miteinander auszutauschen. Zum Beispiel: Tobias organisiert einen Einführungskurs für Fussball-Trainer, Christiane bietet „Erste Hilfe für Eltern“ an, während Hakan sein Wissen über türkisches Kino vermitteln will. Über die Bürger-Uni unterstützen sie sich gegenseitig bei der Vorbereitung und Vermarktung ihrer Kurse und lernen so gleichzeitig neue, interessante Fähigkeiten voneinander.
Interessierten Bürgern bietet die Bürger Uni eine praxis-orientierte Moderations-Ausbildung an und unterstützt sie dabei, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten in Lehrpläne und Lernaktivitäten zu strukturieren und ihre Kurse erfolgreich zu bewerben.
Die Bürger-Uni bietet auch eigene Einführungskurse an, zu lebenspraktischen Themen wie Autoreparaturen, Erster Hilfe, Strom Sparen, Konfliktmanagement und Jobsuche. Die Kurse vermitteln vor allem Spass am gemeinsamen Lernen und konzentrieren sich auf die Grundkenntnisse. Die Kurse sind kurz, interaktiv und unterhaltsam. Bürger-Professoren und Teilnehmer erhalten Ausbildungs Zertifikate.
Neugierig? Wir laden Sie ein zu unserem Info und Ausprobierabend am 15. März 2013, 18:30 im Kiezbüro Klausenerplatz. Mehr Infos gibt es auch auf www.buerger-uni.de , tobias@buerger-uni.de , Tel. 0176 340 73988. Wir freuen uns darauf von Ihnen zu hören!
Die Wilhelmsaue (ursprünglich: Dorfstraße) hat in den über 700 Jahren ihres Bestehens viele Veränderungen erfahren im Hinblick auf Anwohner, Ausdehnung und Namen.
Vermutlich nach 1220 (1293 wird Wilmersdorf erstmals urkundlich erwähnt) kamen im Rahmen der Ostsiedlung durch die askanischen Markgrafen die ersten deutschsprachigen Siedler an diese Stelle, an der es wahrscheinlich keine slawische Vorgängersiedlung gab. Das Dorf wurde parallel zum nördlichen Rand eines in West-Ost-Richtung (vom Hubertussee bis zum Rudolf-Wilde-Park am Rathaus Schöneberg) verlaufenden Nebenarms der eiszeitlichen Grunewaldrinne angelegt. Damals befand sich auf Höhe des Dorfes derWilmersdorfer See, der nach 1900 zunehmend verlandete und gegen 1920 endgültig zugeschüttet war. Letzte Spuren der Eiszeit sind hier und im weiteren Verlauf des Volksparks Wilmersdorf die riesigen Pfützen auf den Liegewiesen, die bei starkem Regen entstehen.
Bis in die 1880er Jahre bestand Wilmersdorf – abgesehen von einigen Kleinbauernhäusern an der nördlich vom Dorf vorbeiführenden Berliner Straße (damals: Hintere Straße) – im wesentlichen nur aus der Dorfstraße und war umgeben von Heide, Bruch und Wiesenland. Die Siedler betrieben Landwirtschaft, vor allem Schafzucht, und Fischfang. Von dieser bäuerlichen Zeit zeugt noch die Straßenführung zwischen Blisse- und Mehlitzstraße mit dem - damals von den Gehöften der Bauern umgebenen – breiten Mittelstreifen, dem ehemaligen Dorfanger, auf dem es bis in die 1870er Jahre Gemeinschaftseinrichtungen und einen Dorfteich gab (der heutige künstliche Tümpel nahe der Kreuzung mit der Uhlandstraße, auf dem gelegentlich im Frühjahr Stockenten einen Zwischenhalt machen, ist eine kleine Reminiszenz daran).
Kaum ein Spiel steht so sehr im Ruf, Intelligenz, Kreativität und Strategie so unterhaltsam zu kombinieren wie Schach. Hat man die anfangs etwas kompliziert anmutenden Regeln erst einmal verstanden, eröffnet sich eine faszinierende Welt voller Tiefe, Glanz und Schönheit. Auch pädagogisch wertvolle Eigenschaften werden dem königlichen Spiel zugeschrieben: So setzt sich der ehemalige Weltmeister Garri Kasparow beharrlich dafür ein, dass Schach ein reguläres Schulfach werde. Schließlich, so seine Argumentation, trainiere das Spiel auf den 64 Feldern logisches Denken, Ausdauer, Eigenverantwortung und Disziplin. Altersforscher vermuten im Schach gar ein Potenzial zur Verzögerung von Demenz; ganz sicher kann das Spiel über die Generationen hinweg ein Quell der Freude sein. Der Kiez am Klausenerplatz kann sich klug und glücklich schätzen, ist er doch reich gesegnet mit Adressen rund ums Schach.
