MieterWerkStadt Charlottenburg fordert:
Verdrängungschutz (Milieuschutz) für die EinwohnerInnen rund um den Stutti & Schloßstraße sofort
Das Bezirksamt CW hat auf seiner Sitzung am 18.12.2019 beschlossen, eine Erhaltungsverordnung gemäß § 172 Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 BauGB für das Gebiet Klausenerplatz zu erlassen.
Diese Entscheidung wurde u.a. mit den Ergebnissen der von der Landesweiten Planungsgesellschaft (LPG) erstellten vertiefenden Untersuchung (Haushaltsbefragung) begründet.
Die auf der Homepage des BA veröffentlichen Präsentation des Gutachtens der LPG liefern aktuelle Informationen über den Zustand des Wohnungsbestands und die Sozialstruktur der Wohnbevölkerung auch für die o.g. Planungsräume: Amtsgerichtsplatz (Rund um den Stutti) und die Schloßstr. Es werden viele Anhaltspunkte für die Entscheidung zusammengetragen, ob die Voraussetzungen für den Erlaß einer Erhaltungsverordnung sowohl für das Gebiet um den Klausenerplatz als auch der Schloßstraße und dem Amtsgerichtsplatz vorliegen (Aufwertungspotenzial, Aufwertungsdruck und Verdrängungsdruck).
Die folgenden Daten enstammen aus der auf der Homepage des BA CW veröffentlichten Präsentation der LPG "Vertiefende Untersuchung zur sozialen Erhaltungsverordnung im Gebiet Klausenerplatz - Infoveranstaltung im Rathaus Charlottenburg am 14.1.2020".
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MieterWerkStadt - Gastautoren, Politik -
Am Beispiel von Wilhelmsaue 17 und Landhausquartier
Zur Erinnerung: Am 20.2. hatte die BVV einstimmig beschlossen, das Bezirksamt zu bitten, es möge seinerseits das Landesdenkmalamt (LDA) bitten, mehrere Häuser im Landhausquartier unter Denkmalschutz zu stellen. Jedoch schon Anfang März teilte mir die zuständige Sachbearbeiterin des LDA (Berliner Woche vom 18.03.2020) auf Anfrage verbindlich mit, daß das LDA die Erhaltungssatzung* als völlig ausreichend erachte: „Sie ist das richtige Instrument.“
Berliner Straße 65/66, mittiger Eingang
Berliner Straße 65/66, östlicher Giebel mit Walmdach
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MichaelR - Gastautoren, Politik -
Blumen zur Erinnerung an einen unbekannten 17jährigen, der vor 75 Jahren an der Kreuzung von Berliner und Uhlandstraße kurz vor der Kapitulation ermordet wurde, weil er nicht Krieg führen, sondern überleben wollte.
MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Charlottenburg trauert um einen verdienstvollen Bürger
Am 21. April, um 19.15 hörte das Herz von Olav Münzberg auf zu schlagen. Es ist ein Verlust für seine Frau Prof. Janina Szarek, mit der zusammen er das deutsch-polnische Theater am Salzufer wie auch die Schauspielschule Transform gründete, wo er bis ins hohe Alter Theater- und Kunstgeschichte, Ästhetik und Literatur lehrte. Es ist ein Verlust für die Berliner Kultur- und Theaterlandschaft und für die deutsche Literatur. Allein das Verzeichnis seiner Publikationen umfaßt über 400 Einträge. Er schrieb Lyrik, Prosa, Sachbücher, Essays, wissenschaftliche Abhandlungen und Aufsätze. Neben diesem gewaltigen Schrifttum und der praktischen Theaterarbeit an der Schauspielschule und der Studiobühne hat er Einrichtungen geschaffen, die bis heute das kulturelle Leben in Charlottenburg prägen und weit über Berlin hinaus Ausstrahlungskraft besitzen. Dazu gehört beispielsweise das Literaturhaus in der Fasanenstraße. Die Gründung des Literaturhauses geht auf jene Zeit zurück, als Olav Münzberg Vorsitzender der Neuen Gesellschaft für Literatur Berlin und von 1989 bis 1991 Vorsitzender des Berliner Schriftstellerverbandes war. Mit Stefan Heym gründete er damals den ersten Gesamtberliner Schriftstellerverband. Die damit verbundenen politischen Auseinandersetzungen begleitete er als Mitglied der Geschichtskommission des Bundesverbandes.
