Rückblicke bei einer Tasse Tee in Charlottenburg
Neue Ausstellungen im Keramik-Museum Berlin
Der Teeweg zu einer kleinen Retrospektive führt ab Februar direkt ins alte Charlottenburg.
Das Keramik-Museum Berlin lädt herzlich zur Eröffnung von zwei neuen Ausstellungen am kommenden Samstag ein.
Ritus – Ritual – Zeremonie. Teekeramik aus Japan und Berlin
Ausstellungseröffnung: Samstag, 4. Februar 2017 um 19:00 Uhr
Begrüßung: Heinz-J. Theis, Museumsleiter
Grußworte: Herr Gesandter Kiminori Iwama, Botschaft von Japan
Einführung: Herr Ulrich Vollmer
Musikalische Umrahmung: Herr Peter Pütz (Shakuhachi)
Die Ausstellung wird vom 5. Februar bis zum 7. August 2017 gezeigt.
Inke und Uwe Lerch – eine kleine Retrospektive
Ausstellungseröffnung: Samstag, 4. Februar 2017 um 19:00 Uhr
in Anwesenheit der Künstler
Begrüßung: Heinz-J. Theis, Museumsleiter
Die Ausstellung wird vom 5. Februar bis zum 5. Juni 2017 präsentiert.
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
Jeder letzte Montag im Monat: Eintritt frei
Ritus – Ritual – Zeremonie. Teekeramik aus Japan und Berlin
Matcha-Tee ist zum Lifestyle-Getränk unserer Tage geworden aber nur
wenige wissen etwas von dem ursprünglichen Gebrauch des gemahlenen
Grünen Tees aus Japan. Er und die Teeschale stehen im Zentrum der
japanischen Teezeremonie (jap. chado, dt. Teeweg), die sich im Laufe der
vielen Jahrhunderte stetig wandelte und noch heute von vielen
unterschiedlichen Tee-Schulen, Teemeistern und Gästen der Teezeremonie
gepflegt wird.
Es werden über 100 Objekte aus dem alten und neuen Japan gezeigt sowie Keramik von Stephan Dunsbach, Martin Oskar Kramer und Thomas Riedinger aus Berlin, die den Teeweg praktizieren und in ihren Arbeiten der in Japan hochgeschätzten Tradition sogenannter Laien-Keramik folgen.
Die Keramiktradition Japans, eine der ältesten der Welt, ist aus dem Kulturtransfer mit China und Korea entstanden. Das Gleiche gilt für die Teezeremonie. Japanische Teeschalen und weiteres keramisches Zubehör wurden in den klassischen Töpfereizentren der sogenannten "alten Öfen" (Hagi, Karatsu, Shigaraki, Mino und Bizen) hergestellt. Diese berühmten jahrhundertealten, viele schon im japanischen Mittelalter der Kamakura-Zeit (1185-1333) gegründeten Produktionsstätten sind weiterhin in Betrieb und deren Kunsthandwerker werden noch heute für ihre Kunstfertigkeit sehr verehrt und seit 1955 sogar mitunter als "lebende Nationalschätze" ausgezeichnet. Neben den regionalen Unterschieden wird in der Ausstellung auch ein historischer Überblick der Tee-keramik geboten. Die frühesten Stücke stammen aus der Momoyama-Zeit (1573-1603), in der die Teezeremonie einen ersten Höhepunkt erreichte, und die späten aus der sich anschließenden Edo-Zeit (1603-1868). Die oft archaisch anmutende Teekeramik, mal dickwandig und mal zart, zeichnet sich durch ihre in Technik, Form und Glasur spezifischen Merkmale aus. Ein weitere Eigenschaft sind die jeweils unterschiedlichen Farben. Keramik aus Bizen hat einen charakteristischen rot-braunen Scherben, während Raku-Keramik abhängig von den Glasuren viele Farben ausbilden kann. Letztere, der auch hier bekannte Raku-Brand, wurde vom berühmten Teemeister Sen no Rikyu (1522-1591) für seine Teezeremonie favorisiert.