In der Sophie-Charlotten-Straße 28 findet sich der Schachladen „Lasker’s“, der neben Brettern, Uhren und Figuren auch zahllose Bücher zu allen erdenklichen Aspekten des Spiels bereithält. Das Geschäft wird betrieben vom Verleger Arno Nickel, der den Großmeistertitel im Fernschach besitzt und in dieser Disziplin im Oktober 2011 Mannschaftsolympiasieger wurde. Mit Geduld, Freundlichkeit und Kompetenz berät er seine Kundschaft und ist darüber hinaus immer für einen Plausch zum Schach zu haben.
Wer konkret spielen möchte, hat die freie Auswahl. Der Seniorenclub in der Nehringstraße 8 ist die Spielstätte gleich zweier Vereine; donnerstags ab 19:00 treffen sich hier die Mitglieder von Hertha 06, die der Berliner Schachgesellschaft Eckbauer kommen jeweils montags und freitags ab 19:30 zusammen. Interessierte Gäste sind an den Vereinsabenden herzlich willkommen. Jenseits des Kaiserdamms, im Nachbarschaftshaus am Lietzensee in der Herbartstraße 25, hat der Verein Weiße Dame seine Räumlichkeiten; gespielt wird hier jeden Freitag ab 19:00, zusätzlich werden Trainingskurse für Kinder und Jugendliche angeboten. Wer es weniger förmlich mag und erst einmal schnuppern möchte, geht donnerstags ab 18:30 in die „Kastanie“ in der Schlossstraße 22, dort sitzen Schachfreunde in loser Runde beisammen und spielen inmitten des Kneipenbetriebs. Nicht zuletzt funktioniert Schach auch unter freiem Himmel: Am Nordwestufer des Lietzensees findet sich ein großzügiges Gartenschachfeld, die hüfthohen Figuren können mit Beginn der Frühlingssaison im nahe gelegenen Café entliehen werden.
Kaum ein Spiel ist so internetkompatibel wie Schach. Ohne großen Aufwand können Personen, ohne sich je zu begegnen, im Netz miteinander spielen, das reale Brett wird dann zum virtuellen. Aus dem großen Angebot der Plattformen sei hier die in Berlin ansässige „Schacharena“ genannt. Wie auch immer der Leidenschaft gefrönt wird, die Regeln bleiben stets dieselben. Die Chancen, Verheißungen und Risiken des königlichen Spiels hat niemand charmanter eingefangen als der legendäre Schachautor Jan Hein Donner: Wer Schach spielt, muss mit Matt rechnen.
Mieterfeindliche Mietrechtsänderungen durchgewunken
Das von der Bundesregierung angestoßene und von der schwarz-gelben Koalition im Bundestag bereits verabschiedete mieterfeindliche Mietrechtsänderungsgesetz hat den Bundesrat passiert und wird voraussichtlich zum 1. April dieses Jahres in Kraft treten.
„Mit dieser Gesetzesänderung wird die Chance verpasst, das Mietrecht für angespannte Wohnungsmärkte tauglich zu machen. Statt geringerer Mietbelastung werden Mieter zukünftig vor allem bei energetischer Gebäudesanierung durch die Änderung der Duldungsverpflichtung und den Mietminderungsausschluss mit stärkeren finanziellen Lasten konfrontiert“, so der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins, Reiner Wild, dazu.
* Berliner Mieterverein - Pressemitteilung vom 01.02.2013
* Deutscher Mieterbund - Pressemeldung vom 01.02.2013
Neues vom Investor
Der Blog aus der "Auguststrasse" hat über ein neues Wohnprojekt berichtet:
“Jung, hip, stylisch, rebellisch, unangepasst und kreativ. (…) Wir sind die Macher, die Kreativen, wir verwandeln die Stadt so wie sie uns gefällt. Berlins experimentelle Tage sind vorbei. Die 1990er sind nur ein Randphänomen in den Geschichtsbüchern. Berlin hat seinen Rang als Hauptakteur im globalen Markt zurückerobert.(…)
Lassen Sie uns gemeinsam von der Vergangenheit Abschied nehmen, ihren schmierigen Punks, ihren Hartz IV- Abhängigen, ihren Parkbank-Alkoholikern, Leuten, die einfach zu wenig in der Tasche haben für Style, ihren muffigen Wohnungen und ihren jämmerlichen Hunden.(…)
Willkommen in Ihrem Leben in New Berlin!
