Erst den Garten verloren! Und demnächst die Wohnung?
Es liegt beinahe 4 Jahre zurück, da habe ich meinen Kleingarten verloren, er wurde platt gemacht und bebaut. Als ehrenamtlicher Vorsitzender der Kleingartenkolonie habe ich für den Erhalt unserer Gärten gekämpft. Ein Bürgerentscheid sollte es den politischen Entscheidungsträgern einfacher machen, das Kleingartengelände vor der Bebauung zu retten.
Der Kernsatz, über den die BürgerInnen im Bezirk abstimmen sollten, besagte:
Sind sie dafür, die Kleingartenanlage Oeynhausen als Dauerkleingärten festzusetzen? Das Bezirksamt bestand auf der Erwähnung auf dem Stimmzettel, dass, wenn man dafür sei, vom Bezirk Entschädigungen bis zu einer Höhe von 25 Millionen Euro verlangt werden könnten. Trotz dieses als Warnung gedachten Hinweises stimmten 77 % der WählerInnen für den Erhalt der Gärten, das waren doppelt so viele Stimmen, wie sie die SPD bei der gleichzeitig stattfindenden Europawahl bekam.
Aber unsere Hoffnung, dass dieses Ergebnis dazu führen würde, die Gärten zu erhalten, erwies sich als falsch. Nicht der Wille von 84.000 Bürgerstimmen, sondern der Wille des Baulöwen Groth und der Heuschrecke Lorac ( 100% Tochter von Lonestar, amerikanischer Hedgefonds-Riese) wurde von der Berliner Politik durchgesetzt.
Damals sah ich als einen unserer Hauptgegner den SPD-Baustadtrat, der sich, wie die gesamte SPD, hinter dieser Entschädigungsfrage versteckte und das Ansinnen der BürgerInnen rundweg ablehnte. Mein Garten wurde bebaut, was mir blieb, war ein Balkon in meiner Altbauwohnung in Charlottenburg.
Nun 3 Jahre später, hoffte ich, dass ein Grüner Baustadtrat in Charlottenburg - Wilmersdorf anders mit uns BürgerInnen umgeht und die SPD aus der Vergangenheit gelernt haben könnte.
Suarezstraße (Planungsraum Amtsgerichtsplatz)
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A. Becker - Kiez, Menschen im Kiez -
Milieuschutz rund um den Klausenerplatz:
statt für 40.000 NUR FÜR 13.000 EINWOHNER*INNEN ! ?
Auf der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses am 6. November 2019 hat der Stadtrat für Stadtentwicklung, Oliver Schruoffeneger, mit der Ankündigung überrascht: statt für 40.000 soll die Milieuschutzverordnung nur für 13.000 Einwohner*innen wirksam werden.
Das Milieuschutzgebiet wird damit gegenüber dem Aufstellungsbeschluss wesentlich eingedämmt und im Kern auf das "alte" Sanierungsgebiet Klausenerplatz beschränkt.
Der Geltungsbereich soll sich auf das Gebiet zwischen Knobelsdorffstraße und Spandauer Damm sowie der Schloßstraße und dem S-Bahn-Ring erstrecken. Hinzu soll noch ein kleiner Abschnitt zwischen Schloßpark, Sophie-Charlotte-Straße und Mollwitzstraße unter Milieuschutz gestellt werden.
Gegenüber dem Aufstellungsbeschluss des Bezirksamtes für ein Milieuschutzgebiet von Mitte Dezember 2018 sollen nunmehr folgende Bereiche aus dem Milieuschutz fallen:
- zwischen Schloß- und Kaiser-Friedrich-Straße,
- zwischen Knobelsdorffstraße und Kaiserdamm,
- zwischen Kaiserdamm und Rönnestraße,
- sowie die Pulsstraße.
Der Baustadtrat stützt seine Ankündigung auf unveröffentlichte Ergebnisse aus der Haushaltsbefragung. Wir verlangen die Offenlegung der Untersuchung, sonst kann niemand überprüfen, warum die Mehrheit der Mieterinnen und Mieter in dem Gebiet keinen Anspruch auf Schutz haben sollen.
