Träumen vom Surfen im Bezirksamt (?)
Im Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf soll man nach einer Pressemeldung möglicherweise demnächst privat im Internet surfen können (Berliner Morgenpost vom 14.11.2009).
Nee, das kann doch wohl nicht wahr sein, geht es mir durch den Kopf. Wie wärs denn damit: einfach mal die Arbeit zeit- und bürgernah erledigen? Wir hatten nämlich gerade mit dem Bezirksamt zu tun. Genauer: wir haben eine gut zweiwöchige Tortur in diesem Haus hinter uns. Die Erfahrungen von Asterix und Obelix im "Haus das Verrückte macht" sind nichts dagegen.
Man ist nicht da, telefonisch sowieso nie zu erreichen. Die unglaublichsten Absurditäten den Bürgern in Abwesenheit bereiten, Dinge nicht erledigen, sich eigene Briefe zurückbringen lassen weil man sie bei sich nicht wiederfinden kann, erstmal sowieso alles grundsätzlich abstreiten, ganze Jahre durcheinanderbringen ..... ich will hier gar nicht näher darauf eingehen.
In seinem Büro ist man nicht, oder macht einfach nicht auf, oder wird bereits geträumt? Vom Surfen im Internet? Dieser Aufkleber hängt jedenfalls schon an einer Tür:
Wir haben diese Tortur nur durch das Bemühen von drei äußerst freundlichen und kompetenten Angestellten im Bezirksamt überstanden. Durch deren Einsatz waren die Dinge umgehend geklärt und blitzschnell erledigt. Es gibt sie also noch. Gott sei Dank! Und auch ihnen persönlich noch einen ganz herzlichen Dank nachträglich.
Diese Beamten aber für jedes Fachgebiet, bzw. für die zuständige Abteilung zu finden, kann zu einer glücklichen Fügung werden. Deshalb unsere Empfehlung für einen wirklich unbedingt nötigen Besuch im Bezirksamt:
1. Gehen Sie niemals allein! Nehmen Sie stets eine Person Ihres Vertrauens mit beim beschwerlichen Weg durch die endlosen finsteren Gänge. Einen guten Freund, den Partner vielleicht. Zum Ausheulen und Trösten, zum Aufbauen, Mut machen, zur Unterstützung und dann später, irgendwann, wenn man anfängt zu begreifen und drüberzustehen, die Fassungslosigkeit überwunden hat - zum gemeinsamen Lachen.
2. Machen Sie Erholungspausen! Nehmen Sie Verpflegung mit. Kaffee oder Tee zum Muntermachen, Baldriantropfen zur Beruhigung - je nach Bedarf.
3. Behalten Sie für den Notfall immer die Ausschilderungen zum Fluchtweg im Blick! Es könnte dringend notwendig werden, zwischendurch mal die schöne "normale" Welt zu spüren.
- Gesellschaft, Satire - 21. November 2009 - 18:05
Tags: berlin/bezirksamt/bezirksamt_charlottenburg_wilmersdorf/bürokratie/charlottenburg
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Kafka lässt schön grüßen.