Geschichte vom Klettermax
Traceur - jemand, der oder die sich den Weg ebnet, alle Hindernisse überwindet, die sich vor ihm/ ihr aufbauen. Spielend leicht, wie es scheint. Wer aber genauer hinschaut, erkennt, dass die vielen Hindernisse, die ein Traceur überwindet, nur durch langes Training zu überwinden sind, und vor allem durch äußerste Disziplin und Konzentration. Wie überall in der Welt des Sports, ist das, was leicht erscheint, das Gegenteil von leicht.
Mein Buch handelt von mir als Traceur, und dies nicht nur als Mädchen in den siebziger und achtziger Jahren, also drei Jahrzehnte vor dem Modesport, das kletterte und nächtliche Parkours lief, sondern auch und vor allem im übertragenden Sinn. Es geht um Überlebenskunst, um das Überleben durch die Kunst und durch die Kunst des Kletterns.
Zunächst geht es allerdings um erlittene Traumata. Ich möchte wachrütteln
und aufdecken, zeigen, dass traumatische Erlebnisse, wenn sie ignoriert und nicht behandelt werden, weitergetragen werden können, so wie es in unserer Familie der Fall war. Traumatisiert durch Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg, gaben einige Väter die unverarbeitete Brutalität an ihre Kinder weiter. Da nützte es auch nichts, wie im Fall meines Vaters, wenn man das Studium der Psychologie absolvierte und als Analytiker versuchte, sich selbst zu therapieren, im Gegenteil.
Ich möchte aufzeigen, dass durch familiäre Beengnisse und Bedrückungen
Panik-Attacken entstehen können, so wie es bei mir der Fall war. Noch immer sind Panik-Attacken und die Posttraumatische Belastungsstörung Tabuthemen, auch, wenn es zumindest im Gegensatz zu den Jahrzehnten, in dem mein Buch spielt, Begriffe für die Angststörungen und Hilfe gibt.
Ich nehme den Leser nicht nur mit auf eine kleine Zeitreise in die vergangenen fünf Jahrzehnte, sondern beschreibe den Zeitgeist von damals. Hippies, Freaks und Punks, Sekten, Esoteriker, Drogen, Mode -und Musikwellen aller Art, Wolfgang Neuss als Kiffer-Guru, Berlin, Amsterdam und Ibiza, politische Linke und Häuserbesetzungen in Berlin-Charlottenburg. Ich klage nicht an, sondern sehe mich selbst als “Hingucker”. Ich war eine junge Stadtindianerin, die zum Traceur wurde, die die Welt schließlich von oben sah, und die hinauskletterte aus Beengung, ständiger Angst und Drogensumpf. Ich möchte anderen Betroffenen Mut machen, zu guter Letzt.
PS: das Buch ist eine Hommage an Patti Smith, die mir mit fünfzehn Jahren die nötige Kraft gab,
überhaupt zu kämpfen.
Exposé Anke Jablinski
Ankes Coppee Shop & Ankes Malta Shop
Horstweg 8 - 14059 Berlin-Charlottenburg
Klettermax - dem Trauma zum Trotz (Roman einer Aufwärtsbewegung) / Axel Dielmann-Verlag
ISBN 978 3 86638 149 0
Anke Jablinski - Gastautoren, Menschen im Kiez - 25. März 2012 - 23:38
Tags: charlottenburg/horstweg/kletterer/roman/schriftsteller
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