Dass man es in der zeitgenössischen Keramik Japans oft mit der modernen Auslegung einer Tradition zu tun hat, wird u.a. anhand einer ausgestellten Teeschale von dem 1958 in Osaka geborenen Yoshida Shoho ablesbar. Dem Keramiker mit eigener Werkstatt in Iga wurde eine besondere Ehre zuteil, in dem seine Keramik als Weihegeschenke an Mitglieder der japanischen Kaiserfamilie gelangte.
Ein Großteil der Ausstellungsstücke, alles Unikate, stammen aus
Privatsammlungen und werden nun erstmalig präsentiert. Zahlreiche
Vorträge, Workshops, Teezeremonien und Teeverkostungen ergänzen die
Ausstellung.
Dr. Mayako Forchert / KMB
Inke und Uwe Lerch – eine kleine Retrospektive
Gemeinsam mit der Ausstellung über Teekeramik beginnt eine
Kabinettausstellung anlässlich des 70. Geburtstags von Inke Lerch (Dez.
2016) und des 75. Geburtstags von Uwe Lerch (Jan. 2017).
Nach ihrem Studium an der Muthesius-Werkkunstschule Kiel gründete das Ehepaar 1971 in Bünsdorf/S.-H. eine gemeinsame Werkstatt, wo sie nun seit über 45 Jahren arbeiten. Das Ehepaar zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Kunsthandwerkern Norddeutschlands und bestechen sowohl durch graphische Effekte auf ihren Gefäßen und Objekten, als auch durch die präzise Ausführung in Form und Glasur.
Die Exponate in der Ausstellung stammen vornehmlich aus Privatbesitz und werden durch Stücke aus dem Schleswig-Holsteinischen Landesmuseum Schloss Gottorf und aus dem Bestand des Keramik-Museums Berlin ergänzt.
KMB
Inke Lerch
- 1946 - in Rendsburg geboren
- 1966-71 - Studium Muthesius-Werkkunstschule, Fachhochschule für Gestaltung, Kiel.
Keramik bei Johannes Gebhardt, Malerei bei Gottfried Brockmann und Winfried Zimmermann; Freie Grafik bei Fritz Bauer - 1971 - gemeinsame Werkstatt mit Uwe Lerch in Bünsdorf
Uwe Lerch
- 1942 - geboren In Büdelsdorf
- 1961-66 - Muthesius-Werkkunstschule, Kiel. Werbegraphik bei Hermann Bentele, Keramik bei Johannes Gebhardt
- 1967-68 - Keramikwerkstatt In Borgstedt
- 1968-70 - Lehrtätigkeit an der Muthesius-Werkkunstschule
- 1970-75 - Kunsterzieher
- 1975-82 - Entwerfer in einem keramischen Industriebetrieb
- seit 1971 - gemeinsame Werkstatt mit Inke Lerch-Brodersen in Bünsdorf
Auszeichnungen
- 1972 - 1. Preis der Frechener Kulturstiftung (U.L.)
- 1973 - 2. Preis Richard-Bampi-wettbewerb, Hannover (U.L.)
- 1991 - Schleswig-Holsteinischer Kunsthandwerkerpreis, Schloß Gottorf, Schleswig (I.L.)
- 1994 - 2. Preis, Biennale für keramische Kunst, Spiez, Schweiz (I.L.)
- 1994 - Goldmedaille, Internationale Biennale,Vallauris, Frankreich (I.L.)
- 1996 - Preis der Justus Brinckmann-Gesellschaft, Hamburg (I.L. + U.L.)
- 2001 - Pot d ´Or, Milsbeek, Niederlande (I.L. + U.L.)
- 2003 - Preis der Stadt Grossenrode (I.L.)
- 2005 - Prix de l` Association Ceramique, Carouge, Schweiz (I.L.)
- 2006 - Diessener Keramikpreis, Diessen, (I.L.)
- 2008 - Keramikpreis der Stadt Bürgel (I.L.)
- Kunst und Kultur - 31. Januar 2017 - 19:34
Tags: ausstellung/keramik/kmb/museum/tee
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