Vermischtes aus der bezirklichen Provinz
Es gibt im Bezirk einen rollstuhlgerechten Saal für die standesamtliche Trauung: den Intarsiensaal im Rathaus Charlottenburg. Damit wird zum Ende des Jahres 2013 aber Schluß sein, denn die „Raumoptimierung“ von Stadtrat Gröhler (CDU) fordert weiteren Tribut.
Die „Raumoptimierung“ setzte bekanntlich anfangs des Jahres voll ein, als das Bezirksamt (SPD, GrP, CDU) aus Sparsamkeit das Rathaus Wilmersdorf abstieß – gegen den ausdrücklichen Rat von Fachleuten. Offenbar waren dem zuständigen Stadtrat Gröhler die Folgen egal – die weiteren Wege für viele Bürger und die Platzknappheit für die Beschäftigten (durchschnittlich 11 m² pro Kopf). Also braucht es jetzt Anmietungen, über deren Kosten letztlich keine Klarheit besteht. Und es muß an allen Ecken und Enden geschoben werden, zum Beispiel bei den heiratswilligen Behinderten. Und das geht so:
Der Nebenraum des Intarsiensaals, der bislang den Paaren als Warteraum dient, soll anderen Zwecken zugeführt werden – wie man hört, den Rathausparteien als Fraktionssaal dienen (stimmt das wirklich?). Da man den heiratswilligen Paaren nicht zumuten will, im Gang zu warten, ist im Prinzip dort Schluß mit Trauungen.
Man sieht: Wenn jemand erst einmal versucht, an Bürgern und Beschäftigten zu sparen, entsteht beim Stopfen des einen Loches immer ein anderes. Ob so jemand als MdB nützlicher ist? Wem?
Die beiden Tafeln dort am östlichen Ende des Fennsees, nahe dem Friedrich-Ebert-Gymnsium, sie stehen mitten im Ausblick auf die Landschaft (Umwelt) und sind verschmiert und somit nur bedingt lesbar. Aber sie müssen genau dort im Weg stehen – und sie dürfen ein Schandfleck sein.
Das kommt so: Einst (Ende 2008 und Januar 2011) hatte die EU Geld spendiert, damit dort etwas für den Gewässerschutz getan würde. Eine der Bedingungen für solche Gelder der EU ist, daß gut sichtbar – deshalb mitten im Ausblick – eine Tafel angebracht werden muß, die diese Tat rühmt, und zwar auf immer und ewig. Lange hatten Bezirksamt und EU um deren Maße, Schriftgröße und Inhalt gerungen; das Ergebnis kann man vor Ort – wie gesagt – bedingt besichtigen.
Dann wurden die Tafeln beschmiert. Ihr Austausch aber kostet um die 10.000 €, wie zu hören ist – zu viel (zumindest an dieser Stelle) für den verschuldeten Bezirk. Also wandte sich das Umweltamt erneut an die EU – und diese entschied großmütig, die verunzierten Tafeln dürfen als Umweltschandfleck dort stehenbleiben.
MichaelR
MichaelR - Gastautoren, Politik - 29. Juli 2013 - 21:20
Tags: bezirksamt/gedenktafel/rathaus/trauung
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