Neue Ausstellung im Keramik-Museum Berlin
Tonwarenfabrik C. A. Schack. Bürgel 1877 - 1951
In der 93. KMB-Sonderausstellung steht zum wiederholten Mal die Töpferstadt Bürgel im Fokus des Keramik-Museums Berlin. Seit etwa Mitte des 17. Jahrhunderts entwickelte sich der zwischen Jena
und Eisenberg gelegene Ort zu einem bedeutenden Töpferzentrum in
Thüringen. Lange Zeit standen alltägliche Gebrauchsgefäße wie Krüge,
Kannen, Kuchenformen und Vorratsbehälter ganz oben auf der
Produktpalette der Bürgeler Töpfereien. Neben einfacher Irdenware wurde
das hochgebrannte Steinzeug mit der sogenannten „Blauen Schürze" zum
Markenzeichen der Bürgeler Keramik. Die Tonwarenfabrik von Carl Albert Schack (1842-1891), der 1877 eine erste eigene Werkstatt einrichtete, zählt zu den frühen Betrieben in Bürgel, die sich der Produktion aufwendig dekorierter Zierkeramik widmete. Der älteste Sohn des Firmengründers Karl Otto Hermann Schack (1871-1941) übernahm nach dem Tod seines Vaters 1891 die Geschäftsführung und lenkte fortan und bis zu seinem eigenen Tod die Geschicke des Betriebes durch die geschichtsträchtige Zeit. Die im ausgehenden 19. Jahrhundert vom Historismus geprägte Formensprache erfuhr durch den Einfluss der Kunstgewerbeschule Weimar mit ihrem Leiter Henry van de Velde um 1905 eine zeitgemäße Erneuerung. Mit Entwürfen van de Veldes und seiner Schüler sowie in Anlehnung an deren Formen und die Adaption moderner Dekore und Glasuren entwickelte sich Bürgel aus keramischer Sicht recht schnell zu einem der Zentren des deutschen Jugendstils. Hier zählt die Schack'sche Tonwarenfabrik zu den herausragenden Werkstätten. Einer der eifrigsten Forscher zu diesem Betrieb, der über mehrere Generationen bis zur Enteignung 1951 in Familienbesitz war, ist Herr Stephan Schack, der heute 53-jährige Ururenkel des Firmengründers.
Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 2. November 2017 um 19:00 Uhr
Grußworte: Heinz-J. Theis, Museumsleiter
Einführung: Herr Stephan Schack
Die Ausstellung wird vom 3. November 2017 bis zum 29. Januar 2018 gezeigt.
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
- Kunst und Kultur -
Hans-Georg Kohler ist wieder bei Carlos Hulsch
Vernissagen sind in der Galerie von Carlos Hulsch immer ein Ereignis. Seine jüngste mit neuen Werken von Hans-Georg Kohler zum Thema „Asyl“ gehört gewiß zu den bewegendsten. Nach den Begrüßungsworten stimmte er für seinen Galeristen den Bob Dylan Song „Forever young“ an. Berührend war dabei weniger das sängerische Talent als vielmehr die tiefe Verneigung vor seinem Förderer Carlos Hulsch.
Hans-Georg Kohler vor dem Bild „Vergebung“. Foto: Wecker
Der stellt nunmehr zum fünften Male Bilder von dem in Oslo und Berlin lebenden Künstler aus. Kontinuität zeigt sich nicht nur in der künstlerischen Handschrift, sondern auch in der Provokanz seiner Werke. Das Thema dieser Ausstellung lautet „Asyl“. Sie ist ihm so wichtig, daß er, was für bildende Künstler nicht üblich ist, bei der Vernissage selbst den gedanklichen Hintergrund dieser Arbeiten erläuterte. Ein Gedanke, der Hans-Georg Kohler während des Schaffens bewegte, ist das Problem der Integrationswilligkeit. Bei dem Blick aus deutscher Sicht auf die Geschichte der Emigration sind ihm einige Paradoxa aufgefallen. So wurde Nordamerika auch von etwa 5,5 Millionen Deutschen Auswanderern besiedelt, die jedoch keinerlei Spuren von Integrationsbemühungen in die dort bestehende indianische Kultur hinterließen. Um so mehr finden sich jedoch bis heute Zeugnisse, daß diese Ankömmlinge aus Deutschland, die zumeist aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen hatten und in Amerika reich werden wollten, den Indianern sogar mit Gewalt ihre Kultur übergestülpt haben. Andererseits stießen politische Flüchtlinge aus Deutschland im arabischen Raum auf eine ausgesprochene Willkommenskultur. Das betraf nach 1945 zahlreiche Kriegsverbrecher, die als Militärspezialisten in Syrien hofiert wurden. Der Künstler wundert sich nun coram publico, daß diese kulturellen Leistungen ganz unterschiedlich gewürdigt werden. Während die deutsche Kulturleistung in den USA bis heute unter anderem mit einer nach Bismarck genannten Stadt anerkannt wird, ist angesichts der vielen syrischen Flüchtlinge in Deutschland dort bis heute niemand auf die Idee gekommen, eine deutsche Stadt nach „Aleppo“ zu benennen.
