Eine Schule - nicht nur für zukünftige Osterhasen
Gerade hatte Andrea hier im Kiezer Weblog eine kombinierte Osterausstellung in der Schloßstraße 69 vorgestellt. Eine wirklich lohnenswerte Ausstellung mit vielen kleinen Details, mit sehr viel Liebe ausgerichtet. Da kann ich nur voll zustimmen.
So ist dort auch gleich eine Schule für Hasen angegliedert. Auch Hasen wollen schließlich lernen - und sicher nicht nur jene unter ihnen mit dem Berufsziel: Osterhase.
Nur die letzte Reihe scheint mal wieder (wie so oft?) nicht so recht aufmerksam zu sein, nicht so ganz bei der Sache zu sein... ?
Dabei ist Schule doch ganz wichtig. Aber nicht nur das. Schule kann auch sehr interessant sein. Ostern ist ein beweglicher Feiertag, wie wir wissen. Nicht wie z.B. Weihnachten, das immer am 24. Dezember ist. Ein Osterhase würde vielleicht doch ganz gerne vorher wissen, wann den nun genau Ostern ist, damit er sich gut vorbereiten kann.
Welche Fragen tauchen denn dazu auf?
Ein Frühlingsvollmond soll da eine Rolle spielen. Dann muß es auch jemand geben, der das bestimmt hat. Irgendeine Art von Kalender muß ja auch dabei sein. Wann kommt nun dieser Vollmond - und kommt er immer zu gleichen Zeit? Muß man einfach nur in den Himmel gucken und den Mond beobachten? Dann kann man aber niemals vorher wissen, wann denn der volle Mond dort zu sehen sein wird? Und überhaupt - was ist denn wohl im nächsten Jahr?
Aber darüber haben sich doch ganz bestimmt schon kluge Menschen Gedanken gemacht - müssen ja - denn wir können ja schließlich immer schon Kalender für das nächste Jahr kaufen.
Ein kirchliches Konzil hatte sehr früh (325) die Sache mit dem Ostertermin am Sonntag nach Frühlingsvollmond festgelegt. Dann mußte man also auch irgendwie den Himmel mit dem Mond beobachtet haben, klar! Danach wurden dann die Kalender bestimmt, bis hin zum Gregorianischen Kalender. Auch da war schon viel Rechnen dabei. Es gab aber damals noch lange gewisse terminliche Streitigkeiten und zum Nachsehen mußte man ständig umständlich Tabellen (Ostertafeln) wälzen.
Dann kam im Jahre 1800 ein Mann, wie könnte es besser zum Jahr der Mathematik 2008 passen, ein genialer Mathematiker. Er bescherte nicht nur den kleinen Hasen in der Hasenschule eine neue Formel, genauer noch einen Algorithmus. Auf jeden Fall können sich damit die Osterhasen lange vorher ausrechnen, wann genau Ostern sein wird und haben damit genug Zeit, sich in aller Ruhe darauf vorzubereiten.
Carl Friedrich Gauß hieß dieser Mann und entsprechend nach ihm benannt: Die Gaußsche Osterformel.
Hier kann man nachlesen, wie er das damals niedergeschrieben hat.
Vielen Dank Herr Gauß und allerhöchsten Respekt!
Wer weiter in die Materie einsteigen möchte, hier einige Links:
* Wikipedia, Gaußsche Osterformel
* Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Osterfesttabelle
* GMS Schubach, Gaußsche Osterformel - Online-Berechnung
* Wikipedia, Liste der Kalendersysteme
* Kalender - Computus, Ostertafeln -Osterzyklus - und mehr
* "wer-weiss-was", ein schönes Beispiel zur Kommunikation im Netz mit Programmieransätzen zum Thema
- Kiezfundstücke, Kunst und Kultur, Wissenschaft - 08. März 2008 - 02:33
Tags: astronomie/mathematik/osterausstellung/osterformel/osterhase/ostern
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