„Wieder im Westen …im Westen nichts Neues?“
Künstlerische Positionen zu Krieg und Pazifismus – auch jenseits von Illustration
Am 19. Juli 2012 / 19.00 Uhr / Nestorstraße 36, 10709 Berlin
Positionen hierzu finden zehn Künstler in der aktuellen Ausstellung des Projektraumes Nestor 36. Die künstlerischen Stellungnahmen reichen von den klaustrophobischen schwarz-weißen Kohlezeichnungen Peter Hocks über die malerische Thematisierung der Problematik des Kriegsspielzeuges bei Inna Artemova bis hin zu den Momentaufnahmen verfallender Bunkeranlagen bei Anita Staud oder den aus Tageszeitungen Männeranzügen von Kyoko Kurihara. Abseits der Illustration finden Künstler Formulierungen, die zumeist keine Bebilderung der Zerstörung versuchen, sondern den inneren Schrecken und die noch existierenden Monumente vergangener Kriege zeigen. Die Bilder Daniel Sambo-Richters allerdings spiegeln Portraits heutiger Soldaten, wie sie gegenwärtig in aller Welt im Kampf für “Gerechtigkeit und Freiheit” anzutreffen sind.
„Des weiteren beschäftigt Bettina Schilling in ihren Wandcollagen die Frage: Wann beißt der Wolf, wann der Mensch?...Barbara Wolters stört den Mythos des „Wilden Westens“ durch grüne Nachtsichtkamera-Einschnitte, die an der Grenze eingesetzt werden, um Flüchtlinge, Drogenkuriere und illegale Einwanderer aufzuspüren.... Den Dialog mit dem Fremden in sich, dem Toten und dem, was bleibt sucht Solveig Janetzke in Malerei auf Papier sowie Ton und Fundstücken...Richard Rabensaat zeigt in großformatigen Aquarellbahnen auf Papier oder Karton Körperlichkeit als labiles verletzliche verlaufendes Gleichgewicht. Lupe Godoy kommentiert im Titel: Früher hielten unter Häuten Krieger jeden Winter aus...Heute nicht?“
Mit einer (Podiums-) Diskussion versucht die Ausstellung eine Standortbestimmung der Kunst in der Debatte über militärische Interventionen, kriegerische Auseinandersetzungen und die Macht von Militärs und Politikern. Hierzu äußern sich auf dem Podium der Literaturwissenschaftler Tilman Westphal, der Militärhistoriker Oberst Dr. Wolfgang Schmidt und der Künstler Daniel Sambo-Richter.
Der Literaturwissenschaftler und emeritierte Professor Tilman Westphal ist international führender Experte für das Werk des dezidiert pazifistischen, Osnabrücker Schriftstellers Erich Maria Remarque, der in seinen Bücher vielfach den Krieg als ungerechtes Mittel der Politik angeprangert hat. Der Militärhistoriker Oberst Dr. Wolfgang Schmidt hat sich auf wissenschaftlichem Weg mit der Darstellung von Krieg in der Kunst der Moderne und Postmoderne bei Künstlerin wie Otto Dix, Franz Radziwil und dem Osnabrücker Felix Nussbaum auseinander gesetzt. Die Moderation führt der Künstler und Journalist Richard Rabensaat, der in seinen Performances häufig die körperlichen Auswirkungen gewaltätiger politischer und sozialer Strukturen thematisiert.
Ausstellung und Diskussion finden statt im Projektraum Nestor 36, den die Künstlerin Anita Staud sei Herbst/Winter 2011 bespielt und in dem Staud bisher drei Ausstellungen realisiert hat. Ermöglicht wurde die Ausstellung u.a. durch die Unterstützung des Kunstamtes Charlottenburg-Wilmersdorf. Der Auswahl der Künstler liegt das Konzept 3+6 zugrunde. Es stellen daher aus: 3 Künstler und 6 Künstlerinnen sowie 3 ausländische Künstler und 6 „Inländer“...
Initiatorin und Organisatorin des Ausstellungsprojektes ist die Künstlerin Anita Staud. Idee, Konzept für die Thematik und die Organisation der Podiumsdiskussion stammt von Richard Rabensaat. Das künstlerische Ausstellungskonzept sowie die Auswahl der Künstler wurde von beiden gemeinsam erarbeitet.
Teilnehmende Künstler:
- Inna Artemova: www.inna-artemova.de (Russland)
- Lupe Godoy: www.lupegodoy.com (Spanien)
- Peter Hock: www.peter-hock.de (D)
- Solveig Janetzke: Kunstbild.org/serendipity/image-html/004.html (D)
- Kyoko Kurihara: www.tag-werk.de (Japan)
- Richard Rabensaat: kunstbild.org (D)
- Daniel Sambo-Richter: www.samborichter.de (D)
- Bettina Schilling: Google. Bundestag (Ankäufe) (D)
- Anita Staud: www.staudart.de (D)
- Barbara Wolters: www.barbara-wolters.de (D)
Die Ausstellung wurde eröffnet am Donnerstag, den 31. Mai 2012
durch Bezirksstadtrat Klaus-Dieter Gröhler verbunden mit einem Grußwort von
Florian Schöttle, Atelierbeauftragter, Berufsverband Bildender Künstler Berlin.
Für Rückfragen stehen zur Verfügung
- Anita Staud / staudart(ät)aol.com / 0173/787 55 05
- Richard Rabensaat / richard.rabensaat(ät)web.de / T 030 493 65 75 / M: 0177 3855 703
Anita Staud - Gastautoren, Kunst und Kultur - 04. Juli 2012 - 00:04
Tags: ausstellung/illustration/remarque
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