BeBerlin: be inspired and be desired. Wo andere heute mieten können, können Sie morgen Eigentümer sein! Ein diverser Mix von Leuten, so wie Sie! Ein Zusammenleben in Harmonie –
lediglich in separaten Komfortzonen.
Neues vom Berliner Senat und seinen "Entmietern" in der Wilhelmstraße (und auch von einzelnen engagierten Politikern)
Die Bürgerinitiative Wilhelmstraße Berlin Mitte e.V. informiert:
"Die Linke-Abgeordnete Carola Bluhm fordert: Senat muss Abriss stoppen"
Die Abgeordnete Carola Bluhm erklärt:
Es ist unerträglich, dass der Senat nach wie vor nichts gegen den Abriss der Wilhelmstraße 56-59 unternimmt. Der Eigentümer hält an seinen Abrissplänen fest und beruft sich inzwischen sogar darauf, dass Bezirk und Senat diese billigen. In einem Brief forderte die B.Ä.R. GmbH bereits alle Mieterinnen und Mieter auf, sich eine Ersatzwohnung zu suchen, obwohl in ihren Mietverträgen eine gesonderte Regelung existiert, die sie ausdrücklich vor einer Abriss-Kündigung schützt.
Staatssekretär Gothe behauptet inzwischen, er wisse nicht genau, wie die Verkaufsverhandlungen seinerzeit geführt wurden, als die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft WBM die Häuser an die B.Ä.R. GmbH verkaufte. Im Vertrag, der der Linksfraktion vorliegt, steht aber, dass die WBM im Falle der Zuwiderhandlung des Käufers gegen die besonderen Mieterrechte die Unterlassung erwirken kann.
Es ist skandalös, dass dies ignoriert wird und nun sogar über eine vom Senat eingerichtete Mieterberatung die Entmietung der Wilhelmstraße vorangetrieben werden soll.
Bereits im Sommer hatte die Fraktion DIE LINKE den Senat aufgefordert, die Mieterinnen und Mieter vor dem vertragswidrigen Abriss zu schützen. Die Koalition lehnte den Antrag im Bauausschuss ab. In der nächsten Plenarsitzung am 31. Januar steht er zur abschließenden Abstimmung auf der Tagesordnung. Wir erwarten von der Koalition ein Umlenken. SPD und CDU dürfen nicht hinnehmen, dass der Senat Mieterrechte weiter ignoriert.
Quelle: DIE LINKE im Abgeordnetenhaus
Die Landesseniorenvertretung Berlin weist auf die Aktion „Berlin wird leiser: aktiv gegen Verkehrslärm“ der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt hin. Über die bezirklichen Seniorenvertretungen wurden die Seniorinnen und Senioren der Stadt angeregt, rege auf Lärmprobleme hinzuweisen und so an der Weiterentwicklung des Lärmaktionsplans Berlin 2013 mitzuwirken. Noch bis zum 22. Februar 2013 ist es möglich, im Internet unter www.leises.berlin.de Orte zu melden, die besonders stark Verkehrslärm ausgesetzt sind.
Am 24. Januar 2013 fand eine Veranstaltung des Bezirksamts zum "Umgang mit Straßenbäumen" statt (Wir hatten berichtet). Auf die Frage, wie man die Anwohner informiert und einbezieht, lautete die Antwort: durch rechtzeitige Aushänge. Dabei wurde auch erwähnt, daß das Bezirksamt Listen von geplanten Baumfällungen und Neupflanzungen im Netz zur Verfügung stellt. Wir haben uns mal die darin enthaltenen Angaben für unseren Kiez angeschaut.
Zusätzlich werden u.a. folgende Anmerkungen angegeben:
Die Liste für Baumfällungen wird während der Fällsaison - von Oktober bis Februar - regelmäßig aktualisiert.
Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass es aufgrund von laufenden Baumkontrollen oder Baumaßnahmen zu Modifizierungen der beabsichtigten Baumfällmaßnahmen kommt. Für diese Ausnahmefälle ist eine tagesaktuelle Änderung der Liste leider nicht möglich.
Fazit:
Es werden Bäume gefällt, aber keine neu gepflanzt.
