Lange erwartet, heiß ersehnt, mit Spannung herbeigewünscht - nun ist es da: Das neue Kiezblatt.
Das aktuelle Thema lautet: "Schule, Bildung, Qualifizierung". Die Artikel beschäftigen sich mit den Schulen im Kiez, mit Themen wie "Die reformierte Eingangsstufe in der Grundschule", "Der Schulaufgabenzirkel im Kiezbüro" oder "Reform der KITAs - Fördern oder Sparen?". Beruhigen mag immerhin das Fazit eines Artikels: "Irgendwie werden alle Beteiligten auch diese Reform überleben." Ich selbst bin ja zu einer Zeit in die Schule gegangen, als man noch ganz konventionell zunächst in die 1.Klasse, dann in die 2.Klasse, dann in die 3.Klasse, und immer so weiter kam - so verstehe ich wenig von dem, was in der Schule heutzutage vor sich geht.
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ulli - Charlottenburger Kiez-Kanonen -
Die "Rathausnachrichten" zeigen vor allem die Bürgermeisterin.
Ein schlauer Mann hat irgendwo bemerkt, in der Geschichte käme alles zwei mal vor: Zunächst als Tragödie und dann als Farce. Dieser Logik zufolge wäre der Maoismus die Tragödie, die "Charlottenburg-Wilmersdorfer Rauthausnachrichten" hingegen die Farce.
Dass die "Rathausnachrichten" sich auch mit unserer Bürgermeisterin Frau Monika Thiemen beschäftigen, liegt auf der Hand. So kann es nicht erstaunen, dass Frau Thiemen gleich auf der ersten Seite zu sehen ist, wie sie mit einer Fackel in der Hand für den Bahnhof Zoo demonstriert. Auf Seite 2 gibt es dann ein schönes Porträt von ihr und sie äußert sich zum Thema "Bilanz und Ausblick". Irgendwie nervt es ein bisschen, dass Frau Thiemen auf Seite 3 schon wieder zu sehen ist: Sie nimmt einen Scheck für einen guten Zweck entgegen. Auf Seite 4 sehen wir ein Foto der BVV - aber wer sitzt da schon wieder in seinem roten Kleid? Unsere Frau Thiemen. Auf Seite sechs finden wir sie dann, wie sie eine Bundesverdienstmedaille an einen verdienten Bürger überreicht.
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ulli - Charlottenburger Kiez-Kanonen, Gesellschaft, Politik -
Heute: Der Kiezlopi.
Der Charlottenburger Kiezlopi (Lopus Klausenerus Carouttenbourgiensis) stammt vom chinesischen Wüstenlopi ab und wurde Ende des 19. Jahrhunderts in der damaligen Versuchstieranstalt des Klinikums Westend gezüchtet. Zunächst bei Versuchen mit Zahnpasta eingesetzt, entkam der possierliche kleine Nager jedoch und breitete sich rasch in den Parks der Stadt aus, wo er ein geselliges Leben führte. Während des Krieges wurde der Bestand stark dezimiert, doch seit dem Fall der Mauer haben sich wieder etliche Lopi im Schlosspark angesiedelt.
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Heute: Der Danckelmann-Pinguin.
Der Danckelmann-Pinguin lebt, wie der Name schon sagt, in der Danckelmannstraße. Niemand weiß, wo die Tiere sich den Sommer über aufhalten, aber nun, das es endlich wieder kälter wird, sieht man sie wieder in Gruppen palavernd vor dem Eislädchen am Eingang zur Freifläche herumstehen. Aber auch auf gegenüberliegenden Straßenseite, vor dem leckeren mediterranen Imbiss, trifft man sie an. Denn der Danckelmann-Pinguin gehört zu den wenigen Tieren, die Cappucino trinken und sogar Pasta essen. Aber dieser Pinguin ist nicht bei allen Menschen beliebt, ist er doch ein räuberischer Geselle, wovon der Buchhändler Arnold ein Lied singen kann. Der Danckelmann-Pinguin pickt nämlich Buchstaben, Wörter und manchmal sogar ganze Sätze aus den Büchern heraus.
