Ein Blockheizwerk im Kiez
Betriebskostenabrechnungen kennt jeder Mieter im Kiez. Immer wieder hat der Mieterbeirat Klausenerplatz damit zu tun, wenn die Mieter in die Sprechstunde mit ihren Abrechnungen kommen, Fragen haben und Beratung suchen. Die größte Rolle spielen dabei die Posten für Heizung und Warmwasser. Also muß man doch auch einfach mal sehen, wie das alles so funktioniert, was an Technik dahinter steht.
So hatte der Mieterbeirat die WIR Wohnungsbaugesellschaft um einen Besichtigungstermin gebeten. Blockheizwerke versorgen uns hier im Kiez, das ist bekannt. Aber wie sieht so ein Blockheizwerk von innen aus - wie funktioniert die Technik dahinter?
Die WIR reagierte sofort und ein Termin wurde vereinbart.
Dann war es soweit. Von der WIR waren erschienen: die Leiterin der entsprechenden Technik-Abteilung und der ständige Ansprechpartner für den Mieterbeirat. Von der Firma Urbana, welche für die WIR die Blockheizwerke betreibt, waren zwei Techniker gekommen.
Da lag der Eingang in einem Kiezer Hinterhof vor uns.
Also auf und ab in die Unterwelt -
das gedämpfte Wummern der Brenner erwartete uns ........
Hier sieht man zwei nebeneinander stehende Heizkessel. Hinter den vorderen Schalldämpf-Hauben liegen die fauchenden Gas-Brenner.
Daneben steht noch ein einzelner Heizkessel mit Öl-Brenner. Dieser war aber immer nur als Reserve angelegt und ist seit ca. 5 Jahren nicht mehr in Betrieb gegangen. Bei einer geplanten Modernisierung dieses Heizwerks wird er auch entfernt. Dann sollen die beiden Gas-Heizkessel auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. So werden u.a. die neuen moderneren Brenner dynamisch betrieben. Die bisherigen fahren an und gehen aus - springen nach Bedarf jeweils wieder an. Die modernen Brenner laufen ständig, aber eben dynamisch selbstregelnd, in stufenloser Stärke, je nach Bedarf. Das ist sparsamer - natürlich auch neben anderen Maßnahmen wie z.B. neuen Niederdruck-Heizkesseln.
So soll das eine geschätzte Ersparnis zwischen ca. 10% und 20% bringen - insgesamt auch effektiver, so daß eben dieser Reserve-Öl-Heizkessel nicht mehr benötigt wird.
Hinter dem Öl-Heizkessel kann man die weiter oben liegenden blauen Druckbehälter im Hintergrund erkennen. Sie bauen den benötigten Druck für den Heizkessel und das gesamte System auf.
Von den Heizkesseln geht das heiße Wasser von den dickeren Rohren (siehe oben) zu diesen Verteilern. Von hier aus geht es dann getrennt in einzelnen Rohren zu den Häusern. (Immer zu einigen zusammenliegenden, als nicht unbedingt zu jedem einzelnen Haus.)
Hier im Rücklauf liegt der entscheidende verplombte Wärmemengenzähler. Hier fällt die knallharte Entscheidung zur Geldbörse der Mieter - (nach-)zahlen oder vielleicht etwas zurückbekommen?
Hier sieht man die "andere Seite" der Heizkessel. Hier gehen die Abgase der Brenner gefiltert zu den Schornsteinen -
von unten durch diese Rohre dann nach ganz oben.
So geht es dann über der Erde weiter:
Dann ging die Besichtigungstour wieder nach oben auf den Hof, denn wir wollten ja auch sehen wie es in den Häusern weitergeht.
Vorbei an den Öl-Tanks für den Öl-Heizkessel (die dann nach Wegfall des Öl-Heizkessels ebenfalls stillgelegt werden) .....
hatten wir dann, wieder nach unten in den Keller eines Hauses, die örtliche Verteilerstation vor uns.
Also nochmal grundsätzlich:
Das Wasser wird in den Heizkesseln erhitzt. Von dort geht es, wie oben beschrieben, zu den Häusern und natürlich wieder zurück. Das Ganze ist ein geschlossener Kreislauf. Heißer hinaus und abgekühlter wieder zurück. Dann wieder im Kessel angefeuert usw. usw.
In dieser örtlichen Verteiler-Station wird das heiße Wasser, vom Heizwerk kommend, aufgeteilt in
- das Heizsystem der Häuser - also in die Rohre der Heizungen - durch die einzelnen Heizkörper der Räume hindurch - und wieder zurück;
- die Warmwasserversorgung - das heiße Wasser geht durch einen Wärmetauscher und erhitzt erst dann direkt dort vor Ort das Brauchwasser für Küche und Bad. Das Brauchwasser wird also erst dort vor Ort von den Wasserwerken kommend im Wärmetauscher erhitzt. Das Heißwasser vom Heizkessel selbst bleibt also ebenfalls im geschlossen Kreislauf - und geht dann auch wieder dorthin zurück.
Die Leistungsregelung nach der Außentemperatur passiert auch erst in den örtlichen Haus-Verteilern. Hier sieht man einen dieser Meßfühler an der Außenwand. Das regelt dann eben entsprechend der Außentemperatur den Temperatur-Bedarf für die Heizung. Heißwasser bleibt natürlich auf einem gleichen und ständigem Niveau von ca. 65 Grad. Das ist auch gesetzlich so vorgeschrieben, auch wegen einer sonstigen Legionellen-Gefahr.
Bei uns im Kiez gibt es 22 Blockheizwerke. Das hier Gezeigte ist das größte davon. Es gibt Blockheizwerke in allen erdenklichen Größen. Kleinere befinden sich z.B. in Haus-Kellern selbst oder sogar auf Dachböden. Von diesen kleineren kann man auch kaum die Schornsteine erkennen und deshalb bemerkt man sie oft nicht. Die Schornsteine sind eben auch kleiner, liegen u.a. mitten auf dem Dach und ragen kaum viel höher hinaus. (Wie die alten Schornsteine der Kohlen-Öfen).
- Kiez, Technik - 30. November 2007 - 02:36
Tags: blockheizwerk/heizbrenner/heizkessel/klausenerplatz
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