Die angekündigten Fällungen im Ziegenhof, wie auch die bereits kürzlich erfolgten Fällungen von Pappeln am Klausenerplatz werden in der Liste nicht aufgeführt.
Zu den geplanten Fällungen im Ziegenhof wurden die Anwohner vorher informiert.
Bei den Fällungen am Klausenerplatz habe man "vergessen" (wörtlich: ... da hat es leider nicht geklappt) die Anwohner vorher zu informieren.
Offene Fragen:
Welchen Sinn ergeben solche Listen?
Warum werden nicht alle Fällungen darin angegeben?
Steckt hinter den "vergessenen" Anwohnerinformationen bei den Pappeln am Klausenerplatz vielleicht sogar eine Absicht nach den Erfahrungen mit den geplanten Fällungen im Ziegenhof? Dort hatten sich Baumexperten vom BUND eingeschaltet und die Fällungen vorerst verhindert, nachdem sie vorher rechtzeitig von Anwohnern informiert worden waren.
Im August 2012 sah sich der Charlottenburg-Wilmersdorfer Bezirksbürgermeister nach dem unerklärlichen Verschwinden der Bezirkskasse gezwungen, eine sofortige Haushaltssperre zu verhängen.
Seitdem liefen die Nachforschungen. Jetzt ergaben die Ermittlungen, daß es sich bei diesem Fund von Ende Oktober auf einem erst kurz zuvor von einem unbekannten Investor erworbenen Grundstück eindeutig um die gesuchte Bezirkskasse handelt.
Das reichte dem Berliner Senat anscheinend, um die sofortige Aufhebung der vorläufigen Haushaltswirtschaft zu veranlassen.
Das Bezirksamt konnte damit noch am letzten Freitag kurz vor Feierabend das freudige Ereignis bekanntgeben, um dann in locker und befreiter Laune am Sonntag auf dem Prinzenwagen am 13. Berliner Karnevalszug teilnehmen zu können.
Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat in seiner Sitzung am Mittwoch, dem 30.01.2013, den von der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf (BVV) beschlossen Ergänzungsplan für das Jahr 2013 des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf zustimmend zur Kenntnis genommen. Die Vorläufige Haushaltswirtschaft analog Artikel 89 der Verfassung von Berlin (VvB) ist damit ab diesem Zeitpunkt aufgehoben.
Quelle: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmerdof - Pressemitteilung vom 01.02.2013
Einwohnerversammlung zur Kolonie Oeynhausen am 29. Januar 2013
Die Standpunkte waren unversöhnlich und die Rollen ungleich verteilt: hier der eine Stadtrat, der um die Gartenkolonie kämpft, indem er sie zur Hälfte aufgibt – dort die 300 Kleingärtner und Anwohner, die ganz Oeynhausen Nord weiterhin als Kolonie erhalten wissen wollen.
Soweit also eigentlich nichts Neues: Stadtrat Schulte (SPD) wiederholte seinen bekannten Standpunkt, daß das finanzielle Risiko zu hoch sei und der Senat nicht bereit, es zu decken. Aber wen wundert‘s, wo doch Senator Müller (ebenfalls SPD) gerade erst die Parole ausgegeben hat: Neubauten für Neuberliner auf Kleingärtnerland!
Aber es gibt doch Neues, neue Gefahren, die allein unter seiner Führung eventuell zu bannen seien, wenn die zu Rettenden nur nicht so widerspenstig wären: Denn selbst die 50% Oeynhausen Nord, die das Land geschenkt bekommen solle, seien noch lange nicht sicher; und das finanzielle Risiko scheint von 25 Mio. auf 30 oder gar 35 Mio. gestiegen zu sein – so hoch ist in etwa wohl die Summe, die der US-Investor beim Weiterverkauf erhalten wird für ein Stück Land, das einstmals Teil des Volksvermögens war und das die Post für knapp 0,6 Mio. weggegeben hat.
Erstaunlich, wie gleichgültg da die Zuhörerschaft Äußerungen des Stadtrats aufnahm, die seinen Kampfeswillen bewiesen und auch eines Sozialdemokraten zur Zeit der Gründung der Kolonie (1904) würdig gewesen wären, als er das maximale Profitinteresse des Investors geißelte und dafürhielt, daß man die Gesellschaftsordnung verändern müsse. Allerdings, mit dem Stoßseufzer Wenn die Welt so einfach wäre! kam er dann doch alsbald wieder herunter auf den Boden der Tatsachen, so wie er sie sieht.
