Es kommen immer mehr
Helmut Newton Stiftung präsentiert Neues aus dem Bestand
Mehr als 200 Arbeiten Helmut Newtons werden in der jüngsten Ausstellung der Helmut-Newton-Stiftung „Permanent Loan Selection“ gezeigt.
Sie wurden aus rund 1000 Fotografien ausgewählt, die der Meister noch selbst für seine bereits in Gründung befindliche Stiftung zusammengestellt hatte, und die nun als Dauerleihgabe von der staatlichen Stiftung Preußischer Kulturbesitz verwahrt werden. Viele dieser Arbeiten sind in den Kanon der Meisterwerke der Fotografie eingegangen. Sie gehören zum klassischen Museumsbestand. Zahlreiche Arbeiten, die in der aktuellen Ausstellung vorgestellt werden, sind erstmals großformatig in einer Ausstellung zu sehen. Dazu gehören Arbeiten aus seiner Serie der „Big Nudes“, die den Besucher gleich in der Eingangshalle und auch auf der Internetseite der Stiftung begrüßen. Angelehnt an diese Arbeiten entstanden in den 90er Jahren in Monte Carlo und Nizza weitere Aufnahmen, die erstmals präsentiert werden. Von den „Big Nudes“ wurde aus der Serie „Naked and Dressed“ das Bild „Sie kommen“ gewissermaßen zum Markenzeichen der Stiftung. Zu der 1982 im Atelier der französischen „Vogue“ produzierten Aufnahme gehören Studien, auf denen Newtons Models von links noch rechts oder umgekehrt in Bewegung abgelichtet sind. Davon wird erstmals das Triptychon „Walking Women“ gezeigt. Berühmt wurde jedoch jene Version, in der er die Frauen direkt auf den Betrachter zulaufen läßt. Die neuen Akte werden im zentralen Ausstellungsraum der Stiftung gezeigt.
Was heute im Mittelpunkt steht, entstand jedoch erst in einer späten
Phase des Schaffens von Helmut Newton. Die Präsidentin der Stiftung,
seine Lebensgefährtin June Newton, sagte: „Helmut Newton wollte nie
Kunstwerke schaffen. Er bekam Aufträge für Modemagazine. Später sind
Porträts und erst ganz zuletzt sind die Akte hinzugekommen.“ In diese
drei Gruppen gliedert sich auch die Ausstellung. Die suggestive Wirkung
seiner Modefotos, die den Verkauf der am Model fotografierten Kleidung
so erfolgreich machten, war seine unverblümte Mischung aus Voyeurismus
und Exhibitionismus. In seinen Porträts und seinen teils lebensgroßen
Akten hat er diesen Ansatz nur kompromißlos weitergeführt. Er enthüllt
dem Betrachter die Gefühlswelt solch facettenreicher Persönlichkeiten
wie Paloma Piscasso und Catherine Deneuve, von Männern wie Bruno Ganz
und Rainer Werner Fassbinder. Er stellt uns Berühmtheiten in intimen
Familienbeziehungen vor, so die Hemingways, Carla Bruni mit ihren Eltern
oder Mick Jagger und Jerry Hall.
Die Ausstellung wird in der Jebensstraße 2 bis zum 17. Mai 2015 gezeigt.
Der Eintritt beträgt 10 Euro. Die Ausstellung ist außer montags von 10
bis 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr und am Wochenende von 11 bis 18 Uhr
geöffnet. Jeden Sonntag gibt es um 16 Uhr eine Führung.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 03. Dezember 2014 - 00:28
Tags: ausstellung/fotografie
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