Gedenktafel für Walter Reuter
Am Freitag, 29. Oktober 2010 um 16:00 Uhr laden die Initiatoren zur Einweihung der Gedenktafel für Walter Reuter an seinem Geburtshaus Seelingstraße 21 bei uns im Kiez am Klausenerplatz ein. Es ist vorgesehen, daß die Tafel am Vormittag desselben Tages zwischen 11:00 und 12:00 Uhr angebracht und um 16:00 Uhr mit einer kleinen Feierstunde eingeweiht werden soll. Walter Reuters Witwe Ana und seine Tochter Hely beabsichtigen, zu diesem Termin extra aus Mexiko anzureisen.Anschließend möchten die Aktiven der Initiative in unserer Kiezer Kneipe "Zur weißen Kastanie", gewöhnlich nur kurz "Die Kastanie" genannt, in der Schloßstraße 22 das glückliche Gelingen der langwierigen Bemühungen feiern.
Achtung! Der Termin ist vorläufig. Sollte sich daran etwas ändern, werden wir hier informieren.
Walter Reuter
Walter Reuter wuchs im Arbeiterviertel von Berlin-Charlottenburg auf. Mit 14 Jahren begann er ein Lehre als Chemiegraph und arbeitete später auch als Schauspieler, Tänzer und Fotoreporter. Die deutsche Jugendbewegung hatte großen Einfluss auf seine Entwicklung und begeisterte ihn für die Avantgarde-Kunst der 20er-Jahre, Literatur, Theater und Ausdruckstanz. Er fotografierte für den Grafiker und Gründer der Deutschen (autonomen) Jungenschaft vom 1. November 1929 Eberhard Koebel, der Reuters Aufnahmen in seinen Zeitschriften Das Lagerfeuer und Der Eisbrecher veröffentlichte.
Als er 1929 wegen seiner Solidaritätsbekundung mit den Opfern des Blutmai seine Arbeit als Chemiegraph verlor und auf einer sogenannten Schwarzen Liste stand, brachte er sich autodidaktisch das Fotografieren bei und begann für die Arbeiter-Illustrierte-Zeitung Fotoreportagen zu machen; zum Beispiel 1931 Der Mordsturm 33, über jene SA-Einheit, gegen die sein Freund, der junge Rechtsanwalt Hans Litten ( der später im KZ Dachau umkam) den sogenannten Edenprozess führte und Hitler als Zeugen vorlud. Wegen dieser Berichte fürchtete Walter Reuter um sein Leben und floh zwei Wochen nach dem Reichstagsbrand im Frühjahr 1933 mit seiner jüdischen Freundin Sulamith Siliava über die Schweiz und Frankreich nach Spanien.
Hatte Walter Reuter in seiner Zeit bei der Arbeiter-Illustrierte-Zeitung schon mit dem berühmten Fotomontagekünstler John Heartfield zusammengearbeitet, so lernte er jetzt nahezu alle deutschen Spanienkämpfer und ausländischen Journalisten kennen, unter ihnen Ernest Hemingway, Arthur Koestler und Robert Capa, mit dem er Negative und Fotomaterial tauschte. Als Capas Lebensgefährtin, die deutsche Fotografin Gerda Taro bei Madrid von einem vorbeifahrenden Panzer tödlich verletzt wird, war er einer der letzten, der mit ihr sprechen konnte.
Von Spanien aus gelang ihm nach dem Zusammenbruch der spanischen Republik die Flucht nach Frankreich zu seiner Familie. Er wurde als Spanienkämpfer mehrfach durch die französische Regierung festgenommen und in verschiedene Internierungslager gebracht, zum Schluss 1940 nach Colomb-Béchar in der französischen Sahara, wo er beim Bau der Transsahara-Eisenbahnstrecke durch die Wüste eingesetzt wurde. Es gelang ihm 1942 eine abenteuerliche Flucht nach Casablanca, wo er vereint mit Frau und Sohn mit dem letzten portugiesischen Schiff, der San Thomé am 20. März 1942 nach Mexiko auswandern konnte. Er erhielt ein Visum für Mexiko, das großzügig Visa für deutsche Antifaschisten, die in Spanien gekämpft hatten, ausstellte.
Quelle: Auszug aus Wikipedia - Walter Reuter
Weitere Informationen:
* Deutsche Botschaft Mexiko-Stadt - Walter Reuter
* Photographie Spandau - "Walter Reuter Fotograf - Filmemacher"
* Humanistischer Pressedienst - Walter Reuter
- Geschichte, Kiez - 12. Oktober 2010 - 00:02
Tags: berlin/fotograf/fotoreporter/klausenerplatz/seelingstrasse/walter_reuter
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