Prof. Olav Münzberg
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Menschen im Kiez -
Und die für Charlottenburg ist nach fünf Jahren noch nicht einmal angegangen
Fünf lange Jahre – seit dem ersten Bericht vom 20.1.2015 über das Zwangsarbeiterlager des Bezirksamtes Wilmersdorf in der Wilhelmsaue 40 – hatten quer durch die Gremien Bezirksbürgermeister, Kulturausschuß und Gedenktafelkommission sich damit befaßt, Bedenken zu haben: Das Lager stehe doch gar nicht im Adreßbuch; war denn das Bezirksamt Eigentümer des Grundstücks?; durfte das Bezirksamt überhaupt ein eigenes Lager betreiben?; und manches mehr. Am schlagendsten und langlebigsten aber war das Bedenken, es gebe überhaupt keine Hausnummer 40 (Kulturwisssenschaftler K.); noch fein getopt von BzStRin S.-S. mit der von ihr als scherzhaft gemeinten Vermutung, vielleicht sei das ein Tipfehler und es sollte „4c“ heißen.
Im Februar setzte nun die SPD-Fraktion dem ganzen die Krone auf mit einem Antrag (DS 1438/5), der in seiner Ursprungsform die Wilmersdorfer Gedenktafel für die Zwangsarbeiter ganz woanders angebracht sehen wollte, ohne den bereits im Juli 2017 beschlossenen Standort am Bezirksamtslager Wilhelmsaue auch nur zu erwähnen.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Deutsche Erstaufführung im Schillertheater
Im Schillertheater an der Bismarckstraße 110 haben die Proben zu dem Klassiker „Mord im Orientexpress“ nach Agatha Christie begonnen.
Bei allem Mißvergnügen daran, daß die historische Spielstätte des Theaters am Kurfürstendamm von dem namensgebenden Boulevard verschwunden ist und dort auch nicht mehr ans Tageslicht treten wird, ergreift Theaterchef Martin Woelffer doch mit beiden Händen die Chancen, die die Ausweichspielstätte im Schillertheater bietet.
Die große Bühne eröffnet Raum für große Inszenierungen. Zu solch einer vermag der Krimiklassiker „Mord im Orientexpress“ zu werden. Die Produktion samt Bearbeitung und Hauptrolle liegt in den Händen von Katharina Thalbach, die sich damit einen langgehegten Wunsch erfüllt. Ihrem Renommee ist es zu verdanken, daß ihr eine Reihe großartiger Künstler zur Seite stehen. Aus der Familie sind Tochter Anna und Enkel Nellie Thalbach dabei, die legendären „Geschwister Pfister“ mit Tobias Bonn, Andreja Schneider, Max Gertsch sowie Christoph Marti reisen in neuen Rollen mit, Alexander Dydyna kehrt wieder zu seinen schauspielerischen Wurzeln zurück, Nadine Schori ist als Schauspielerin noch erfolgreicher denn als Tänzerin, Mat Schuh fand über das Radio, Fernsehen und Musical zur Bühne sowie der Hanseat Kai Mertens erobert nun auch das Berliner Theater.
Das Ensemble mit Katharina Thalbach und Modedesigner Guido Maria
Kretschmer
in der Mitte sowie Anna und Nellie Thalbach vor ihnen
hockend.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -
In den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges schrieb Rechtsanwalt Dr. Gerhard Frentzel in seinem Tagebuch auf, wie er und seine Familie das Kriegsende er- und überlebten. Sie wohnten damals im Haus Berliner Straße 65 im Wilmersdorfer Landhausquartier, bis sie durch den immer näher kommenden Straßenkampf gezwungen waren, in den nahe gelegenen Bunker der Reichsstelle für Getreide am Fehrbelliner Platz 3, jetzt Bundesnetzagentur Dienststelle Berlin, auszuweichen.
Berliner Straße 66 und 65
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Im Januar konnte ich drei weitere Dokumente im Landesarchiv Berlin einsehen, die die obige Aussage bestätigen. Es handelt sich um die Akten zu zwei Polen, die im Jahr 1943 im "Ausländerlager:Bln.-Wilm. Wilhelmsaue 39/40" untergebracht waren. Die Dokumente befinden sich in ihren Gefangenenakten und einer Akte der Generalstaatanwaltschaft. Weiterhin folgt aus der Gesamtheit der jetzt sechs bekannten Dokumenten, daß das Bezirksamt Wilmersdorf Betreiber des Lagers war. Dieses Lager bestand mindestens von November 1942 bis April 1944. Unter seinen Bewohnern waren Menschen aus Polen und Jugoslawien. Zu ihren Aufgaben gehörte es, den Schutt von zerbombten Häusern abzufahren.
