Berliner helfen SOS-Kinderdörfern
Neue Ausstellung im Berliner Büro
Auf der ganzen Welt hilft die Organisation „SOS-Kinderdörfer“ Kindern, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrer leiblichen Familie leben können.
Sie erhalten in Kinderdörfern eine Ersatzfamilie, deren Mütter und Väter aus der jeweiligen Region stammen und so den Kindern nicht nur ein behütetes Aufwachsen, sondern auch eines in ihrer vertrauten Kultur und Umgebung ermöglichen. Das Projekt wird nur aus Spenden finanziert. Die Organisatoren sind auf die guten Herzen aller Menschen angewiesen. Sie werden aber auch von denjenigen besonders unterstützt, denen das Schicksal eine besondere Stellung im Gemeinwesen vorgesehen hat.
So stellen zweimal jährlich international bekannte Künstler zugunsten eines SOS-Kinderdorfes in ihrem Herkunftsland neue „SOS-Editionen“ an originalen Kunstwerken zur Verfügung, deren Erlös den Kindern zugute kommt. Mit dem Kauf eines Bildes aus der SOS-Edition tragen die Besucher dazu bei, daß die Kinder in den SOS-Kinderdörfern auf der ganzen Welt ein liebevolles Zuhause finden.
Die jüngste Edition stammt von der ivorischen Künstlerin Chia Raissa Gildemeister. Sie unterstützt mit ihren Arbeiten das SOS-Kinderdorf Abobo-Gare an der Elfenbeinküste. Es war das erste SOS-Kinderdorf auf dem afrikanischen Kontinent, das nun dringend erneuert werden muß, zumal es im Bürgerkrieg vor zwei Jahren in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Künstlerin Chia Raissa Gildemeister.
Foto: Wecker
Bei der Eröffnung der Ausstellung sagte der Botschafter der Republik
Côte d’Ivoire Léon Houadja Adom Kacou: „Einem Kind ein Dach über dem
Kopf zu geben in einer Welt, die von beispielloser Gewalt geprägt ist,
bedeutet, ihm einen Sonnenstrahl zu geben. Deshalb verdient die Arbeit
der SOS-Kinderdörfer es, überall gelobt und unterstützt zu werden.“ Wie
recht er hat, unterstrich damals der Direktor des zweiten Kinderdorfes
der Elfenbeinküste Michel Botoua: „Alle Kinder aus dem nahe bei Abidjan
gelegenen SOS-Kinderdorf Abobo mussten in das zweite ivorische
SOS-Kinderdorf von Aboisso evakuiert werden, weil Abobo bombardiert
wurde. Es gab zunächst keine Lebensmittel und Medikamente. Eine
stinkende Kloake ergoss sich zu Tal, weil die Jauchegrube überlief.
Sechs Monate litten die Kinder.“
Welche Zukunft Kinder in der Obhut von SOS-Kinderdörfer haben können,
zeigt das Beispiel der Läuferin Adeline Gouenon, die bei der Vernissage
von ihrer Jugend im SOS-Kinderdorf in Abobo berichtete. Sie wuchs dort
als Waisenkind auf. Dort wurde ihr läuferisches Talent entdeckt.
Zunächst hatte jedoch ihre Kinderdorfmutter befürchtet, daß sie bei
ihrer Freude am Laufen Schaden nehmen könnte und wollte es aus Sorge
sogar unterbinden. Gegenwärtig erhält sie jedoch ein Förderstipendium in
Großbritannien, und aller Voraussicht nach wird sie als
Kurzstreckenläuferin bei den nächsten Olympischen Spielen ihr Heimatland
vertreten.
Adeline Gouenon im Gespräch mit Chia Raissa Gildemeister (rechts).
Foto: Wecker
In der Berliner Niederlassung von SOS-Kinderdörfer stellt die nunmehr in
Worpswede bei Bremen lebende Künstlerin Chia Raissa Gildemeister 20
kleinformatige Collagen aus, die die strahlenden Farben und
traditionellen Muster ihrer Heimat mit zeitgenössischer europäischer
Kunst verbinden. Diese Verbindung manifestiert sich in ihren Arbeiten
auch materiell, denn sie verarbeitet in den Collagen Erden ihrer Heimat.
Der Kauf jeder dieser Collagen hilft unmittelbar den Kindern von Abobo.
Die Elfenbeinküste ist eines der ärmsten Länder Afrikas. Außer den beiden SOS-Kinderdörfern werden dort ein SOS-medizinisches Zentrum, zwei SOS-Schulen und drei Familienzentren geführt. Insgesamt helfen die SOS-Kinderdörfer in der Elfenbeinküste fast 2000 Menschen.
Die Ausstellung ist noch bis zum 1. Oktober in der Gierkezeile 38 zu
sehen. Sie ist montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Der
Eintritt ist frei.
Frank Wecker
Dr. Kirstin zu Hohenlohe (links) im Gespräch mit Chia Raissa Gildemeister.
Foto: Wecker
Die Künstlerin Chia Raissa Gildemeister erläutert einem Gast ihre Bilder.
Foto: Wecker
FW - Gastautoren, Gesellschaft, Kunst und Kultur - 09. Juli 2014 - 00:24
Tags: afrika/ausstellung/hilfsorganisation/kinderdörfer
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