Abschied vom alten Schlosspark
Also, ich habe ja durchaus Verständnis dafür, wenn im Winter die Bäume und Sträucher zurückgeschnitten und ausgedünnt werden und wenn man kranke Bäume fällt. Gartenpflege nennt man sowas, und das ist so üblich und sinnvoll. Aber was im Schlosspark seit einigen Jahren betrieben wird ist mir unerklärlich.
Bei meinem Besuch dort fand ich die Eiben entlang der Tannenallee zum
Mausoleum und um den Bau abgeholzt. Eiben stehen auf der roten Liste
der gefährdeten Arten. Sie werden oft mit Trauer in Verbindung gebracht
und stehen bevorzugt auf Friedhöfen. Wer auch immer
sie angepflanzt hat, er hat es wohl bewusst getan. Und am Mausoleum gab
es Eulen. Sie stehen ebenfalls auf der roten Liste der gefährdeten
Arten.
Auf der Luiseninsel und am Karpfenteich wurden wieder riesige Rotbuchen, mehrstämmig, vollständig abgesägt. Der Schnitt gibt keine Hinweise auf Fäulnis. Nicht nur, dass das unschön aussieht - Nimmt mir den Schatten an heißen Sommertagen, und wer filtert jetzt die Luft? Meist sind es Bäume mit einem gesunden Schnittbild. Ebenfalls wird die Uferbepflanzung vollständig entfernt.
Mir tun die Tiere leid, die im Unterholz, den Baumkronen und der Uferbepflanzung ihr Zuhause hatten. Der Schlosspark war wie eine ökologische Wundertüte, immer wieder gab es neue z. T. seltene Tiere zu entdecken: viele Vogelarten, darunter Greife, Eisvögel, Kanadagänse, Brautenten. Aber auch Schilkröten, Nutria, Füchse u. v. m. fanden hier gute Lebensbedingungen. Dafür war die Gartenanlage bekannt. Und Touristen sowie Einheimischen machte es Spaß die Eichhörnchen, Spatzen und Meisen zu füttern.
Hoffentlich bleibt wenigstens der hintere Teil von diesen Aktionen verschont. Und ist dieses Vorgehen überhaupt rechtens?. Eigentlich braucht man eine Genehmigung um große Bäume zu fällen und dann gibt es ja auch noch den Artenschutz.
Wir wissen ja, wieviel Holz in einem schwülwarmen Sommer nachwachsen
kann, "davon wird man bald nicht mehr viel sehen" mögen einige sagen.
Aber spätestens seit der Abholzung der Eiben denke ich, dass hier
etwas Anderes am Werke ist und Baumbestände systematisch beseitigt
werden sollen, denn Eiben wachsen sehr langsam und sie störten keinen.
Es heißt, der alte barocke Zustand solle wieder hergestellt werden, die
Anlage sei gewissermaßen ein Museum. Auch wenn das stimmen mag, so ist
der Garten ja ständig durch die Jahrhunderte verändert worden. Der
gewachsene Park hatte eine eigene Note. Ebenso wie übrigens das Schloss,
dass ständig architektonisch verändert wurde, und dass baut man ja auch
nicht bis auf den barocken Kernbau zurück. Derartige Planungen sind mir
jedenfalls nicht bekannt.
- Grabowskis Katze, Schlosspark - 13. Februar 2009 - 11:58
Tags: baumpflege/gartenpflege/schlosspark_charlottenburg
fünf Kommentare
Nr. 2, maho, 14.02.2009 - 02:10 Hmmmhh – meinst du vielleicht sowas ?? http://de.wikipedia.org/wiki/Guerilla_Ga.. tsss tssss ;) |
Nr. 4, [marcel], 15.02.2009 - 18:28 Hmm.. diese Baumsache war ja auch mal Punkt bei der lokalen Schloßpark-Ini. Mal schauen wie die sich melden werden. Aus Potsdam kam ja schon eine Meinung. :) [marcel] |
Kein Trackback
Trackback link:
Ich dachte, daß solche Maßnahmen eigentlich genehmigt sein müssen. Kann man solche bevorstehenden “Projekte” eigentlich irgendwo hinterlesen? Darf man in Schloßpark eigentlich selber Bäume, Sträucher und ähnliches ohne Genehmigung anpflanzen? Vielleicht könnte man ja die Eiben selber wieder anplanze . ziviler Ungehorsam sozusagen.