Der vollständige Text des Artikels kann hier (Berliner Woche vom 25. Januar 2020) nachgelesen werden.
Jetzt kann also endlich der Beschluß der BVV vom Juli 2017 umgesetzt werden, indem das Bezirksamt dort eine offizielle Gedenktafel errichtet.
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
17.1.2020
Das Bild läßt daran zweifeln. Da benützt also ein politisch-ökologisch korrekter Mensch solch einen Wagen und posaunt mit dessen Beschriftung in der Weltverkehrssprache Englisch seine Rechtschaffenheit hinaus: „Bürger dieser Stadt, schaut auf mich! Ich habe die Zeichen der Zeit verstanden und bin voll auf deren Höhe! Denn ich share ein electric car – und das zu 100 %!‟
Der Wagen parkt auf einer Sperrfläche mit dem StVO-Sinnbild „Fußgänger‟. Das hätte allerdings ein weniger rechtschaffener Mensch mit Verbrennungsmotor auch noch hingekriegt, um mal eben ganz schnell zum Bäcker zu gehen oder so – bin gleich wieder da!
Spätestens beim Parken sind alle Wagen gleich. Und der Mangel an sozialem Verhalten gegenüber und Respekt vor dem Verkehrsteilnehmer Fußgänger ebenso. Sicher reicht es auf der rein technischen Ebene, einen politisch-ökologisch korrekten Wagen zu fahren, um sich anderen Menschen gegenüber überlegen zu fühlen, aber er reicht noch lange nicht, um auch ein sozial verträglicher Mensch zu sein. Da braucht es doch mehr.
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Kiezfundstücke -
Nun hat die SPD eine neue Parteispitze. Offenbar erhofft eine Mehrheit der Mitglieder mehr sozialdemokratisches Denken und Handeln. Wird sich das auch bis hinunter auf die Bezirksebene von Charlottenburg-Wilmersdorf auswirken?
Zum sozialdemokratischen Denken und Handeln zähle ich nämlich auch: sich der Geschichte stellen und historische Verantwortung übernehmen. Und natürlich: Mitgefühl mit den Opfern der Geschichte zeigen, besonders denen der eigenen.
Konkret geht es darum, daß nach fünf Jahren immer noch keine offizielle* Erinnerung an die Zwangsarbeiter des Bezirksamtes Wilmersdorf (und auch in Charlottenburg sowie im ganzen Bezirk) besteht. Die Hauptverantwortlichen dafür sind tonangebende Mitglieder der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf.
Es sind dies: Bezirksbürgermeister N., Bezirksstadträtin für Kultur S.-S., Vorsteherin der BVV und Vorsitzende der Gedenktafelkommission H. sowie Bezirksverordnete und kulturpolitische Sprecherin der Fraktion Dr. T. (nicht zu vergessen: Kulturwissenschaftler K. von der Linkspartei als hilfreicher Zuarbeiter im Archiveinsatz). Im folgenden werden nur ihre wesentlichsten Beiträge erwähnt, soweit sie nach außen bekannt wurden.
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Ist doch tatsächlich dem Herrn BzBm erst jetzt nach 8 ½ Monaten und 5 immer gleichen Einwohnerfragen eingefallen, daß er gar nicht mehr weiß, welche seiner Kollegen aus Bezirksamt und BVV ihn auf seinen nun schon 27 Dienstreisen im Laufe von 2 Jahren und 8 Monaten (1.1.2017-1.9.2019) begleitet haben. Kein Wunder bei der Zahl, aber wir alle hatten doch gedacht, er würde dann wenigstens in seinem Büro dafür sorgen, daß über alle größeren Vorgänge ordentlich Buch geführt wird.
So bleibt im Augenblick nur, mit 75 % beantworteten Fragen eine Zwischenbilanz zu ziehen. Wer das tun möchte, findet hier seine Reisen: August 2019/22. Einwohnerfrage plus Oktober 2019/17. Einwohnerfrage.
