Christians Gedanken zur Zeit
Schweinegrippe
So gebe, ach oh lieber Gott,
dass all der Zorn der Schweine
gerechterweis auch jene trifft
die da sind des Volkes Gift.
Ob Regenten, Amtmann oder Geldessack,
ob elitär Politikganovenpack,
- feg hinweg den ganzen Dreck.
Am Ende Deiner Ruhmestat
leg in die Erde neue Saat,
auf dass das Schwein regiere,
Eines dieser fried'gen Biester,
aber ohne all, ich bitt Dich sehr,
ohne all die Schweinepriester.
Denn ohne all die Priesterschweine
schwindt geflugs das Schweingemeine.
* Sankt Christianikus, gegeben zu Basel 1456 *
Wehe uns, denn dereinst wird
eine Zeit einbrechen, da werden die Erdlinge es
erlernt haben müssen,
sich selbst an Eisblöcken
zu erwärmen,
um nicht jämmerlich zu erfrieren.
Bittere Milch des Lebens, Nadelstich
ins Herz. Aus den Herzen ragen Kabel.
Das Zerfurcht-Pathetische, das Bildungsbürgerlich-Schwere und Maniriert-Schluckaufige, das ist der weihevoll-exaltierte Stil unserer im Solde der
Plutokraten agierenden Politclowns.
Und wenn Papa Köhler, in seinem Schloß Bellevue mit bedenkenträgerhafter Mine am Fenster stehend, tränenüberströmt in den wolkenverhangenen Himmel schaut
und es aussieht, als schaue er Gott und hielte mit ihm ein Deutschlands Wohl betreffendes, gedankentonnenschweres Zwiegespräch - dann, ja dann hört man
trotz aller geisterhafter Friedhofsstille den Wagner auf die Pauke hauen.
Blitze durchzucken den Raum, und wo eben noch Köhler stand, zerbröselt ein Torso. Götterdämmerung!
ChristianB
Christian B. - Gastautoren, Satire - 21. Oktober 2009 - 18:56
Tags: glaubwürdigkeit/kneipentisch/schweinegrippe
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