Für uns als MieterWerkStadt, die wir 1.500 Unterschriften für das Milieuschutzgebiet mit ca. 40.000 Einwohner*innen gesammelt haben, ist diese massive Reduzierung des Verdrängungsschutzes nicht nachvollziehbar.
Wir halten an unserer Forderung an das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf fest, das gesamte Gebiet zwischen Puls- und Rönnestraße sowie zwischen Kaiser-Friedrich-Straße und S-Bahn-Ring unter Milieuschutz zu stellen, um alle Einwohner vor Verdrängung zu schützen.
Was ist nun zu tun - auch über Milieuschutz hinaus ?
Zu dieser Frage lädt die MieterWerkStadt zu einer Veranstaltung für
Mittwoch, den 4. Dezember, 19:00 Uhr
in den " kleinen" DIVAN (Nehringstr. 26) ein.
VERDRÄNGUNGSSCHUTZ FÜR ALLE und nicht nur für wenige im KIEZ!
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MieterWerkStadt - Kiez, Menschen im Kiez -
„Heimlich hatte er schon lange für die pummelige Wurstverkäuferin geschwärmt. Aber wie hätte er sie an der Frischetheke ansprechen sollen? Dann kam ihm die Idee: Versteckt unter einem Zehn-Euro-Schein drückte er ihr wortlos einen Abraxasparty-Gutschein in die Hand. Sie weinte vor Glück. Inzwischen bekommt er bei jedem Einkauf eine Scheibe Jagdwurst extra.“
Das wirft natürlich Fragen auf – genau zwei: Wer schreibt denn so was? Und: Was ist Abraxas?
Hier die erste Antwort: So was schreibt Matthias Haucke.
Und damit zur zweiten Frage: Es gab seit den 80er Jahren in der Kantstraße 134 die Diskothek Abraxas – genannt nach dem zweiten Album der Latin-Rock-Gruppe Santana – dieses wiederum genannt nach einem ägyptischen Gnostiker aus dem 1. Jahrhundert. Die Diskothek jedenfalls war für ihre Musikmischung aus Funk, Soul, R‘n‘B, Latin und ein bißchen Jazz über die Grenzen von Westberlin bekannt – bis sie 2009 schließen mußte.
Begeisterte Besucher, unter ihnen auch Matthias Haucke, ließ das nicht ruhen, und so belebten sie mithilfe von drei ehemaligen Abraxas-DJs den Geist der Diskothek wieder und veranstalten seit dem 1. Februar 2010 an wechselnden Orten, aber vorwiegend in Charlottenburg, in monatlichem Rhythmus Abraxaspartys ür die nunmehr schon etwas älter gewordenen Abraxas-Fans von damals und die neuen von heute.
Und jetzt die drei Gründe für diese ganzen Ausführungen: -Am 14. Dezember erscheint nämlich Matthias Hauckes Buch mit einer Auswahl aus seinen bisher knapp 350 Newslettern, mit denen er seit nunmehr fast zehn Jahren Tanzfreudige zu den jeweiligen Partys lockt. Eine Kostprobe war oben der (leicht verkürzte) Newsletter. Das Buch heißt „Der beste Newsletter der Welt“ (der Autor weist in aller Bescheidenheit ausdrücklich darauf hin, daß er damit nur die Meinung einer treuen Leserin seiner Newsletter weitergibt). Es ist bei Literaturdepot, Amazon, per Bestellung in guten Buchhandlungen und auf den Partys zu haben, zum Beispiel der am 14. Dezember im Quasimodo. -Außerdem findet natürlich an Silvester eine Abraxas-Silvesterparty statt. -Und schließlich kann am 1. Februar 2020 das zehnjährige Jubiläum der Abraxas-Partys gefeiert werden (zukünftige Newsletter werden dazu noch etwas zu sagen haben).
