ICE rauscht am Senator vorbei
Weiterhin kein Halt am Bahnhof Zoo geplant
Nein, der ICE hielt nicht im Bahnhof Zoo, obwohl sich Innensenator Frank Henkel (CDU) und Uwe Timm vom Vorstand der AG City das wünschten.
Foto: Wecker
Begleitet vom Konzernbeauftragen der Bahn AG für Berlin Alexander Kaczmarek besuchten sie mit weiteren führenden Verantwortlichen der Bahn sowie Landes- und Bezirkspolitikern die Baustelle am Bahnhof Zoo, der derzeit umgestaltet wird. Er soll wieder die beliebten Zooterrassen sowie neue Geschäfte erhalten. Er wird übersichtlicher und generell im äußeren Erscheinungsbild aufgehübscht werden, was jetzt schon punktuell zu sehen ist. Die Fassade wieder nach historischem Vorbild, das die Denkmalschützer unter 15 überlagerten Farbschichten fanden, hergestellt. Das soll noch im November dieses Jahres fertig werden.
Gewonnen haben bereits die Obdachlosen, die dank einer größeren Einmalinvestition der Bahn AG (300 000 Euro) und der Übernahme von laufenden Betriebskosten (150 000 Euro) seitens des Senats, bei der Bahnhofsmission einen Sanitärtrakt mit Toiletten, Waschmaschine und Duschen erhalten haben, der ihnen eine menschenwürdige hygienische Grundversorgung sichert. Auch diesen Teil besichtigten die Politiker.
Der Bahnhof wird voraussichtlich pünktlich schmuck werden, der Hardenbergplatz nicht, da sich die Politiker immer noch über das Verkehrskonzept streiten. Der Handel möchte möglichst in einer Tiefgarage kundenfreundlich Parkmöglichkeiten zur Verfügung stellen, Politiker, vorzugsweise der Grünen und der SPD, möchten den Verkehr auch dadurch aus der City verbannen, indem den Bürgern durch möglichst viele Schikanen das Autofahren verleidet wird.
ein Verkehrsexperte, Innensenator Frank Henkel, Alexander Kaczmarek, Stefan Evers,
stadtpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Abgeordnetenhaus. Foto: Wecker
Ebensowenig geht es bei der Frage des ICE-Halts am Bahnhof Zoo um die
Interessen der Reisenden. Mit der Privatisierung der Bahn hat sich
deren Aufgabe geändert. Unternehmensziel ist nicht mehr
Transportleistungen zu erbringen, sondern Gewinn zu erwirtschaften. Die
Transportleistungen werden damit zu leidigen Kostenfaktoren, es sei
denn, man nutzt die noch nicht verschlissenen Kapazitäten, um Kunden in
die Geschäftshallen zu kutschieren, die früher einmal Bahnhöfe waren. An
den Geschäften im Hauptbahnhof verdient die Bahn AG kräftig mit, da
sind die wenigen Verluste im Bahnhof Zoo, den seit dem 28. Mai 2006
täglich 50 000 Reisende weniger frequentieren, für die Bahn
vernachlässigbar. Weniger dafür für die Charlottenburger Wirtschaft,
vornehmlich Gastronomie, Hotellerie und Einzelhandel, wo die 150 000
Reisenden, die gegen die Entscheidung der Bahn protestiert hatten, noch
heute ihre Fürsprecher haben. Entsprechend traten auch Uwe Timm vom
Vorstand der AG City und Frank Henkel als CDU-Spitzenkandidat der
bevorstehenden Wahl gegenüber der Bahn AG auf. Die hat sich mit
Alexander Kaczmarek einen Mann ins Boot geholt, der sowohl ein
exzellenter Verkehrsexperte wie auch ein gestandener und in Berlin
verwurzelter Politiker ist. Er fegte nicht wie frühere Bahnmanager die
Wünsche der Charlottenburger brüsk vom Tisch, sondern sagte eine Prüfung
der Möglichkeiten, ICEs wieder am Zoo halten zu lassen, zu. Er gab aber
auch zu bedenken, daß so eine Fahrplanumstellung sehr aufwendig sei, da
„heute zwischen Mitte und Charlottenburg in einer Stunde soviel Züge
über die Stadtbahngleise fahren, wie früher an einem Tag“. Gleichwohl
war auch vor acht Jahren die Umstellung des Halts von Charlottenburg zum
Tiergarten ebenfalls teuer und kompliziert. Reibungslos hat es auch
nicht geklappt, so daß, wie etliche Reisende berichteten, der ICE dann
eben statt im Bahnhof Zoo vor dem Bahnhof hielt.
FW
FW - Gastautoren, Politik - 02. Juli 2016 - 00:04
Tags: bahnhof/sanierung/verkehr
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Demnächst (vielleicht) ?: ICE rauscht an Charlottenburg vorbei
es gibt seit jahren die diskussion den fernverkehr generell von der stadtbahn zu holen
dieser soll über jungfernheide und hauptbahnhof tief in südkreuz enden
vorteil:
1. die stadtbahn wird für den überlasteten regionalverkehr frei
2. z.bsp.würde dann der RE2 in charlottenburg halten können
3.es gäbe nicht dauernd verspätungen und die zugfolge könnte erweitert werden
(die zersiedlung in den brandenburger raum wächst, die arbeitsplätze werden mobiler)
4.schnelle regionallinien (anstatt dem langsamen s-bahnen als alternativmodelle nach falkensee)
nachteil:
1.zoo würde für immer abgehangen
2.fernverkehr nach potsdam/magdeburg könnte nicht wieder aufgenommen werden
3.Ostbahnhof wird abgekoppelt