Energiewendewende?
Am 20. Februar 2014 bei Monitor in der ARD:
ich glaubte meinen Ohren und Augen nicht zu trauen, ein Bericht über die geplanten Stromtrassen, welche den Windstrom von der Nordsee nach Bayern transportieren sollen. Bekanntermaßen ging der Ausbau dieser Trassen mehr als schleppend voran, nämlich so gut wie gar nicht. Somit verzögert sich die Energiewende, damit verteuern sich die Kosten. Ärgerlich!
So weit so ungut. Für die Trassen sind, so wird es von der Regierung dargestellt, Strommasten notwendig, die das Land von Nord nach Süd durchziehen werden. Die Masten kommen auf eine Höhe von 70 Metern. Das gefällt den Bürgern nicht, deren Dörfer und Orte von den Masten durchkreuzt werden. verständlich, aber scheinbar unumgänglich, schließlich wollen wir die Energiewende und es recht zu machen jedermann ist eine Kunst, die keiner kann.
Man muss eben für die Wende zahlen, basta! Über eine Verlegung ins Erdreich wird nicht diskutiert, zu teuer!
Nun aber, der Bericht zeigt ganz andere Ergebnisse auf:
Laut Aussage vom Prof. Christian von Hirschhausen, Experte für Infrastrukturpolitik von der TU Berlin, sind die Trassen überhaupt nicht notwendig, um das Hinterland bis Bayern nachhaltig mit Strom zu versorgen. Die Versorgungssicherheit, so Prof. von Hirschhausen, ist nicht gefährdet, wenn die Trassen nicht gebaut werden.
Prof. Lorenz Jarass von der Hochschule Rhein Main kommt zu dem gleichen Ergebnis.
Ursprünglich waren zwei Trassen von der See ins Binnenland geplant, um den Windstrom an die Bestimmungsorte, z.b. Bayern, zu bringen. Eine Trasse wurde gekürzt, sie beginnt jetzt im Rheinischen Braunkohlerevier und führt von dort bis nach Bayern. Eine andere Trasse wurde erst im vergangenen Jahr geplant.
Die Osttrasse. Ja, wo beginnt den diese? Seltsamerweise im Mitteldeutschen Kohlerevier.
Hääh?
Also kein Windstrom sondern Strom aus Kohle? So sieht´s aus.
Frau Prof. Claudia Kemfert von DIW (Deutsches Institut für Wirtschaftsplanung) das auch die Bundesregierung berät, fragt sich auch, wozu diese Trassen aus den Kohlerevieren nötig sind, wenn nicht zum Transport von Kohlestrom. D.h. der stromverbrauchende Bundesbürger zahlt über 20 Milliarden EURO für die Trassen, die an sich für die Energiewende notwendig erscheinen, aber in Wirklichkeit nicht gebraucht werden und die die Wende konterkarieren.
Denn Kohlestrom heißt CO2-Emissionen.
Prof. Jarass meint, dass damit die Grundidee der Energiewende zerstört wird.
Nun kommt mir ein perfider Gedanke: Die betroffene Bevölkerung der Orte, durch welche die Trassen geführt werden sollen, geht bereits auf die Strasse, um die Trassen zu verhindern.
Angenommen, die Wende nimmt weiterhin finanzielle Dimensionen an, welche der einzelne Bürger nicht mehr tragen kann und will. Das Resultat wäre eventuell, dass der Unmut über die Energiewende bei einem Großteil des Volkes weiter wachsen könnte und die Politik die stärker werdende Ablehnung der Wende als Zeichen der Zeit verstehen möchte, um die Wende von der Wende einzuläuten.
Bayern ist sowieso schon auf dem Rückzug, was die Wende betrifft, (Horst Seehofers Slalomläufe) Bayern hat die meisten Atomkraftwerke in der Republik.
T. Wiese - Gastautoren, Politik - 22. Februar 2014 - 20:13
Tags: energiewende/klimaschutz/umweltschutz
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