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In Charlottenburg gibt es zwei öffentliche Bäder, die Neue und die Alte Halle, beide in der Krummen Straße. Auch wenn der Eintritt in den letzten Jahren deutlich angehoben wurde, sollte man einen gelegentlichen Besuch dennoch nicht scheuen. Schwimmen ist gesund und macht Spaß! Zudem stellen die öffentlichen Bäder mit ihren noch immer halbwegs moderaten Eintrittspreisen heutzutage einen echten Anachronismus dar:
Wurden Sie doch zu einer Zeit errichtet, als es der Politik noch primär um das öffentliche Wohl und nicht um die materiellen Besitzansprüche einer neuen herrschenden Klasse von Topverdienern, Reichen und anderen Bessergestellten ging!
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Ein Fernsehkommentar vom Klausenerplatz.
Es gibt eine Menge Leute, die glauben, dass sie immer recht hätten. Aber bei manchen Menschen steigern sich Ego und Selbstgerechtigkeit zu Ausmaßen, die irgendwie an die des pazifischen Ozeans erinnern. Dies konnte man beispielsweise Sonntagabend bewundern, als sich Gerhard Schröder bei Frau Christiansen "seinen Kritikern" stellte. Ich frage mich wirklich, wie der Ex-Kanzler das macht: Verfügt er über ein Magnetfeld, das jeden kritischen Einwand von ihm abwehrt und in sein bekanntes Haifischgrinsen verwandelt? Oder besitzt er gar ein atomares Schutzschild im Weltraum, wie es dereinst der selige Ronald Reagan über den USA etablieren wollte, das jede Kritik bereits hoch über unserer Atmosphäre pulverisiert?
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Die vom Verfassungsgericht angeregte Privatisierung der Berliner Gewässer scheint nun unter Dach und Fach. Zwar stellt der Wowi-Senat sich noch quer, er steht jedoch einer großen Koalition von Bundesregierung, Unternehmerverbänden und Volksparteien gegenüber. Wenn alles glatt geht, wird die Spree nun schon zum1.Advent in "Daimler-Chrysler-River" umbenannt, der Lietzensee wird in Zukunft "Telekom-Lake" und der Wannsee "Big-Telekom-Lake" heißen. Im Gegenzug werden die Sponsoren in den kommenden drei Jahren die Finanzierung der Berliner Springbrunnen übernehmen - für Berlin ein toller Deal.
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Bei einer genaueren Durchsicht des jüngsten Verfassungsgerichtsurteils ist ein weiteres bestürzendes Detail herausgekommen: Das Charlottenburger Schloss soll privatisiert werden. Mit dem Verkauf könne das Land Berlin auf einen Schlag mehrere hundert Millionen Euro einnehmen. Es sei nicht nachvollziehbar, dass arme Leute sich auch noch ein Schloss halten, so die Richter. Sie machten bereits sehr konkrete Vorschläge: So soll die Orangerie an eine bekannte Drogeriekette verkauft werden und in die Räume des wenig profitablen "Museums für Vor- und Frühgeschichte" soll ein bekannter Mediendiscounter einziehen.
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Institutsdirektor Köpenik warnt vor neoliberaler Zerstörung der Demokratie.
Inzwischen weisen zahlreiche Beobachtungen, die im Laufe des Tages dem "Institut für Ufologie" mitgeteilt wurden, darauf hin, dass die Ufos, die vergangene Nacht über dem Klausenerplatz beobachtet wurden, auf dem Weg ins Regierungsviertel waren. Auch dort wurden die Ufos gesichtet. Institutsdirektor Kurt Köpenik (63) erklärte: "Wir müssen befürchten, dass die sonderbare und zutiefst unsoziale Politik der letzten Jahre durch Außerirdische verursacht wurde, die sich bereits im Herzen unseres Landes eingenistet haben. Ganz offenbar setzen die Invasoren alles daran, das Vertrauen der Menschen in unsere demokratische Ordung zu erschüttern."
