Auch Bäume brauchen ein lebensfreundliches Klima II
Die Stiftung Preußische Schlösser
und Gärten (SPSG) hat im Sommer 2015 in Kooperation mit der Technischen Universität
Berlin (Fachgebiet Klimatologie am Institut für Ökologie) ein neues Forschungsprojekt begonnen. Unter dem übergeordneten Motto "Klimawandel und historische Gärten"
sollen die Bedingungen für den Erhalt des Altgehölzbestandes wie auch
für das künftige Wachstum der Junggehölze untersucht werden.
Das Forschungsprojekt „Zukunftsweisender Umgang mit der Gehölzvegetation historischer Gärten in Zeiten des Klimawandels“ unter Leitung von Prof. Dr. Norbert Kühn von der TU Berlin wird fortgesetzt. Die in den Anlagen der SPSG stattfindenden Untersuchungen analysieren die Auswirkungen des Klimawandels auf Alt- sowie Jungbäume. Das Vorhaben hat eine Gesamtlaufzeit von drei Jahren. Auf Seiten der SPSG wird das Projekt von Gartendirektor Prof. Dr. Michael Rohde begleitet.
Neben der Inbetriebnahme der Meßstation, von der wir im April 2016 berichtet hatten, werden inzwischen weitere Untersuchungen vorgenommen. Mit Hilfe sogenannter Umfangdendrometern wird der Zuwachs eines Stammes im Tages- wie im Jahresverlauf gemessen. Die stündlichen Messungen ermöglichen es, die Reaktionen der Bäume auf die gegebenen Umweltbedingungen zu dokumentieren. Im Wurzelbereich von ausgewählten Bäumen wurden Bodeninjektionen vorgenommen. Diese Substrate sollen sich, insbesondere in Trockenperioden, positiv auf die Nährstoff- und Wasserversorgung des Bodens auswirken. Dazu wird ein laufendes Monitoring durchgeführt. Die Meßstation erfaßt dazu Lufttemperatur, Luftfeuchte, Strahlung, Wind, Niederschlag, Bodentemperatur und Bodenfeuchte. Somit können sowohl Einflüsse der Witterung als auch des Substrates auf den Zuwachs der Bäume untersucht werden. Auf Basis der Analyse des Zuwachsverhaltens und der Zeitreihen von Temperatur und Niederschlag sollen die bisherigen Auswirkungen von Klimaänderungen auf den Altbaumbestand analysiert werden. Ein neben der Meßstation aufgestelltes Hinweisschild erklärt den Besuchern des Schloßparks Charlottenburg das Vorhaben (1).
„Das Thema brauche Öffentlichkeit. Kühn und Rohde favorisieren deshalb transparentes Handeln.“ - so heißt es in einem Artikel der Berliner Morgenpost (2).
Und wenn dann noch die so gewonnenen Erkenntnisse vielleicht auch etwas für die anderen Stadtbäume in Straßen und öffentlichen Parks bringen und entsprechend kommuniziert werden, dann würde das sicher noch so etliche weitere Baumliebhaber erfreuen.
Schloßpark Charlottenburg, dort vermutlich um 1790 gepflanzt (3)
Quellen und weitere Informationen:
(1) Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) - Historische Gärten im Klimawandel
TU Berlin - Fachgebiet Vegetationstechnik und Pflanzenverwendung
(2) Berliner Morgenpost vom 18.07.2015 - "Klimawandel bringt historische Parks und Gärten in Gefahr"
(3) Angaben auf einer Hinweistafel im Schloßpark Charlottenburg neben dem Baum: „Die echte Sumpfzypresse kann eine Wuchshöhe von von 35 Meter und einen Stammunfang von gut 5 Meter erreichen und etwa 700 Jahre alt werden.“ Nach dem Eintrag auf Wikipedia kann die echte Sumpfzypresse sogar über tausend Jahre alt werden.
- Schlosspark, Wissenschaft - 17. Dezember 2016 - 18:58
Tags: artenschutz/forschungsprojekt/klimaschutz/spsg/stadtnatur/tu/umweltschutz
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