Zwei neue Ausstellungen im Keramik-Museum Berlin
Sobibor-Projekt. Aufspüren der Vergessenheit
Objekte und Installationen von Yael Atzmony/Israel
Die Künstlerin Yael Atzmony lebt und arbeitet in Rehovot/Israel. Unter
anderem lehrt sie an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem
und hat schon zahlreiche Ausstellungen sowohl in Israel als auch im
Ausland realisiert.
Das „Sobibor Projekt“ basiert auf ihrer eigenen Biographie.
Ihr Vater,
Dov Freiberg (1927-2008), war einer der wenigen Überlebenden des
Vernichtungslagers Sobibor. Nach seinem Tod stieß Yael Atzmony u.a. bei
Recherchen in einem Archiv in Warschau auf Pläne des Lagers, die von
Überlebenden 1945 aus deren Erinnerung gezeichnet wurden, darunter auch
ein Plan aus der Hand ihres Vaters.
Dies bewegte sie, sich auf weitere
Spurensuche zu begeben, so auch in Sobibor, und die Ergebnisse dieser
Nachforschungen in keramischen Materialien in Kombination mit
Video-Kunst umzusetzen, um die Geschichte mit ihren eigenen
künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten in Gedenken an ihren Vater zu
erzählen.
Das Ende des II. Weltkrieges vor 70 Jahren und die Befreiung aus den
Konzentrationslagern wie auch die vor 50 Jahren aufgenommenen
diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel nimmt das Keramik-Museum zum Anlass, sich dem Thema zu widmen und anhand
einer Ausstellung dem Vergessen schrecklicher Taten in unserer
Vergangenheit entgegen zu wirken.
Die Ausstellung findet mit mit freundlicher Unterstützung der Botschaft des Staates Israel statt.
Waltraud Eich (1925 – 2010). Keramik der 50er Jahre
Die Ausstellung zeigt Objekte und Gefäße der
ausschließlich in den 1950er Jahren keramisch tätigen Künstlerin
Waltraud Eich und wird in Fachkreisen als Sensation angesehen. Seit über 50 Jahren gab es keinen repräsentativen Querschnitt ihres Werkes zu sehen.
Von Ihren insgesamt 3070 durchnummerierten, in eigener Werkstatt in
Düsseldorf zwischen Anfang 1952 und Ende 1957 entstandenen Unikaten,
werden ca. 135 in der Ausstellung zu sehen sein. Wie kaum eine
andere deutsche Künstlerin fand sie, in dieser von der Suche nach neuen
Formen geprägten Zeit, internationale Beachtung und Anerkennung für ihre
meist zeittypisch asymmetrisch gestalteten Keramiken. Unverkennbar sind
ihre dicken, pastosen, übereinander liegenden Glasurverläufe, die
erhabene Schlieren und Tropfen bilden und somit ihren Arbeiten eine
gewandartige Hülle verleihen.
Waltraud Eich, verh. Bubela-Eich, war in Ihrem Werk stark von der Zeit
als Volontärin in der Werkstatt von Richard Bampi, Kandern/Südschwarzwald (1951) beeinflusst. Zuvor hatte sie nach
einer
Töpferlehre, an der Staatl. Fachschule für Keramik in Höhr-Grenzhausen
sowie an der Werkkunstschule Krefeld studiert. Ihre Gesellenprüfung
absolvierte sie 1950 in Krefeld und bestand 1953 in Düsseldorf die
Meisterprüfung.
Die Exponate sind zum großen Teil Privat-Leihgaben und stammen aus dem Nachlass der Künstlerin.
Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 27. August 2015 um 19:00 Uhr
Es sprechen Herr Heinz-J. Theis, Museumsleiter
und die Publizistin Frau Lea Rosh
Musikalische Umrahmung: „i felici“
Beide Ausstellungen werden bis zum 25. Januar 2016 präsentiert.
Am Sonntag, 30. August 2015, um 17:30 Uhr erläutert Frau Atzmony ihr Sobibor-Projekt. (Eintritt 4 €)
Die laufende Jubiläumsausstellung "25 Jahre Keramik sammeln für das Land Berlin" des ehrenamtlich geführten Keramik-Museum Berlin wird noch bis zum 16. Mai 2016 gezeigt.
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 12:00 bis 17:00 Uhr, Sa u. So von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
- Kunst und Kultur - 19. August 2015 - 00:02
Tags: ausstellung/keramik/kmb/museum
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