Bröhan-Museum zeigt Visionen von 1900
Zum diesjährigen Sommerfest des Bröhan-Museums wurde die Ausstellung „Reaching Out for the Future. Zukunftsfantasien um 1900“ eröffnet.
Faszinierend an der Ausstellung ist der Optimismus, mit dem unserer Groß- und Urgroßeltern in das 20. Jahrhundert schritten. August Bebel stieß mit den Worten „Das Vergangene Jahrhundert war das der Verheißung, das kommende wird das der Erfüllung sein“ mit seinen Genossen im Parteivorstand der SPD auf die Zukunft an.
Kaum hatten die Bilder das Laufen gelernt, waren im Kino Expeditionen zum Mond zu sehen. Maschinen versprachen ein von Mühsal befreites Leben. Dank Kunstdünger aus den chemischen Laboren gab es überdimensionale Früchte, die die Menschen satt machten. Der größte Fortschritt wurde offensichtlich vom Verkehr erwartet. Die Ausstellung zeigt Ballone, Schwebebahnen, Luftschiffe und Flugapparate neuer Art, die sich im Himmel über den Städten tummeln, aber auch Visionen von venezianischen Gondeln, Zügen, die durch die Luft reisen, und Autos, die senkrecht die Häuserfassaden hinauffahren. Der Mensch als Diener für andere Menschen scheint ausgedient zu haben. Restaurants werden vollautomatisch betrieben, selbst ein komplett personalloses Hotel, wie es erst in diesen Tagen mit den französischen Hotel-Typ „F1“ fast Wirklichkeit werden sollte, existierte schon in der Vorstellung eines Künstlers. Eine im Keller untergebrachte zentrale Dampfmaschine betreibt die gesamte Hausmechanik, darunter einen über sieben Etagen gehenden Paternoster, der die Gäste bis zur Dachterrasse bringt, wo sie den erwähnten Flugbetrieb beobachten können. Die Maschine treibt Schuhputzmaschinen an, in der Küche eine Seilbahn, aus deren Gondeln die Zutaten für die Speisen in die Kochtöpfe fallen, Handtuchhalter, die den Rücken trocknen, wippende Schaukelstühle schließlich ein Transportband, das die Schuhe in eine zentrale Putzanlage befördert.
Für Kurator Nils Martin Müller ist es die erste eigenständige Ausstellung im Bröhan-Museum.
Foto: Wecker
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Kreatives Schaffen, Begegnungen und Genuß
Am Donnerstag, 18. Juli, lädt das Bröhan-Museum in der Schloßstraße 1 zum diesjährigen Sommerfest ein. Gefeiert wird wieder gemeinsam mit dem benachbarten Rathgen-Forschungslabor und dem Museum Berggruen. Das Fest findet bei freiem Eintritt von 17.30 Uhr bis 22 Uhr statt.
Im Bröhan-Museum wird die Ausstellung „Reaching Out for the Future. Zukunftsphantasien um 1900“ eröffnet. Fasziniert von der industriellen Revolution und angeregt von der anscheinend unbegrenzten menschlichen Schöpferkraft, wie sie sich begeisternd in der utopischen Literatur niederschlug, schufen damals Zeichner und Karikaturisten phantastische Zukunftsbilder. Heutigen Visionen entsprechend können die Besucher im mobilen Zukunftslabor Jutebeutel bedrucken und ihre Ideen zu Papier bringen. Außerdem gibt es Führungen durch die Sonderausstellung „Skandal! Mythos! Moderne! Die Vereinigung der XI in Berlin“ sowie durch die neu gestaltete Dauerausstellung „Jugendstil – Art Deco – Funktionalismus“. Die Sonderausstellung wurde inzwischen um Franz Skarbinas Pastell „De quoi ércrire“ bereichert. Das Bild wurde von einem Kunstliebhaber wenige Stunden vor der Ausstellungseröffnung im Auktionshaus Villa Grisebach ersteigert und sofort dem Bröhan-Museum für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Hat Dank eines großzügigen Sammlers noch Eingang in die Ausstellung
„Skandal! Mythos! Moderne!“ gefunden: Franz Skarbinas „De quoi ecrire“.
Repro: Bröhan-Museum
[weiterlesen]
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Der letzte Besuch ist schon vier Jahre her, im August 2015 – zu einer Zeit, als die Auseinandersetzung zwischen dem Erhalt von Grün zugunsten aller Bürger und dem Bau von Wohnungen für das obere Preissegment in der über 100jährigen und wesentlich größeren Kleingartenkolonie Oeynhausen für die Bürger allmählich verlorenging.
Sommerfest (Foto: KGK Bundesallee)
Einige Beobachtungen vor Ort
Diesmal war Anlaß für den Besuch das Sommerfest am 15. Juni. Zu sehen, hören und fühlen war: Die 2013 selbstgebaute Rampe am Zugang ermöglichte es mehreren gehbehinderten Bewohnern des nahegelegenen Bockelmann-Hauses, an dem Fest teilzunehmen. In den Körben an verschiedenen Gartentoren lag Obst zum Mitnehmen. Die Zahl der Kinder hat weiter zugenommen; im hinteren Teil des Geländes sind für sie zwei Hochbeete eingerichtet. Für die 21 Parzellen gibt es eine Warteliste mit fünfzehn Interessenten. Das sind Menschen, die bereit sind, Arbeit in ihr Grundstück zu stecken und damit gleichzeitig einen Beitrag für die Pflege einer öffentlichen Grünanlagen zu leisten, denn der Zugang ist Tag und Nacht offen. Beim Fortgehen war zu spüren, wie die sommerliche Temperatur im angrenzenden Wilmersdorfer Volkspark fühlbar über der in der Kolonie lag.
Kinderbeete / Vor der Ernte
[weiterlesen]
MichaelR - Gastautoren, Gesellschaft -