Von diesen 27 Reisen dienten übrigens 19 der „Pflege städtepartnerschaftlicher Kontakte“. Wer sich nun fragt, welche Rolle dabei normale Bürger spielen und welchen Ertrag diese Städtepartnerreisen eigentlich für die Bürger, die ja diese Reisen finanzieren, haben – wird wohl so leicht keine Antwort finden. (Den Ertrag für die Kommunalpolitiker konnte man immerhin bis Herbst 2018 miterleben in den bis dahin der Öffentlichkeit zugänglichen Berichten des Herrn BzBm auf seinem Facebook-Account.) Vielleicht hängt das damit zusammen, daß nur dann Bürger mitgenommen werden, „wenn es gelingt, dies gegenseitig [zwischen den Politikern] zu vereinbaren“ (Oktober 2019). Naja, wer will schon gern bei seinen Dienstgeschäften gestört werden?
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Satire -
Seit 2013 gibt es das Blackboxx-Theater, zunächst mit Standort in der Helmholtzstraße in Charlottenburg, seit 2016 auf dem Gelände der früheren Reemtsma-Fabrik in der Mecklenburgischen Straße in Wilmersdorf. „Es entstand aus der Arbeit mit Studenten, die bedauerten, daß ihre Arbeitsergebnisse nach Ablauf der Prüfung nicht länger Bestand hatten“, erklärt Norbert Ghafouri, Leiter der Filmschauspielschule Berlin, der das Theater angeschlossen ist.
Auf der Bühne – vor der Kamera
Das Blackboxx-Theater ist diejenige von Norbert Ghafouris Unternehmensgründungen, die am ehesten für die Öffentlichkeit sichtbar ist, und gleichzeitig der bisher letzte Schritt in einer Entwicklung, die Ende der 80er Jahre mit seiner Ausbildung zum Bühnenschauspieler an der vormaligen Hochschule der Künste begann. Als er nämlich erstmals vor der Kamera stand, fühlte er sich zunächst „rat- und hilflos. Die Arbeit vor der Kamera stellt zum Teil ganz andere Anforderungen an einen Schauspieler als das Spiel auf der Bühne. Dazu gehört, eine Szene mehrmals in genau derselben Weise für unterschiedliche Kamerapositionen wiederholen zu können und dabei genau die Markierungen einzuhalten, die für die Kameraeinstellung vorgegeben sind. Oder: die Größe der Gesten und die Lautstärke der Stimme den jeweiligen technischen Gegebenheiten anzupassen. Oder: gute Textkenntnis, denn oft ist am Set keine Zeit für Proben. Der Schauspieler muß also so perfekt vorbereitet sein, wie im Theater nach der fünften Vorstellung.“
Norbert Ghafouri
Foto: Philipp Plum
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MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur -
„Heimlich hatte er schon lange für die pummelige Wurstverkäuferin geschwärmt. Aber wie hätte er sie an der Frischetheke ansprechen sollen? Dann kam ihm die Idee: Versteckt unter einem Zehn-Euro-Schein drückte er ihr wortlos einen Abraxasparty-Gutschein in die Hand. Sie weinte vor Glück. Inzwischen bekommt er bei jedem Einkauf eine Scheibe Jagdwurst extra.“
Das wirft natürlich Fragen auf – genau zwei: Wer schreibt denn so was? Und: Was ist Abraxas?
Hier die erste Antwort: So was schreibt Matthias Haucke.
Und damit zur zweiten Frage: Es gab seit den 80er Jahren in der Kantstraße 134 die Diskothek Abraxas – genannt nach dem zweiten Album der Latin-Rock-Gruppe Santana – dieses wiederum genannt nach einem ägyptischen Gnostiker aus dem 1. Jahrhundert. Die Diskothek jedenfalls war für ihre Musikmischung aus Funk, Soul, R‘n‘B, Latin und ein bißchen Jazz über die Grenzen von Westberlin bekannt – bis sie 2009 schließen mußte.
Begeisterte Besucher, unter ihnen auch Matthias Haucke, ließ das nicht ruhen, und so belebten sie mithilfe von drei ehemaligen Abraxas-DJs den Geist der Diskothek wieder und veranstalten seit dem 1. Februar 2010 an wechselnden Orten, aber vorwiegend in Charlottenburg, in monatlichem Rhythmus Abraxaspartys ür die nunmehr schon etwas älter gewordenen Abraxas-Fans von damals und die neuen von heute.
