Brisante Erkenntnisse zu Kurras (und Anderen?)
Gedanken zum Wochenende
Karl-Heinz Kurras war Mitglied der SED, das soll er nach Pressemeldungen inzwischen zugegeben haben. Interessante Geschichte fürwahr, mal schaun, was da vielleicht noch weiter ausgegraben wird. Spekulationen, was wenn und was dann passiert wäre, hätte man das damals gewußt, sind blanker Unsinn. Berichte in der Süddeutschen Zeitung und der taz sind als Beispiele geeignet, sich Gedanken zu machen.
Aber wenn wir schon mal dabei sind, dann wollen wir doch mal ganz kiezbezogen einige Fragen stellen.
Am 4. Juni 2007 las Uwe Soukup aus seinem damals neu erschienen Buch "Wie
starb Benno Ohnesorg? Der 2. Juni 1967" in der Stadtteilbibliothek bei
uns im Kiez. Sein neues Buch galt, zumindest bis dahin, als die beste und genaueste Recherche zum Geschehen.
Die nahezu komplette Lesung mit anschließender Diskussion ist bei uns im KiezRadio in drei Teilen zu hören (hier zum Teil 1). Dieser Mitschnitt hat damit jetzt eine ganz besondere Aktualität erhalten.
Bei der Lesung waren aber auch zwei bekannte Kiezbewohner dabei, wozu man nun, wenn man möchte, neue Fragen stellen könnte.
Der eine davon war Tilman Fichter, wohnhaft bei uns im Kiez, früheres SDS-Mitglied, dann SPD-Mitglied und dort aufgestiegen, zuletzt dann noch Vorstandsvorsitzender der SPD-Abteilung 74 Klausenerplatz. Herr Fichter, war immer gern dabei, wenn es um die 68-er ging, so dann eben bei der Lesung in der Stadtteilbibiothek und auch bei einem Gespräch im Berliner Brechthaus im Jahre 2008. Dort lief es es aber nicht so glatt ab, mit den Erzählungen aus alten "Kampfzeiten". Reiner Zufall, daß er nach dem Erscheinen des taz-Berichts vom 10.04.2008 zu diesem Geschehen anscheinend von der öffentlichen Bühne verschwand, wie auch aus dem Vorstand der Kiezer SPD-Abteilung? Eine Gegendarstellung oder Richtigstellung zum Pressebericht sind mir jedenfalls nicht bekannt.
Der andere, ebenfalls bei der Lesung anwesend, war Herr Klaus Betz. Vorstandsvorsitzender des Kiezbündnis Klausenerplatz e.V. und Partei-Genosse von Herrn Fichter in der gleichen SPD-Abteilung. Herr Betz taucht auf der Webseite der SPD nicht auf, das wäre dann doch vielleicht neben der Mitgliedschaft bei den SPD-Außenstellen Kiezbündnis und Divan e.V. etwas zu viel des Guten. Auch gibt er auf öffentlichen Sitzungen eher nicht viel von sich - ist da wohl mehr zuständig für die Hinterzimmer-Abmachungen der "Außenstellen"? Immerhin sorgt er dann noch für pflegliche Darstellungen im hauseigenen Kiezblatt, so auch für Herrn Fichter in der Ausgabe 28 vom Frühjahr 2008. Wie sich erst kürzlich rausstellte, war Herr Betz zu den alten Zeiten mal Mitglied der SEW. Man erinnert sich, die SEW war der Ableger der DDR-SED im damaligen Westteil von Berlin. Die SEW wurde finanziell und materiell von der SED, also dem DDR-Regime unterstützt und mit gewissen Privilegien, wie einfacheren Reisen in die DDR und ähnliches versorgt. Ja und, war möglicherweise so manches SEW-Mitglied auch automatisch noch mehr? Mir fällt dazu nur ein, daß niemand von uns damals, aber wirklich niemand auf die Idee gekommen wäre, in die SEW einzutreten. Eine absurde Vorstellung, denn trotz aller Irrungen und Wirrungen der damaligen Zeit, die Absicht, in die Partei eines autoritären und menschenverachtenden Terror- und Überwachungsstaates einzutreten, hatte niemand von den 68-ern zu der Zeit. Fast niemand, muß ich mich nun aber verbessern.
Wer Fragen sucht, findet welche. Wer Antworten parat hat, bittesehr.
Zu wühlen gibt es ja auch noch mehr, nicht nur bei der Stasi-Behörde.
- Gesellschaft, Politik - 24. Mai 2009 - 21:05
Tags: benno_ohnesorg/berlin/charlottenburg/klausenerplatz/kurras/uwe_soukup
vier Kommentare
Nr. 2, maho, 26.05.2009 - 00:46 Dank für den Hinweis. Stimme ihm im Wesentlichen zu. Nur zu “..noch weniger an der DDR orientiert als sie es sowieso schon getan haben..” würde ich viel krasser beschreiben, ganz und gar nicht an der DDR orientiert. Die DDR lag ja auch genau vor der Nase, ständige Schikanen an den Transitstrecken und den Rest gaben dann noch die Sprüche: geht doch nach Drüben. Nee Danke – aber, man hatte ja auch nicht mit Allen zu tun. Und hier noch gerade gefunden: Soukup bei Kurras http://www.rundschau-online.de/html/arti.. |
Nr. 4, maho, 05.02.2014 - 21:12 Das beruht auf seinen eigenen mehrfach in der Öffentlichkeit abgegebenen Aussagen. |
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Uwe Soukup im Interview
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