Hans-Georg Kohler vor einem Zyklus sechs gleichformatiger Bilder zum Thema „Asyl“.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Die MieterWerkStadt Charlottenburg lädt herzlich zum nächsten Treffen ein.
Mittwoch, 1. November 2017 um 18:30 Uhr
Neue Christstr. 8 (MieterClub)
14059 Berlin-Charlottenburg
Auf der Tagesordnung stehen u.a. folgende Themen:
Der Einwohnerantrag zur Ausweisung von Milieuschutzgebieten wurde auf der Sitzung vom 21. September 2017 auch von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mehrheitlich angenommen (Drucksache 0299/5). Auf eine entsprechende Einwohnerfrage (Drucksache 0399/5 - 11. Frage) erfolgte in der gleichen Sitzung dagegen wieder keine eindeutige Antwort des Baustadtrats.
Auswertung dieser Antwort und weitere Milieuschutzbemühungen im Bezirk.
Warum gibt es noch keine soziale Mieterberatung in Charlottenburg-Wilmersdorf, die in anderen Bezirken bereits eingerichtet wurde? (Das Abgeordnetenhaus hat dem Senat im April dieses Jahres aufgegeben (Abghs-Drucksache 18/0305), unter Einbeziehung der Bezirke offene Mieterberatungen in allen Bezirken einzurichten und vorhandene auszubauen, um „Beratung und Schutz für Mieterinnen und Mieter in Berlin zu verbessern“).
Themen für neue Projekte und weitere Anregungen.
In der MieterWerkStadt Charlottenburg haben sich Mieterinnen und Mieter
aus Charlottenburg und auch aus Wilmersdorf zusammengetan weil die
Mieten ständig übermäßig steigen, weil es für Menschen mit geringeren
oder mittleren Einkommen immer schwieriger wird eine Wohnung zu finden
und weil viele bereits akut von Verdrängung bedroht sind.
Die Treffen
finden in den Räumen des Mieterclubs statt, die der Mieterbeirat Klausenerplatz
freundlicherweise zur Verfügung stellt. Alle Interessierten und weitere Mitstreiter sind immer herzlich willkommen.
Treffen: jeden 1. Mittwoch im Monat um 18:30 Uhr
Mieterclub, Neue Christstr. 8
14059 Berlin-Charlottenburg
Kontakt: mieter-werk-stadt@web.de
- Gesellschaft, Menschen im Kiez, Politik -
Erst im März dieses Jahres war der Spielplatz wegen massiven Rattenbefalls gesperrt.
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf teilte am 27. Oktober 2017 mit:
Der Spielplatz Klausenerplatz wird ab Mittwoch, dem 01.11.2017 für etwa 4 Wochen gesperrt, weil dort eine umfangreiche Maßnahme zur Rattenbekämpfung durchgeführt werden muss.
- Kiez -
Vor wenigen Tagen hat der Stadtrat einen neuen Plan, wie er aus dem Olivaer Platz einen „Metropolenplatz“ machen will, in den Glaskasten am Platz gehängt. Demnach will er von (noch) 139 Bäumen insgesamt 63 fällen, was bedeutet, daß er 76 ausgewachsene Bäume aus den 1960er Jahren übriglassen will.
Nur wer noch den 2016 ausgehängten „überarbeiteten Konsensplan“ hat, wird sich wundern: Vor einem Jahr waren doch 93 Bäume vom Fällen ausgenommen?! Was ist denn mit den 17 Bäumen geschehen, die da plötzlich fehlen?
Die Antwort weiß wohl nur der Stadtrat, der sich hier als enormer Taschenspieler erweist, sind die Bäume doch immerhin um die 50 Jahre alt.