Matthias Haucke, Der beste Newsletter der Welt – das Buch zur Party, Literaturdepot 2019, 230 Seiten, 9,90 Eu, ISBN 978-3-94064-087-1
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Viereinhalb Jahre nach Enthüllung der Gedenktafel für einen ermordeten 17jährigen Deserteur an der Kreuzung von Uhland- und Berliner Straße in Wilmersdorf im April 2015 ist ein dritter* Augenzeugenbericht bekanntgeworden. Er stammt von den Geschwistern B.B. (geb. November 1937), und W.W. (geb. September 1936), die im April 1945 somit sieben bzw. acht Jahre alt waren. Sie wohnten damals im Vorderhaus von Uhlandstraße 97, also gegenüber von Haus 103, vor dem der 17jährige erhängt wurde. Damals war die Uhlandstraße (ebenso wie die Berliner Straße) nur halb so breit wie heute, so daß der Gehweg vor Nr. 103 auf dem heutigen Mittelstreifen lag.**
Das Interview fand am 1.2.2016 in Hamburg statt. Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Transkript der Tonaufnahme. (Aus den Antworten der Interviewten wurden für die Buchausgabe*** Zusammenfassungen gebildet.)
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Uraufführung an der Deutschen Oper
„Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider – Was war das? Vielleicht dein Lebensglück…vorbei, verweht, nie wieder.“
Mit diesen Versen fing Kurt Tucholsky 1930 die Atmosphäre der Großstadt ein: Anonym, flüchtig, unverbindlich. Jeder Moment scheint vielfältige Möglichkeiten zu eröffnen, doch wird eine ergriffen, dann setzt der Rhythmus, die Schlagader des Großstadtleben, aus. So treibt der Rhythmus der Großstadt das Individuum immer weiter durch seinen Dschungel, wie der Rhythmus des Gedichts den Rezipienten.
Die israelische Komponistin Chaya Czernowin hält diesen fremdbestimmten Rhythmus an. Sie hält jenen Wimpernschlag der Begegnung fest. Sie lotet ihn aus. Sie baut um ihn herum ein ganzes Opernwerk mit schier überbordenden Klängen. Es ist von solcher Fülle, daß ein Orchester im Graben allein dazu nicht ausreicht. Chaya Czernowin stellt ihm ein 16stimmiges Vokalensemble zur Seite, das zur Uraufführung ihres Werkes „Heart Chamber“ in der Deutschen Oper in der Bismarckstraße 35 auf den Rängen plaziert wird. Seitlich der Bühnenzugänge befindet sich das Ensemble Nickel, das mittels Elektronik bislang „unerhörte“ Klänge produziert. Die Skala der Töne reicht vom Nichtklang, der Stille, über kaum hörbar gehauchte Laute, den aus voller Inbrunst geschmetterten Operngesang, den Schrei bis zum Ausbruch voller Klangmassen. Dieser ungeheure musikalische Aufwand erfolgt „nur“, um das Befinden zweier Personen, deren Schicksal dieser eine Augenaufschlag miteinander verknüpft, in seiner Tiefe zum Ausdruck zu bringen.
Eine flüchtige Begegnung wird zur Beziehung. Patrizia Ciofi und Dietrich Henschel in Heart Chamber.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Antiquariate, Second-Hand-Läden, Tauschzentralen, Flohmärkte, Verkaufsportale im Internet – sie alle laufen darauf hinaus, daß gebrauchte Gegenstände jeder Art nicht weggeworfen, sondern von jemand anderem weiterbenutzt werden. Oder um ein Schlagwort zu benutzen: sie wirken gegen die „Wegwerfkultur“ (und es läßt sich oft auch noch ganz schön damit verdienen).
In diese Reihe gehören auch die – allerdings kostenlosen – Repair-Cafés, deren Wurzel im Holland des Jahres 2009 liegen soll und die man heute weltweit finden kann, auch in Berlin. Zur Zeit gibt es hier 25, zwei davon auch in unserem Bezirk.
Beim Reparieren
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MichaelR - Gastautoren, Kiez -