Weihnachtliche Grüße an alle Zoologen und andere Weise
Wie Alle, die im Lietzenseepark ehrenamtlich arbeiten, und wie die Anwohner feststellten, hat sich in dieser „hochwertigen“ Grünanlage trotz gepfefferter Mietpreise ein Rotfuchspaar angesiedelt und schon vier Junge in die Welt gesetzt, die ihre langen Nasen in fremde Mülleimer, Fenster und alle anderen gedeckten Tische stecken. Die Eltern, vielleicht nur die Mutter, laufen fast ohne Scheu über unsere Wege und durch bodendeckenden Efeu und Ilex. Damit nicht genug: Kürzlich wurde ein Rotfuchs im Park am Stuttgarter Platz gesichtet.
Nun können wir rätseln und vermuten, dass der Vater, die Mutter der vier jungen Füchse ausstreunten..., um neuen Lebensraum für die geplanten Familienmitglieder zu besetzen und weitere Bewohner zu produzieren. Wer immer in der Umgebung zwischen Lietzenseepark und Stuttgarter Platz einen Rotfuchs auf der Straßenpirsch sieht, den bitte ich, es mir mitzuteilen.
Als ich über unsere neuen Nachbarn, tierischen Zivilisationsfolger, Migranten, nachdachte, besonders viellaufende Vierbeiner wie Füchse, entwickelte ich eine andere Theorie:
Berlin ist durchzogen von Bahntrassen, die an den Rändern der Stadt Felder und Wälder durchlaufen. Was gibt es Bequemeres, als auf den Böschungen dieser Bahntrassen in den mit Wildkkaninchen und Abfällen reich gedeckten Tisch der Großstadt und ihre Grünanlagen anzusteuern? Die Frage ist: Wo wurde das Weibchen gefunden und geschwängert?
Mir sind die klugen Tiere durch meinen jahrelangen Aufenthalt auf der Zitadelle Spandau bekannt, wo sie ein attraktives Loft hinter meiner AtelierWerkstatt besiedelten. Abends forderten sie laut bellend Futter von der Zitadellenschänke ein. Oder aus dem Ökowerk, der Schnittstelle zwischen Wald und Stadt.
Wer von Euch/Ihnen weiß, wie diese Fuchs-Völkerwanderung vonstatten geht? Mich die Schriftstellerin würde auch interessieren, ob sie Dialekte der neuen Umgebung annehmen.
Zum Fest übersende ich euch eine Karikatur, wie Loriot den Rotfuchs vor Jahrzehnten in der menschlichen Zivilisation erleben musste. Die Zeiten haben sich geändert. Der Rotfuchs – hat er hier Feinde? Wenn unsere Wappentiere, die Braunbären, aus ihrem kleinen Gefängnis am Märkischen Museum erlöst sein werden, könnte es an der Zeit sein, dass ein kleiner, frecher Rotfuchs rechts unten in unser Wappen Einzug hält. Bären gibt es doch nur aus Kunststoff.
Alles Gute wünscht Ute Becker
Ute Becker (BI Stutti) - Gastautoren, ZeitZeichen - 26. Dezember 2011 - 00:18
Tags: berlin/charlottenburg/lietzensee/lietzenseepark/rotfuchs/stadtfuchs/stuttgarter_platz
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