Offener Brief an das Bundeseisenbahnvermögen
An das Bundeseisenbahnvermögen (BEV) 9. September 2012
12169 Berlin
Altkleider-Container auf Ihren Grundstücken
Sehr geehrte Damen und Herren!
Bereits am 22.02.12 wandte ich mich an das bezirkliche Ordnungsamt wegen einer Phalanx von 7 Altkleidercontainern auf einem winzigen Grundstücke südlich der Unterführung Windscheidstraße, Berlin Charlottenburg. Ich wurde an die DB verwiesen. Damit begann eine Odyssee durch deren Abteilungen. Endlich wurde ich im Juni vom Kundendialog an Sie verwiesen. Heute erst finde ich die Zeit, meine Beschwerde zu wiederholen, zu aktualisieren und zu erweitern:
Entlang der Windscheidstraße (gegenüber dem Eloesserpark, rechts vor dem Eingang zum LIDL-Parkplatz) stehen seit vielen Monaten 7 Container für Altkleidersammlungen nebeneinander.
Problem 1
Die fast geschlossene Phalanx der Container motiviert die "Spender", Verpackungsmüll neben, vor und hinter die Container zu werfen. Andere Bewohner dieser gutbürgerlichen Gegend entsorgen hinter den Containern Sperrmüll.
Heute kann man folgende Schichten freilegen: eine Schicht kontaminierter Boden, eine Schicht (Sperr)Müll, eine Schicht Brennnesseln, eine Schicht Müll, eine Schicht Brennnesseln. Zwischen einer dieser Schichten alarmierte ich die Polizei wegen eines mit Altöl gefüllten Behälters, der umgestürzt war und sein Altöl in das Erdreich abließ. Er wurde tatsächlich der Umweltpolizei übergeben.
Heute mache ich gar keine Vorschläge mehr wie noch im Februar, sondern fordere Sie auf, diese Zumutung reinigen zu lassen – auch wenn Sie laut Ihrer Statuten nicht dazu verpflichtet seien sollten.
Die effektivste Prophylaxe ergibt sich aus der Lösung des zweiten Problems:
Problem 2
Nicht nur in einem Artikel der Zeit vom 3. November 2011 heißt es "Das Kilo für 1,20 Dollar - Das große Geschäft mit den Kleiderspenden aus Deutschland", Seite 33, sondern auch in einer ARD-Sendung vom 24. Januar 2012 zwischen 21 und 22 Uhr wird "Die Altkleiderlüge" benannt. In beiden Medien wird darauf hingewiesen, dass die einheimische Textilindustrie, zum Beispiel in Tansania, durch unsere "Spenden" ruiniert wurde. Profitiert haben alle anderen, inclusive Rotes Kreuz Malteser, Diakonie, Großhändler, Zwischenhändler, Chinesen etc.
Auf der anderen Seite schält sich durch die Öffnung der Schere von Arm und Reich immer mehr Bedürftigkeit in unserem Land heraus. Warum also müssen wir "Altkleider" exportieren? Der Bezirk trägt dieser Erkenntnis Rechnung und genehmigt nur noch sehr wenige Altkleidercontainer auf „seinem“ Straßenland. Sie hingegen lassen zu, dass auf den kleinsten Flächen Ihrer unzähligen Flurstücke – hier das Flurstück 610 – ganze Reihen von Altkleiderbehältern aufgestellt werden wie hier auf dem Flurstück 610.
Aber zwischen dem Februar und heute haben sich an der
- Unterführung Holtzendorffstraße, südlich der Trasse, weitere drei Altkleidercontainer auf einem Ihrer Flurstück hinzugesellt;
- auch vor Ihrem BASA-Gebäude am Stuttgarter Platz 24 wurde ein solcher aufgestellt.
Haben Sie bitte Verständnis dafür, dass ich keine weiteren „Ausflüge“ mache, um Altkleidercontainer auf Ihren Flurstücken aufzuspüren. Das ist Ihre Aufgabe und Ihre Verpflichtung der Umwelt zuliebe. Hätte man mir Ihre eMail-Adresse genannt, könnte ich Ihnen meine digitalen Aufnahmen von der Bescherung senden.
Ich übergebe diesen Brief einer Öffentlichkeit, so auch an Teilnehmer eines bezirklichen Runden Tisches, der zu der Verwahrlosung auf und an Trassen der DB getagt hat.
Bitte bestätigen Sie mir den Erhalt meines Schreibens. Mit freundlichen Grüßen
Ute Becker
Ute Becker - Essayistin
(Copyrights sind aufgehoben)
Ute Becker - Gastautoren, Gesellschaft - 15. September 2012 - 00:02
Tags: altkleider/altkleidersammlung/bundesbahn
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