Und jetzt die drei Gründe für diese ganzen Ausführungen: -Am 14. Dezember erscheint nämlich Matthias Hauckes Buch mit einer Auswahl aus seinen bisher knapp 350 Newslettern, mit denen er seit nunmehr fast zehn Jahren Tanzfreudige zu den jeweiligen Partys lockt. Eine Kostprobe war oben der (leicht verkürzte) Newsletter. Das Buch heißt „Der beste Newsletter der Welt“ (der Autor weist in aller Bescheidenheit ausdrücklich darauf hin, daß er damit nur die Meinung einer treuen Leserin seiner Newsletter weitergibt). Es ist bei Literaturdepot, Amazon, per Bestellung in guten Buchhandlungen und auf den Partys zu haben, zum Beispiel der am 14. Dezember im Quasimodo. -Außerdem findet natürlich an Silvester eine Abraxas-Silvesterparty statt. -Und schließlich kann am 1. Februar 2020 das zehnjährige Jubiläum der Abraxas-Partys gefeiert werden (zukünftige Newsletter werden dazu noch etwas zu sagen haben).
Matthias Haucke, Der beste Newsletter der Welt – das Buch zur Party, Literaturdepot 2019, 230 Seiten, 9,90 Eu, ISBN 978-3-94064-087-1
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur -
Viereinhalb Jahre nach Enthüllung der Gedenktafel für einen ermordeten 17jährigen Deserteur an der Kreuzung von Uhland- und Berliner Straße in Wilmersdorf im April 2015 ist ein dritter* Augenzeugenbericht bekanntgeworden. Er stammt von den Geschwistern B.B. (geb. November 1937), und W.W. (geb. September 1936), die im April 1945 somit sieben bzw. acht Jahre alt waren. Sie wohnten damals im Vorderhaus von Uhlandstraße 97, also gegenüber von Haus 103, vor dem der 17jährige erhängt wurde. Damals war die Uhlandstraße (ebenso wie die Berliner Straße) nur halb so breit wie heute, so daß der Gehweg vor Nr. 103 auf dem heutigen Mittelstreifen lag.**
Das Interview fand am 1.2.2016 in Hamburg statt. Der folgende Text ist ein Auszug aus dem Transkript der Tonaufnahme. (Aus den Antworten der Interviewten wurden für die Buchausgabe*** Zusammenfassungen gebildet.)
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MichaelR - Gastautoren, Geschichte -
Uraufführung an der Deutschen Oper
„Zwei fremde Augen, ein kurzer Blick, die Braue, Pupillen, die Lider – Was war das? Vielleicht dein Lebensglück…vorbei, verweht, nie wieder.“
Mit diesen Versen fing Kurt Tucholsky 1930 die Atmosphäre der Großstadt ein: Anonym, flüchtig, unverbindlich. Jeder Moment scheint vielfältige Möglichkeiten zu eröffnen, doch wird eine ergriffen, dann setzt der Rhythmus, die Schlagader des Großstadtleben, aus. So treibt der Rhythmus der Großstadt das Individuum immer weiter durch seinen Dschungel, wie der Rhythmus des Gedichts den Rezipienten.
Die israelische Komponistin Chaya Czernowin hält diesen fremdbestimmten Rhythmus an. Sie hält jenen Wimpernschlag der Begegnung fest. Sie lotet ihn aus. Sie baut um ihn herum ein ganzes Opernwerk mit schier überbordenden Klängen. Es ist von solcher Fülle, daß ein Orchester im Graben allein dazu nicht ausreicht. Chaya Czernowin stellt ihm ein 16stimmiges Vokalensemble zur Seite, das zur Uraufführung ihres Werkes „Heart Chamber“ in der Deutschen Oper in der Bismarckstraße 35 auf den Rängen plaziert wird. Seitlich der Bühnenzugänge befindet sich das Ensemble Nickel, das mittels Elektronik bislang „unerhörte“ Klänge produziert. Die Skala der Töne reicht vom Nichtklang, der Stille, über kaum hörbar gehauchte Laute, den aus voller Inbrunst geschmetterten Operngesang, den Schrei bis zum Ausbruch voller Klangmassen. Dieser ungeheure musikalische Aufwand erfolgt „nur“, um das Befinden zweier Personen, deren Schicksal dieser eine Augenaufschlag miteinander verknüpft, in seiner Tiefe zum Ausdruck zu bringen.
Eine flüchtige Begegnung wird zur Beziehung. Patrizia Ciofi und Dietrich Henschel in Heart Chamber.
Foto: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur -