Gedanken zum Wochenende IV
SPD will ihr soziales Profil schärfen
oder
Eine Lanze für Sarrazin
Rechtzeitig zum Weihnachtsfest soll sich die SPD ein neues Programm ausgedacht haben, um ihr verloren gegangenes soziales Profil zu finden. Rehabilitiert wird damit endlich auch Thilo Sarrazin, einer der Vordenker des sozialen Gedankens. Völlig unterschätzt und sogar noch von nichtverstehenden Parteigenossinen angegriffen, hatte er schon frühzeitig damit begonnen. Während andere Parteimitglieder noch verlogen schwafelten, hatte er schon praxisnah gedacht. Kein Lamentieren über zu wenig Geld, wo es dann hinterher sowieso nicht mehr gibt - nein, er hatte berechnet und auch vorgekocht, wie man mit seinem Geld auskommen kann. Das ist Realität, das ist lebensnah und hat den Menschen wirklich geholfen.
Die SPD scheint begriffen zu haben, und so enstand das folgende Programm zu Weihnachten:
Viele Menschen müssen heute zusehen, wie sie klarkommen. So sind die Mülleimer der Stadt immer beliebter und begehrter geworden - kann man doch immer wieder mal in ihnen etwas finden, was beim Überleben helfen könnte.
Zu Weihnachten will die SPD nun die Mülleimer gezielt "befüllen": mal ein Leckerli hier, mal eine kleine Aufmerksamkeit dort. Alles hygienisch einwandfrei verpackt natürlich, um dem widrigen bakteriellen Umfeld zu widerstehen. Auch soll schon mal ein Glückskeks zu finden sein mit einem aufbauenden und Lebensfreude spendenden Spruch, wie zum Beispiel: "Morgens SPDeh - und Dir tut wirklich gar nichts mehr weh". Doch auch für die Non-Food-Abteilung der Mülleimer hat man sich etwas ausgedacht. So sind alle SPD-Mitglieder aufgerufen, ihre Pfandflaschen zukünftig direkt dort zur "Weiterverwertung" zu "entsorgen".
Eine Klasse Aktion der SPD! Endlich hat man wieder seine sozial gestimmten Wurzeln entdeckt.
Wenn Sie also demnächst SPD-Mitglieder an den Mülltonnen sehen: Nicht, daß Mitleid aufkommt und Sie ihnen vielleicht sogar noch eine Münze unauffällig in die Tasche stecken wollen. Das ist nicht nur wirklich unnötig, da sie für ihre eigene Versorgung ausreichend vorgesorgt haben - Nein, die SPD ist nur gerade mit sozialen Aktivitäten beschäftigt. Vielleicht machen sie anfangs dabei noch einen etwas verschämten Eindruck - Bitte respektieren Sie das doch und schauen einfach weg. Es kann etwas Zeit dauern, soziale Einstellungen wie selbstverständlich zu praktizieren.
- Politik, Satire - 13. Dezember 2008 - 22:52
Tags: armut/mülleimer/soziales_profil/spd
vier Kommentare
Nr. 2, maho, 14.12.2008 - 18:57 Stimmt, die Videofilme. Da hatte ich doch glatt das Kulturprogramm übersehen. |
Nr. 3, Diddi, 15.12.2008 - 22:17 Eine gute Idee. Doch die CDU war auch dabei schon wieder einen Schritt weiter. Sie steigen gleich selbst in die Mülltonne http://www.welt.de/fernsehen/article2867.. |
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Ja, die SPD hat’s kapiert: Man muss die Menschen dabei unterstützen und ermutigen, wenn sie versuchen, ihr Leben in die eigene Hand zu nehmen. Wie ich hörte, sollen auch Videofilme in den Mülleimern versteckt werden, z.B. "Einer kam durch…", oder auch die alten Rocky-Filme unter dem neuen Titel: "Jeder, der es wirklich will, kann es nach oben schaffen…".
Es gibt zwar auch die Forderung der Wohlfahrtsverbände, die Sozialtransfers in Deutschland endlich so weit anzuheben, dass den Betroffenen ein menschenwürdiges Leben möglich ist (dann wären auch diese extrem diskriminierenden Hartz-IV-Weihnachtsmärkte überflüssig) – aber solche Forderungen bedeuten für die SPD ja wohl nur paperlapapp.