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Das "Institut für Ufologie" bittet um Mithilfe.
In der vergangenen Nacht machten zahlreiche Passanten beunruhigende Beobachtungen am Charlottenburger Nachthimmel. Gegen 1 Uhr 32 soll ein breiter, rötlicher-gelber Lichtstreifen über dem Hauptgebäude des Charlottenburger Schlosses gestanden haben. Außerdem wurden über dem Klausenerplatz zwei silbern-blinkende Flugobjekte gesichtet.
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Das "Deutsche Institut für Ufologie" siedelte sich in der Seelingstraße an.
Vor einigen Wochen ist das "Deutsche Institut für Ufologie" hier im Charlottenburger Kiez in das Eckhaus Seelingstraße/Danckelmannstraße eingezogen (hinter Getränke-Hoffman). Kurt Köpenik, ein hagerer Mann mit dem Flair eines Marathonläufers, hat das Institut vor über 30 Jahren gegründet und steht ihm auch vor: Von der Seelingstraße aus dirigiert er ein internationales Netzwerk.
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14. September 2006 - 12:02Gedicht
Der Krimiautor verabschiedet sich für gut drei Wochen mit einigen schönen Zeilen von Jimi Morrison, Ex-Frontmann der Doors und schon vor Jahrzehnten in Paris in die ewigen Jagdgründe der Rock'n'Roller eingegangen.
er sprach zu mir. er schreckte
mich mit gelächter. er nahm
meine hand & führte mich am
schweigen vorüber hinein in kühl
geflüsterte Glocken.
Nach: Jim Morrison, Die Herren und die Neuen Geschöpfe, Karin Kramer Verlag, Berlin, 1977
ulli - Charlottenburger Kiez-Kanonen, Kunst und Kultur -
„Irgendwann muss es ja mal auf den Tisch.
Auch wenn ich am liebsten nichts mehr davon hören würde, denn ich habe nicht gerade durch kämpferische Gegenwehr geglänzt, als ich die Erfahrung gemacht habe, von der ich gleich erzählen werde.
Um es gleich vorweg zu sagen: Alles fing ganz harmlos an. Mit einem Termin bei der Leistungsabteilung des JobCenters an einem schönen Sommertag morgens um acht...
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ulli - Charlottenburger Kiez-Kanonen, Kiezreportagen, Menschen im Kiez, Politik -
Angeblich sollen 1-Euro-Jobber sogenannte "zusätzliche Arbeit" übernehmen. Ich kenne Dutzende Menschen, die 1-Euro-Jobs haben, aber von keinem würde ich sagen, dass er oder sie tatsächlich "zusätzliche" Arbeit verrichtet.
Nehmen wir das Kiezbüro: Es gab einmal einen festangestellten Kiezmanager. Der wurde allerdings rasch in den Vorruhestand entsorgt und die 1-Euro-Jobber rückten nach. Zum Teil mit den abenteuerlichsten Arbeitsbeschreibungen versehen (Reparatur von Sportgeräten, wie ich hörte), schmeißen sie den gesamten Betrieb: Sie managen das Büro, leisten Hausaufgabenhilfe, organisieren Ausstellungen, die Kunstwochen und vieles mehr.
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ulli - Charlottenburger Kiez-Kanonen, Gesellschaft, Politik -
Am vergangenen Dienstag las der Dichter Richard Exner in "Arnolds Buchhandlung" in der Danckelmannstraße. Exner, der als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Lyriker gilt, wurde 1929 in Darmstadt geboren, promovierte bei Ludwig Marcuse und unterrichtete drei Jahrzehnte an den Universitäten Princeton und Santa Barbara vergleichende Literaturwissenschaft. Wichtige Zentren seiner Gedichte sind seine Kriegserfahrungen als Kind in Darmstadt und sein Leben in verschiedenen Ländern der Erde.
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