Kindheit im Heiligen Land
Eine Ausstellung kehrt zurück
In den Ausstellungsräumen der Organisation „SOS-Kinderdörfer weltweit“ in der Gierkezeile 38 werden bis zum 30. Januar 2015 Fototagebücher von Kindern aus dem Nahen Osten gezeigt.
Diese Fototagebücher haben das Aussehen der Galerie verändert, bestimmen sie doch als Wandtapete den gesamten Ausstellungsraum. Die Kuratorin der Ausstellung Prinzessin Dr. Kirstin zu Hohenlohe-Oehringen begab sich gemeinsam mit dem Berliner Fotografen Stephan Pramme in SOS-Kinderdörfer der Region. Sie gaben den Kindern Einwegkamaras, mit denen sie das Alltagsleben in ihren Familien fotografieren sollten. Aus den Einzelfotos der Kinder wurden die Fototagebücher gestaltet. Im Mittelpunkt jedes Tagebuchs befindet sich ein Großporträt des jeweiligen kleinen Künstlers, das Stephan Pramme in einer vom Kind selbst gewünschten Motivsituation aufgenommen hat. „Uns war es sehr wichtig, ein Kunstprojekt gemeinsam mit den Kindern zu gestalten“, erklärte Kirstin zu Hohenlohe. Das Ergebnis sind Einblicke in den Alltag und das Seelenleben der Kinder, die in den Familien der SOS-Kinderdörfer leben, authentisch, roh und zart zugleich. In den SOS-Kinderdörfern bekommen in aller Welt Kinder, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihren natürlichen Familienverband verloren haben, bis zum Eintritt in das Berufsleben eine SOS-Mutter, Geschwister und ein sicheres Zuhause. In den Kinderdörfern arbeitet nur einheimisches Personal. Die Mitarbeiter kennen sich in der jeweiligen Region aus. Auch in Krisensituationen bleiben sie bei den Kindern. Auf diese Art betreut die Organisation gegenwärtig rund 80 000 Kinder und Jugendliche. Dazu kommen noch 221 SOS-Kindergärten, 188 Schulen und 98 Berufsbildungszentren, so daß ingesamt 155 000 Kinder von SOS-Kinderdörfern weltweit betreut werden.
knüpfen ein Freundschaftsband. Foto: Wecker
Das Berliner Büro hatte bereits vor zwei Jahren dieses Kunstprojekt in gleicher Konstellation vorgestellt. Neu ist jedoch, daß diesmal auch ein SOS-Kinderdorf in dem jüngst heftig von Israel bombardierten Gazastreifen besucht wurde. „Wir wollen damit zeigen, daß wir allen Kindern ein Zuhause geben, gleich wo und unter welchen politischen Bedingungen sie leben“, berichtet Büroleiterin Sabine Conquest.
Der Israeli Osher Briton und der Palästinenser Ahmed Dandis. Foto: Wecker
An der Ausstellungseröffnung nahmen zwei 17jährige Jungen, der Palästinenser Ahmed Dandis, der im SOS-Kinderdorf Bethlehem im Westjordanland lebt, und Osher Briton, der im SOS-Kinderdorf in Migdal Haemek in Israel aufwächst, teil. Das Berliner Büro von SOS-Kinderdorf machte die Begegnung zwischen den Jungen, die schnell Freundschaft schlossen, möglich. In ihrer Heimat leben sie 150 Kilometer voneinander entfernt. Der Krieg hat dort eine für sie unüberwindbare Grenze zwischen ihnen geschaffen. An diesem Abend wurden jedoch gemeinsame Freundschaftsbande, mit Olympiasieger Christian Schenk und mit dem Mitglied des Aufsichtsrates der SOS-Kinderdörfer weltweit Christian-Marc Pressler, geknüpft.
Die Ausstellung „Kindheit im Heiligen Land“ ist jeweils von Montag bis Freitag in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 23. Oktober 2014 - 00:02
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