Bürgerhaushalt und Kiezbeiräte als demokratisch gewählte Repräsentation der Bürgerversammlungen
Ist das Bürgerbeteiligungs-Modellvorhaben in Charlottenburg-Wilmersdorf endgültig gescheitert ?
Der gewählte Kiezbeirat aus der Region City-West, Dr. Braune, sieht das genau so, der neue Bürgermeister Naumann widerspricht ihm.
4. Einwohnerfrage Dr. Peter Braune
Kiezbeiräte – Bürgerhaushalt
Welche Bemühungen haben die Mitglieder des Bezirksamts und die Fraktionen in der BVV während der letzten drei Monate unternommen, um das am 08.03.2012 von der CDU Fraktion den Mitgliedern der Kiezbeiräte mitgeteilte Scheitern des „Bürgerhaushaltes“ und die damit verbundene Aufhebung ihrer Arbeitsgrundlage als „Kiezbeiräte“ zu verhindern und gemeinsam den Vorwurf zu vermeiden, in der letzten Wahlperiode ca. 100 000 Euro Steuergelder für dieses Instrument von geplatzter „Bürgerbeteiligung“ vergeudet zu haben?
Sehr geehrter Herr Dr. Braune,
Ihre Anfrage beantworte ich für das Bezirksamt wie folgt:
Wie Sie wissen, habe ich die gewählten Kiezbeirät/innen am Freitag, dem 09.03.2012, zu mir zu einer ersten Gesprächsrunde eingeladen. Ihnen und den anderen vier Kiezbeirät/innen gegenüber habe ich vermittelt, dass auch ich Klärungsbedarf sehe und eine Entscheidung, wie es mit den Kiezbeiräten künftig weitergehen soll, von Seiten des Bezirksamtes im Einvernehmen mit der BVV bis zur Sommerpause 2012 angestrebt wird.
Das von Ihnen genannte Schreiben der CDU-Fraktion, das auch mir zum Zeitpunkt unseres Gespräches unbekannt war, spiegelt die Meinung einer Fraktion dieses Hauses wider – übrigens keine neue Position, wie bei einer kurzen Erörterung im Haushaltsausschuss von der CDU-Fraktion verdeutlicht wurde.
Ich begrüße es ausdrücklich, dass vereinbart wurde, sich in der Sitzung des Haushaltsausschusses am 12.06.2012 mit der Thematik eingehend zu befassen.
Ich halte es deshalb derzeit für verfrüht, ohne dass ggf. unterschiedliche Positionen ausgetauscht wurden, eine abschließende Entscheidung zu treffen. Vielmehr ist im Klärungsprozess bezogen auf das Thema Bürgerhaushalt und ggf. darüber hinaus gehend zu betrachten, welche Strukturen gibt es, in denen Bürgerbeteiligung bereits erfolgt, sind diese ausreichend, sollen sie verändert oder ergänzt werden. Insgesamt ist wichtig festzuhalten, dass eine Bürgerbeteiligung, in welcher Form auch immer, unabdingbar ist.
Ich teile nicht Ihre Auffassung, dass in der letzten Wahlperiode im Zusammenhang mit der praktizierten Bürgerbeteiligung Steuergelder vergeudet wurden. Vielmehr ist es politischer Wille gewesen, zum Thema Bürgerhaushalt eine Bürgerbeteiligung zu realisieren, die es so zuvor nicht gegeben hat. Dass es sich für alle Beteiligten um einen Veränderungsprozess handelt, der nun im Hinblick auf das weitere Vorgehen in dieser Wahlperiode zu evaluieren ist, war dabei von Anfang an klar.
Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Naumann
BVV-Sitzung vom 15.03.2012 (Drucksache - 0156/4)
Siehe auch:
Joachim Neu - Gastautoren, Gesellschaft - 22. März 2012 - 22:32
Tags: bürgerbeteiligung/bürgerhaushalt/charlottenburg/kiezbeirat
vier Kommentare
Nr. 2, neu, 07.04.2012 - 15:27 aus den besseren Zeiten des Kiezbeirates City West http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-w.. |
Nr. 3, Neu, 15.08.2012 - 21:22 Hier ein Diskussionspapier von Mehr Demokratie e.v.,das möglicherweise wieder Schwung in die Debatte des Bezirkes geben kann: http://tinyurl.com/Piratenpartei-Charlot.. |
Nr. 4, neu, 20.08.2012 - 12:57 ...wer hätte das gedacht.Auch die FDP ist für Bürgerbeteiligung-so fürchtet die "junge welt" http://www.jungewelt.de/2012/08-20/003.p.. |
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weitere links: memorandum der kiezbeiräte
http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-w..
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