Zwei der 50jährigen Bäume auf dem Olivaer Platz
BzStR Schruoffeneger, der bereits mit 16 Jahren den ersten Schritt auf dem Weg zum Berufspolitiker machte, funktioniert offensichtlich gut, wenn es darum geht, die Umgestaltung von Kurfüstendamm und Umgebung im Interesse von Investoren voranzubringen – auch wenn dabei immer mal wieder die Information oder gar Einbeziehung der Öffentlichkeit oder auch der Erhalt von Grün flöten geht. Und auch Pikantes scheut er dabei nicht, denn immerhin war doch bisher der „Konsensplan“ das Mittel, mit dem man die Befürworter einer schonenden Sanierung in die Schranken zu weisen versuchte, indem man ihnen vorwarf, gegen den 2015 an einem Runden Tisch* gefundenen „Konsens“ zu verstoßen. Na ja, wie's gerade paßt ...
Also, Herr Stadtrat, nun erklären Sie doch bitte mal der Öffentlichkeit, warum Sie klammheimlich Ihren eigenen Konsens über den Haufen werfen? Gab es denn wieder einen dieser Sachzwänge, mit denen Sie schon so manche bürgerfeindliche Aktion** seit Ihrem Dienstantritt erklärt haben?
MichaelR
* Die Befürworter des „Metropolenplatzes“ hatten damals mit der
Zusammensetzung des Runden Tisches von Anfang an ihre Mehrheit sichergestellt: 14 Politiker bzw. ihnen nahestehende Vertreter, die per se für den Umbau eintraten (Bezirksamt, Verwaltung, Fraktionen, Kinder- und Jugendparlament, Förderkreis) gegen 9 sonstige Vertreter.
** Berliner Woche vom 09.10.2017 - „Neubau "Am Hochmeisterplatz": Gremium kritisiert Informationspolitik“
MichaelR - Gastautoren, Politik -
Bezahlbare Wohnungen für Charlottenburg?
Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo hatte das Grundstück an der
Pulsstraße 13 übernommen (Wir hatten berichtet.). Noch im Jahr 2015 sollten sich die Baukräne an der Pulsstraße in Charlottenburg
drehen (Wir hatten erneut berichtet.). Baukräne haben sich dann allerdings nicht gedreht: Nicht 2015, nicht 2016 (Wir hatten im Oktober 2016 erneut berichtet.) und bisher auch nicht im laufenden Jahr 2017 (Wir hatten im März 2017 zuletzt berichtet.)
Seit September 2017 hängt nun ein Zettel am Zaun, welcher Bautätigkeiten ankündigt. Anwohner-Informationen seitens des Bezirksamts Charlottenburg-Wilmersdorf zu den Vorgängen und Planungen, wie leider üblich: weiterhin Fehlanzeige!
Genauere Informationen zum Bauvorhaben liefert inwischen freundlicherweise die Degewo:
Der Baustart soll im Frühjahr 2018 erfolgen, die Fertigstellung bis Ende 2019. Es sollen 2 Wohngebäude mit insgesamt 77 Wohnungen und einer Tiefgarage mit 33 PKW-Stellplätzen entstehen. Die Nettokaltmiete soll durchschnittlich unter 10 Euro/m2 betragen. Leider wird bisher keine komplette Auflistung der Kaltmieten-Staffelungen/Wohnungsanzahl angegeben.
- Kiez, Politik -
Fortsetzung des Schlorrendorfer Polittheaters im Rathaus Charlottenburg
„..... Wenn das Haus untergeht, dann nicht heimlich, still und leise.“
Quelle: Der Tagesspiegel vom 11.08.2017 - "Sie machen den Lietzensee schön"
Nach dem ersten vorgespielten Informationstheater im verschobenen Seniorenclub Nehringstraße (1), folgte eine Hausversammlung im Nachbarschaftshaus am Lietzensee. Schließlich regten sich endlich auch Verordnete in der BVV und es wurden Anträge gestellt (Drucksache 0449/5).
Am 2. August 2017 fand die letzte Versammlung mit Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU) im Nachbarschaftshaus am Lietzensee statt (2).
Erleben Sie nun Live und in Farbe ein weiteres Schlorrendorfer Spektakel der besonderen Art. Wahrheiten oder Schwindel? Welcher Deal ist zwischen SPD (Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann?) und CDU (Bezirksstadtrat Carsten Engelmann?) zu wessen Vorteilen hinter den Kulissen gelaufen?
