Vom "Schatten des Windes"
Anfang Oktober bekam ich einen Brief von der Bibliothek mit einer Buchreservierung: Der Schatten des Windes von Carlos Ruiz Zafón. Weder kannte ich das Buch noch erinnerte ich mich, dieses in der Stadteilbibliothek West bestellt zu haben. Mein Ausweis war schon ein halbes Jahr abgelaufen und so fragte ich nach. Am 4. Oktober um 23.35 Uhr wurde die Bestellung per Internet mit meiner Kartennummer und dem Standardpasswort (*****) eingegeben.
Ich lieh mir das Buch und las es.
Die Handlung spielt im Barcelona Anfang des 20. Jahrhunderts bis Ende der fünfziger Jahre. Die Geschichte erzählt der Junge David Sempere, dessen Mutter verstorben und der mit seinem liebevollen, immer verzeihenden Vater, einem Buchhändler, zusammenlebt. Dieser führt ihn zu dem Friedhof der vergessenen Bücher, wo Daniel in einem Labyrinth aus ungezählten Büchern, das Buch der „Der Schatten des Windes“ von Julian Carax auswählt. Mit Begeisterung liest er das Buch und beginnt Nachforschungen über den Autoren anzustellen. Sie führen ihn in die Jugend von Julian Carax zurück, dessen Freunden, einer brennenden Liebe zu Penelope und einer Zeit der sozialen Extreme, Bürgerkrieg und Francoära.
Das Buch handelt von der offenen Gewalt der Gesellschaft und der versteckten Gewalt in der Familie. Zwanghafte Moralvorstellungen werden zum Verderben und ebnen der Grausamkeit ihren Weg.
Den geschilderten Abgründen und der Zerrissenheit steht als Gegengewicht die liebevolle Erziehung und Hingabe durch Daniels Vater und dessen Freunden entgegen.
Carlos Ruiz Zafóns „ Der Schatten des Windes“ zeigt schmerzhaft die Wahrheit über die von Gewalt geprägten Gesellschaften. Die Gewalt, die die Lebenswege und Seelen der Menschen zerstört und die Liebe, die sie erblühen lässt.
Wer dieses Buch gelesen hat, wird es nicht mehr vergessen.
Christian - Gastautoren, Kunst und Kultur - 06. November 2007 - 09:35
Tags: bibliothek/bücherei/carlos_ruiz_zafón/klausenerplatz
zwei Kommentare
Nr. 2, irena.feller, 09.11.2007 - 02:14 ......am 04.10.bestellt…und mit dem inhalt…alles klar ..wer´s war… p.s. gut reagiert..i.f. |
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Hallo,
schon sehr seltsam wie Du an das Buch gekommen bist. Vielleicht wollte Dir irgendwer damit was sagen? Aber, Du hast dich auf das Buch eingelassen. Und sowas ist ja schonmal lobenswert.
Ich persönlich kenne das Buch nicht, aber die Zeit wann es spielt, wie Gewalt durchbricht um dann gleich durch Fantasie ersetzt zu werden, erinnert mich an den Film “Pans Labyrinth”.
Ein wirklich toller Film, der leider in Deutschland als Fantasyfilm vermarktet wurde, aber dies absolut nicht ist.
Es ist auch kein Film für Kinder! Aber, den sollte man sich mal angesehen haben. Es lohnt sich wirklich.
Die Gewalt erscheint unerwartet und sehr direkt. Danach gibt es wieder Fantasy-Elemente um dann wieder durch Diktatur und Unterdrückung ersetzt zu werden.
Ein sehr direkter Film, der mir auch direkt ins Hirn und ins Mark ging.
Wenn ich einen Film zum Thema Krieg, Diktatur, Unterdrückung und wie Kinder da drunter leiden empfehlen sollte, dann wäre es “Pans Labyrinth”.
Gruß,
Basti