Moderner Rahmen für traditionelles Ereignis
Berliner Theaterclub ehrte verdienstvolle Künstler
Seit 39 Jahren verleihen die Mitglieder des Berliner Theaterclub den „Goldenen Vorhang“ an ihre beliebtesten Darsteller der Saison. Doch in diesem Jahr wurde ein Rahmen gefunden, der alles bisher Dagewesene übertraf.
So war die Preisverleihung am Montag, 30. November, für die Ausgezeichneten keineswegs Routine, obwohl beide Preisträger - Katharine Mehrling und Boris Aljinovic - in der gleichen Konstellation wie schon 2013 ausgezeichnet wurden. Boris Aljinovic schwebte vom Schnürboden herab und Katharine Mehrling wurde auf der Bühne vom ehemaligen Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit begrüßt. Er würdigte sie mit einer Laudatio, eine Aufgabe, die bislang zumeist Schauspielerkollegen zukam. Für Boris Aljinovic wurde die Lobrede vom Theaterkritiker Peter Hans Göpfert vorgetragen. Katharine Mehrling erhielt bereits zum vierten Male den „Goldenen Vorhang“. Ihre Popularität gewann sie in der vergangenen Saison mit vier Rollen: an der Komischen Oper spielte sie in „Arizona Lady“ und im „Ball im Savoy“ sowie am Renaissance-Theater in „Fast Normal“ und in „Ewig Jung“. Boris Aljinovic, der den „Goldenen Vorhang“ zum zweiten Mal erhielt, spielte sich am Renaissance-Theater in den Produktionen „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ und „Unwiderstehlich“ in die Herzen der Zuschauer.
Foto: Wecker
Foto: Wecker.
Traditioneller Ort für die Preisvergabe war bislang der Berliner Theaterball. Den gibt es jedoch nicht mehr. So wurde für die diesjährige Verleihung ein neuer Rahmen geschaffen: eine Gala im Renaissancetheater. Die Konzeption und Moderation lag in den Händen von Hans-Jürgen Schatz, der damit wohl die bisher würdigste Präsentation für diese Auszeichnung geschaffen hat. War die Verleihung bisher Beiwerk auf einem Ballvergnügen, so ist es diesmal eine Theateraufführung gewesen, die sich allein um den Höhepunkt die Preisverleihung rankte. Gestaltet wurde der Abend von früheren Preisträgern wie Dagmar Biener, Klaus Sonnenschein und Helmut Baumann, Spitzen der Berliner Theaterszene wie Guntbert Warns Bettina Meske, und Nachwuchskünstlern wie Adrian Burri, Devi-Ananda Dahm und Sophia Euskirchen.
Mit der Verleihung der Goldenen Iffland-Medaille an den Intendanten des Renaissancetheaters Horst H. Filohn klang der Abend aus. Laudator Gerhard Kämpfe appellierte an den Senat, dieses kleine Theater der Stadt auf lange Sicht zu erhalten. „Es ist“, wie der Magier dieses Abends Hans-Jürgen Schatz nicht müde wird zu wiederholen, „für mich das schönste Theater Berlins“.
Katharine Mehrling ist am 5. Dezember an der Komischen Oper als Eliza Doolittle in „My Fair Lady“ zu sehen. Am 19. Dezember wird ihr die Ehre zuteil, dort anläßlich des 100. Geburtstages von Edith Piaf ihr Programm „La Vie en rose“ zu präsentieren. Aus diesem Anlaß wird der Komponist eines der berühmtesten Chansons der Piaf „Non, je ne regrette rien“, Charles Dumont, anreisen, um dieses Lied nebst anderen Welterfolgen der Piaf wie „Milord“, „Padam“ und „Sous le ciel de Paris“ in der Interpretation von Katharine Mehrling zu erleben.
Frank Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 04. Dezember 2015 - 00:24
Tags: preisverleihung/theater/theaterclub
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