Offener Brief an das Bezirksamt
Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf 13. Mai 2012
Stadtrat für Stadtentwicklung – Herr Marc Schulte
Stadträtin für Umwelt – Frau Elfi Jantzen
Stadtrat für Gesundheit – Herr Carsten Engelmann
Rathaus Wilmersdorf
Fehrbelliner Platz 4
10707 Berlin
Kleingärten im Bezirk
Sehr geehrte Damen und Herren!
Mit Sorge höre ich vom Bezirksverband der Kleingärtner Berlin-Wilmersdorf e.V., dass die Kolonien Durlach, Paulsborn-Kodowa, Oenhausen einer wie auch immer gearteten Bebauung weichen sollen! Vor dem Hintergrund der Erkenntnisse das städtische Klima betreffend, frage ich die Verantwortlichen, ob ein derartiger Schritt überhaupt angedacht werden darf.
Während der ersten Hundstage Anfang Mai wurde der Trend zu steigenden Temperaturen, zumal in Ballungsgebieten wie Berlin, wieder offentsichtlich. Ich zitiere kurz aus der Berliner Morgenpost vom 4. Mai 2012:
„Feuchtere Winter, trockenere Sommer –
...wir müssen häufiger mit extrem heißen Sommern wie 2003 rechnen, als in Europa 40.000 Menschen starben. Die Zahl der Sommertage mit 25 Grad oder mehr hat sich seit 1950 schon verdoppelt. Besonders gefährlich ist die Kombination aus hoher Temperatur, hoher Luftfeuchte und wenig Wind. Fast schlimmer als hohe Tagestemperaturen ist es, wenn es auch in der Nacht kaum abkühlt. Vor allem Herz-Kreislauf-Kranke sind bedroht und alte Menschen, die häufig kein ausgeprägtes Durstgefühl haben und schnell dehydrieren. ...“ und weiter:
„ ... Eine Regel besagt, dass Grünflächen mindestens ein Viertel der Stadt einnehmen sollten. Diese sollten, damit sie effektiv sind, nicht zu klein, sondern schon wenigstens hektargroß und miteinander vernetzt sein. Die Stadt sollte auch so gestaltet sein, dass man in fünf Gehminuten einen Schattenplatz findet. ...“
Zu den „effektiven“ Frischluftschneisen gehören definitiv die Kleingartenkolonien. Ein Besuch, zumal im Wonnemonat Mai, sollte jeden überzeugen, um welche innerstädtischen Oasen es sich heute bei Kleingärten handelt.
Ich fordere die verantwortlichen Planungsstellen also auf, ihr Mögliches zu tun, um die Abwicklung von Kleingärten zugunsten von Bebauung und Versiegelung zu verhindern.
Kopien dieses Schreibens an Bezirks-Parteien, an Presse, an betroffenen Kleingarten-Verbände, an Ökologen, Kiez-Initiativen ...
Mit freundlichen Grüßen
Ute Becker - Studio am Rande
Baumschützerin
Berlin-Charlottenburg
Ute Becker (BI Stutti) - Gastautoren, Gesellschaft - 29. Mai 2012 - 00:22
Tags: charlottenburg/grünflächen/kleingärten
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