Berlin polnisch gesehen
Neue Produktion im Theater am Salzufer
Die Stühle stehen wacklig auf den Gitterrosten und sind zudem unbequem. Dennoch nehmen auf ihnen Diplomaten, Verlagsleiter, namhafte Autoren und Regisseure Platz, um im „Teatr Studio“ am Salzufer 13/14 ausgefeilte Schauspielkunst zu erleben.
Das „Teatr Studio“ ist eine deutsch–polnische Bühne, die vor zehn Jahren von der polnischen Exilkünstlerin Janina Szarek unter dem Dach der von ihr gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Prof. Olav Münzberg geleiteten Schauspielschule „Transform“ gegründet wurde, um die Eleven möglichst praxisnah auszubilden und ihnen schon während des Studiums Gelegenheit zu geben, vor Publikum aufzutreten. So ist es auch bei der neuesten Produktion „Pfannkuchen – Schweine – Heiligenscheine“, die aus Texten der polnischen Autorin Brygida Helbig montiert wurde. Es spielen Studenten des ersten Studienjahres, die damit vor der schwersten Herausforderung ihres Berufes stehen, die Zuschauer zum Lachen zu bringen. In Ergriffenheit oder Traurigkeit kann sich der gutwillige Zuschauer langsam hineinfühlen, das Lachen ist jedoch spontan, unkontrolliert und damit allein von der Kunst der Schauspieler verursacht. Die Komik dieser Produktion folgt aus der satirischen Auseinandersetzung mit gegenseitigen Vorurteilen von Deutschen und Polen, die anhand der letztlich tragisch fehlschlagenden Integrationsgeschichte einer jungen polnischen Auswanderin, gespielt von Nadine Rey, erzählt wird. Das Stück ist für jene Besucher von besonderem Reiz, die diese Integrationsgeschichte selbst erlebt haben, aber auch für alle, die mehr Verständnis für ihre neuen Mitbürger gewinnen wollen. Inszeniert hat diese Geschichte Janina Szarek. Sie hat in Polen an ausgezeichneten Ensembles und mit der ersten Garde der polnischen Regisseure zusammengearbeitet. Seit 1981 lebt sie in Berlin und bildet junge Schauspieler aus, die heute an Bühnen im In- und Ausland spielen und von Film- und Fernsehen bekannt sind. Das besondere an der Charlottenburger Bühne, die seit diesem Jahr den Ergänzungsnamen „Tadeusz Rózewicz Bühne Berlin“ trägt, ist, daß die künftigen Stars ganz am Beginn ihrer Karriere zu erleben sind. Es spielen junge Schauspieleleven, die nichts zu verlieren, aber eine Welt zu gewinnen haben.
Nach der erfolgreichen Uraufführung freuen sich die jungen Darsteller
gemeinsam mit der Autorin Brygida Helbig.
Foto: Frank Wecker
Theaterleiterin und Regisseurin Janina Szarek gratuliert nach der
erfolgreichen Uraufführung der Autorin Brygida Helbig.
Foto: Frank
Wecker
Die nächsten Vorstellungen sind am Freitag 27.06.14, dann am 8. und 9. Juli jeweils um 20 Uhr. Danach ist das Stück erst wieder nach der Sommerpause ab dem 30. August zu sehen.
Karten können unter Tel.: 324 23 41 und per E-Mail unter:contact@teatrstudio.de vorbestellt werden.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 26. Juni 2014 - 00:02
Tags: polen/theater
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