In den Zeiten, wo das Wünschen noch geholfen hat, lebte einst ein Stadtrat. Er war beliebt bei seinen Untertanen, weil er sich nicht für etwas Besseres hielt. Er setzte sich für seine Bürger ein, fragte sie immer und immer wieder nach ihren Wünschen und Bedürfnissen.
Er hörte aufmerksam zu, wenn er gefragt wurde, antwortete ausführlich und ehrlich. Der Stadtrat war ständig in seinem Bezirk unterwegs, um sich selber ein genaues Bild vor Ort machen zu können, so dass er schon ganz ausgetretene Schuhe hatte.
Und wenn er mal zu Einwohnerversammlungen einlud, dann sorgte er höchst persönlich dafür, dass Sprecher seines Volkes die besten Mikrofone erhielten, auf dass er ihre Argumente auch alle gut verstehen konnte.
Wenn es sein musste, kämpfte er energisch durch alle Instanzen für die Interessen seiner Schutzbefohlenen, trotzte mutig fiesen Pfeffersäcken, wehrte unmoralische Begehrlichkeiten ab. Er ließ sich nicht allein durch große Zahlen beeindrucken, sondern suchte immerfort die allerbeste Lösung.
Oftmals machte er sich so viele Sorgen um die Rechte und Angelegenheiten seiner Einwohner, dass ihm an den Seiten seines Kopfes bereits großflächig die Haare ausfielen, was ihm aber nichts ausmachte.
Der Stadtrat freute sich, wenn Senioren nicht nur noch vor der Glotze saßen, sondern auch auf ihre alten Tage Lust zur Gartenarbeit hatten, so ihre Gesundheit verbesserten, ihre Lebenszeit verlängerten.
Er bekam glänzende Augen, wenn er Kinder beim Entdecken der Natur zusehen konnte, wenn sie erstmals in ihrem Leben Igel beobachteten, Meisen aus der Hand fütterten oder eigene Beete bepflanzten.
Er sorgte sich persönlich und mit Vehemenz für den Erhalt von Arealen, die für das Klima seiner Stadt wichtig waren, kümmerte sich auch um den kleinsten Lebensraum selbst kleinster Tierchen, weil er wusste, wie wichtig das alles war - und bald noch wichtiger werden würde.
Er war stets bemüht, die Wahrheit zu sagen, betrieb nie linke Spielchen. Er hütete in kleinen wie in großen Angelegenheiten eisern das Prinzip der Demokratie. Und sein Wort vor einer Wahl hatte auch in den Monaten danach noch Gültigkeit. Er wollte sich stets an seinen eigenen Aussagen messen lassen.
Von so einem braven und tüchtigen Stadtrat habt Ihr noch nie gehört, liebe Leute? Wenn er nicht mehr lebt, dann muss er wohl gestorben sein…
Es standen einst stolze Pappeln am Klausenerplatz. Wunderschön anzusehen waren sie. Alt waren sie geworden und immer höher ragten sie gen Himmel - zu jeder Jahreszeit. In den Jahren 1921/22 hatte Erwin Barth, damals Gartendirektor von Charlottenburg, mit seiner vorbildlichen Einstellung zur Nutzung und Gestaltung von Parks
und Anlagen, den früheren Friedrich-Karl-Platz schmuck umgestaltet:
Er hob die Diagonalwege auf, um in der Mitte "eine genügend große Spielfläche, abgeschieden vom Verkehr" zu schaffen, wie er schrieb. An die früheren Diagonalwege erinnern aber noch die kurzen Wegeabschnitte, die von den Platzecken zu den erhöhten Sitzplätzen führen, von denen man den Platz überblicken kann. Diese Plätze sind durch Säulenpappeln betont, die den Raum, wie Barth sagte, "charaktervoll beleben".
Quelle: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf - Klausenerplatz
Gefiel das dem neuen Stadtrat alles nicht?
Etwa, weil die Pappeln den Raum so herrlich "charaktervoll belebten"? Mußten sie deshalb fallen?
Aber Nein! Morsch wären sie gewesen, hat man uns erzählt.
Doch bewiesen hat man es nicht. Ein Baumgutachten hat man nicht vorgezeigt. Man sollte doch bitte sehr, ihnen einfach nur Vertrauen in ihr fachliches Können erweisen, so gaben sie dem Volke kund.
Bisher steht allerdings nur eines fest - und das dafür bis auf den Baumstumpf geklärt:
Fällen können sie - zweifelsohne!