Bernhard-Weiß-Straße
Der lange Weg zur Straßenbenennung: von der Neuen Königstraße zur Hans-Beimler-Straße, von der Otto-Braun-Straße zur Bernhard-Weiß-Straße.
Die Bernhard-Weiß-Straße wird von nun an häufiger in den Medien genannt werden, hat doch der Senator für Bildung, Jugend und Wissenschaft hier seinen Amtssitz.
Im Juli vor 60 Jahren war Bernhard Weiß, in der Weimarer Republik der letzte Demokrat auf dem Stuhl des Polizeivizepräsidenten von Berlin, in London im Exil gestorben. Er sollte nach dem Krieg die Polizei im Auftrag von Ernst Reuter erneut aufbauen. Dazu kam es dann nicht mehr. Im Oktober 2011 fand nach zahlreichen Schwierigkeiten die Straßenumbenennung statt.
Wie es dazu kam, soll hier mit einem Auszug aus der Zeitschrift:" Der Polizeihistoriker" Nr. 37, Dez 2011, wiedergegeben werden. Manch einen Bezirkskundigen wird es an die Litanei der Kracauerplatz-Benennung erinnern. Im Blog ist hierzu ausführlich berichtet worden.
Im Jahre 2004 wäre es beinahe (...) soweit gewesen. Der Auftrag für die Prägung der neuen Straßenschilder für einen Bernhard-Weiß-Platz am S- und U-Bahnhof Friedrichstraße war schon so gut wie erteilt, doch da traf die Bezirksverordnetenversammlung von Mitte eine folgenschwere Entscheidung.
"Öffentliche Straßen im Bezirk werden ausschließlich nur noch nach Frauen benannt, bis zur Gleichstellung der Geschlechter ein Gleichgewicht mit den nach Männern gewidmeten Straßen erreicht ist." Da zu diesem Zeitpunkt nur etwa zehn Prozent der Straßen im Bezirk Mitte nach Vertreterinnen des zarten Geschlechts benannt waren, hätte es bis zur Widmung einer Straße nach Dr. Bernhard Weiß trotz der regen Bautätigkeit im Citybereich wohl noch einige Jahrzehnte gedauert.
Nach dem Genderbeschluß der BVV Mitte war guter Rat teuer. (...)
Zwischenzeitlich wurde die Erinnerung an den unerschrockenen Streiter für Demokratie durch eine Gedenktafel am Charlottenburger Steinplatz und eine weitere am Gebäude Kaiserdamm 1 (Abschnitt 24), wach gehalten. Hier, im ehemaligen Polizeipräsidium Charlottenburg, befand sich die Dienstwohnung des Polizeivizepräsidenten.
Am Montag, dem 24. Oktober 2011, war es dann soweit. Die Bezirksverordnetenversammlung Mitte hatte sich von den Argumenten überzeugt und eine Ausnahme vom Grundsatzbeschluß zugelassen.
Quelle: Der Polizeihistoriker Nr. 37, Dez 2011
Schade, gleiches ist uns im Bezirk Charlottenburg nicht widerfahren. Hier blieben die Hardliner der Rot-Grünen Zählgemeinschaft bei ihrem Votum gegen einen Siegfried-Kracauer-Platz. Schließlich hatten die Initiatoren auch nicht so eine starke Lobby, wie es die Polizeihistoriker hatten, hinter sich.
Joachim Neu - Gastautoren, Gesellschaft - 17. Dezember 2011 - 02:42
Tags: berlin/bezirksverordnetenversammlung/charlottenburg/gedenken/kracauerplatz
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