Veranstaltungstips (11.10.2010)
- Das diesjährige Festival of Lights startet am 13. Oktober 2010 (bis zum 24. Oktober) mit über 60 beleuchteten Objekten, zahlreichen begleitenden Veranstaltungen, Touren und mehr. Besondere Einblicke auch hinter die Kulissen beleuchteter Gebäude soll es bei der Nacht der offenen Türen am 16. Oktober 2010 (19:00 – 24:00 Uhr) geben - u.a. bei uns am Kiez : "Eine königliche Nacht im Schloss Charlottenburg".
- Von unseren Schöneberger Nachbarn kommt der Hinweis auf folgende Veranstaltung.
DER STURM - Avantgarde der Kunst in Berlin
Erstes internationales Symposium zur Geschichte und Wirkung der von Herwarth Walden gegründeten und geleiteten Zeitschrift und Galerie "Der Sturm" (1910-1932) - in Kooperation mit der Stiftung Brandenburger Tor und der Herwarth Walden Gesellschaft. Die Tagung findet im Max Liebermann Haus (Pariser Platz 7) statt und wird dort durch eine Präsentation von STURM-Dokumenten und Kunstwerken ergänzt.
Donnerstag, 14. und Freitag, 15. Oktober 2010
Unter diesem Titel findet ein breit angelegtes Symposium statt, das den 100sten "Geburtstag" der Kunstzeitschrift DER STURM zum Anlaß nimmt, die Bedeutung dieser Publikation und der ihr bald darauf angeschlossenen gleichnamigen Galerie wieder in ein helles Licht zu stellen.
Mit dem STURM nahm sein Gründer, der mittellose junge Schriftsteller und Musiker HERWARTH WALDEN, mitten in der Hochblüte des wilhelminischen Kaiserreichs den Kampf gegen die herrschenden Begriffe von Kunst und Kultur auf und propagierte die neuen Ausdrucksformen, die sich eben in den Künsten zu bilden begannen. Walden, der aus einer gutbürgerlichen jüdischen Arztfamilie stammte, heiratete die als Bohemienne lebende Dichterin Else Lasker-Schüler und stellte seine eigenen Begabungen vollständig in den Dienst der "modernen Kunst". Er veröffentlichte unverstandene Dichter und stellte Maler aus, die von der etablierten Kunstkritik und der Öffentlichkeit heftig abgelehnt, verhöhnt und beschimpft wurden ("farbenspritzende Brüllaffen"). Seine Leidenschaft und sein Organisationstalent machten den STURM zum wichtigsten Organ des "Expressionismus", worunter er alle von ihm als authentisch anerkannten Strömungen der Moderne in Literatur und Bildender Kunst verstand.
Besonders auf dem Gebiet der Malerei bewährte sich sein Spürsinn und seine visionäre Kraft. Heute gehören die von ihm oft erstmals vorgestellten Werke zu den größten und populärsten des 20. Jahrhunderts und zum kostbaren Besitz der Museen in aller Welt, Um die Bandbreite der rasanten Ausstellungs- und Werbeaktivitäten Waldens zu charakterisieren, genügt es, nur einige Namen zu nennen, etwa Kokoschka, Chagall, Franz Marc, Kandinsky, Gabriele Münter,
Robert Delaunay, die französischen Kubisten, die italienischen Futuristen, die Dresdner "Brücke", die Russin Natalja Gontscharowa.
Das Symposium will mit Experten aus Kunst- und Literaturwissenschaft ein lebendiges Bild des STURM zeichnen und den ungewöhnlichen Menschen Herwarth Walden beschreiben, dessen Wirken Berlin im Anfang des vorigen Jahrhunderts neben Paris zu einer europäischen Metropole der modernen Kunst aufsteigen ließ. Die politischen Umbrüche der Zeit führten dazu, daß der Name des Wegbereiters verblaßte und über sein weiteres Schicksal kaum etwas bekannt wurde. Walden, dem als Repräsentant der "entarteten Kunst" akute Gefahr drohte, hatte kurz vor dem Anbruch der NS-Zeit Deutschland verlassen und in der Sowjetunion
Schutz gesucht. Doch dort war die Sache, für die er stand, ebenso verfemt, und ihm wurde jede Tätigkeit auf künstlerischem Gebiet untersagt. Er mußte jahrelang als Sprachlehrer arbeiten, bis er unter dem absurden Vorwurf der Flugzeugspionage verhaftet wurde und in Stalins Gulag den Tod fand. Auf dem Symposium werden zum ersten Mal neue Recherchen über Herwarth Waldens Leben und Tod bekannt gemacht Originaldokumente - STURM-Hefte, Briefe, Fotos - sind zur Ergänzung in der Veranstaltung ausgestellt.
Veranstalter des Symposiums ist die Herwarth Walden Gesellschaft in Kooperation mit der Stiftung Brandenburger Tor.
- Kunst und Kultur - 11. Oktober 2010 - 00:02
Tags: festival/kunstzeitschrift/termine/veranstaltungen
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