~ Erlesener Kiez ~ Gottfried Benn und Gertrud Kolmar
Die Lesereihe „Erlesener Kiez“ präsentiert Texte von Autorinnen und Autoren, die im und am Klausenerplatz-Kiez gelebt haben bzw. leben. Im Verlauf des Jahres 2010 gibt es im Quartier zwischen Schloss Charlottenburg und Lietzensee im Monatsrhythmus Lesungen, die an einschlägigen kulturellen Vernetzungsorten im Kiez stattfinden. Die ausgewählten Texte spiegeln die bewegte Geschichte des Quartiers im Lauf der Jahrzehnte wider und möchten die heute hier Lebenden miteinander ins Gespräch bringen. Die Literaturreihe „Erlesener Kiez“ versteht sich als Beitrag zum kulturellen Leben am Klausenerplatz und der näheren Umgebung.Im Monat November stehen zwei lyrische Stimmen im Raum, die beim ersten Hören unterschiedlicher kaum sein könnten: Der Arzt und Dichter Gottfried Benn (1886-1956) war zunächst fasziniert vom Nationalsozialismus, wurde im III. Reich aber mit Schreibverbot belegt. Die Lyrikerin Gertrud Kolmar (Pseudonym, eigentlich Chodziesner, 1894-1943) arbeitete als Lehrerin und Übersetzerin und konnte fast nur im Jüdischen Kulturbund veröffentlichen. Sie wurde vermutlich in Auschwitz ermordet. Beide zählen zu den bleibenden Dichtenden des 20. Jahrhunderts.
Gertrud Kolmar lebte von 1899 bis 1920 in der Ahornallee im Westend, Gottfried Benn arbeitete 1912/13 als Pathologe im Krankenhaus Westend. Die am Klavier begleitete Lesung versucht, die Grenzen beider Weltanschauungen mittels der Sprache zu überwinden.
Es liest Blanche Kommerell.
Musikalische Begleitung: Sebastian Kommerell
Mittwoch, 17. November, Beginn 19:30 Uhr
Belle Etage am Lietzensee
Lietzenseeufer 10
14057 Berlin
U: Sophie-Charlotte-Platz (U2), S: Messe Nord/ICC (Ring), Bus: Kuno-Fischer-Straße (M49)
Der Eintritt ist frei
Die Lesereihe „Erlesener Kiez“ wird gefördert durch den Europäischen Sozialfonds und die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales. Die Lesung
Benn/Kolmar wird organisiert in Kooperation mit dem Wallstein Verlag, Göttingen.
- Kunst und Kultur - 04. November 2010 - 00:04
Tags: charlottenburg/dichter/lesereihe/lesung/literatur
sechs Kommentare
Nr. 2, [marcel], 08.11.2010 - 19:40 Äh.. Welches finanzierendes Jobcenter? Und wo wird was von Nähe geschrieben? |
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Es ist doch reiner Zufall, dass Benn eine Stelle im Westend bekommen hat, ganz genauso gut hätte er damals auch in der Charité arbeiten können. Hier werden Zusammenhänge konstruiert, die höchstens in der Phantasie des finanzierenden Jobcenters existieren.
Zudem ist es vollkommen absurd, Benn literarisch irgendwie in die Nähe der Nazis rücken zu wollen!