Die Sondersitzung ist öffentlich! Der Eintritt ist frei!
Öffentliche Sondersitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Arbeit
"Wie geht es weiter mit dem Nachbarschaftshaus am Lietzensee?"
Freitag, 20. Oktober 2017 um 16:30 Uhr
Rathaus Charlottenburg (BVV-Saal), Otto-Suhr-Allee 100
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- Menschen im Kiez, Politik -
Ausstellung der preisgekrönten Fotos bei SOS Kinderdörfer weltweit
Im vom Sturm durchpeitschten Berlin fand am Donnerstag, 5. Oktober, im Berliner Büro der Hilfsorganisation „SOS-Kinderdörfer weltweit“ in der Gierkezeile 38 die Preisverleihung des internationalen Fotowettbewerbs 2017 der SOS-Kinderdörfer statt. Gewinner ist der australische Fotograf Conor Ashleigh. Sein Foto zeigt zwei Brüder, die sich innig umarmen. Das Berührende liegt in der Geschichte, die sich um die Geschwister rankt. Der Preisträger erläutert: „Die beiden Kinder aus der Zentralafrikanischen Republik hatten im Bürgerkrieg Schlimmes erlebt. Drei Monate vor meinem Besuch war das SOS-Kinderdorf in der Hauptstadt Bangui von Rebellen geplündert worden. Dennoch erlebte ich eine starke Gemeinschaft, mit verlässlichen Beziehungen zwischen Erwachsenen und Kindern, Innigkeit unter Geschwistern“.
SOS-Vorstand Petra Horn und Arndt Bessing, Geschäftsführer der CEWE-PRINT.de,
zeigen das SOS-Foto des Jahres 2017 von Conor Ashleigh. Foto: Frank May
Das Siegerbild ging aus einer Internetabstimmung hervor. 36 Bilder kamen in die Endauswahl, aus der eine Fachjury, der mit Daniel Etter und Michael Dalder auch zwei Pulitzer-Preisträger angehörten, die Preisträger für 2017 ermittelte. Diese Fotos sind ab Montag, 9. Oktober, in der Gierkezeile 38 zu sehen. Zugleich werden dort auch Postkartenentwürfe zu den Themen Danksagung, Weihnachten und Geburtstag ausgestellt, die aus einem Wettbewerb des Foto-Unternehmens CEWE-PRINT hervorgingen. Die besten zwölf Entwürfe werden exklusiv als SOS-Design-Edition im SOS-Kartenshop verkauft.
Das Berliner Büro von SOS Kinderdörfer weltweit ist Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Aribert Reimann vertont Maurice Maeterlinck
Das Leben läuft in seinem festgefügten und scheinbar unerschütterlichen Gang dahin; doch unvermittelt gerät die heile Welt aus den Fugen.
Das ist eine Erfahrung, die ganze Nationen durchmachen, wenn es plötzlich wie aus heiterem Himmel Bomben regnet, und es ratsam ist, fluchtartig friedlichere Gefilde aufzusuchen. Aber auch dort leben Menschen, die vor solchem Schicksal nicht gefeit sind, was sie sich aber kaum vorstellen können.
Ein Meister, der solche Ahnungen bevorstehender Umbrüche literarisch zu verarbeiten vermag, ist der Literaturnobelpreisträger Maurice Maeterlinck. Aber erst vermittels der Musik vermögen sich seine Worte und Geschichten dauerhaft in den stets lebendigen Schatz der Bühnenpräsenz einzuschreiben. Das gelang Komponisten wie Arnold Schönberg und Jean Sibelius, am erfolgreichsten jedoch Claude Debussy, der aus Maeterlincks Märchenstück „Pelias et Melisande“ eine Oper schuf, die bis heute zum Standardrepertoire gehört.
Nunmehr widmet sich der Berliner Komponist Aribert Reimann diesem Dichter. Am 8. Oktober wird an der Deutschen Oper sein Werk „L’Invisible“ uraufgeführt. Diese „Trilogie lyrique“ greift auf Maeterlincks frühe Einakter „Der Eindringling“, „Interieur“ und der „Tod des Tintagiles“ zurück, die zwischen 1890 und 1895, also fast gleichzeitig mit „Pelias et Melisande“ (1892) entstanden.
Als ungesehener Gast sitzt der Tod bereits mit am Familientisch: Seth Carico als Vater, Thomas Blondelle
als Onkel, Rachel Harnisch als Mutter und Stephen Bronk als Großvater. Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -