Wandmalerei im Bezirk
Der Straßen-, Wandbild-, Portrait-, Hinterglas- und Innenraummaler Fabian Fritz
Unser Bezirk ist voll von Wandbildern – manchmal in Hinterhöfen oder Treppenhäusern versteckt, oft aber gut sichtbar. Und trotzdem laufen viele Menschen, mit gesenktem oder verschleiertem Blick, an ihnen vorbei. Zum Beispiel an diesem hier:
Es flankiert zusammen mit einem anderen Wandbild von 1960 den Eingang zur Mehlitzstraße von der Berliner Straße her. Die Darstellung ist so realistisch, daß 1987, als noch tatsächlich das Baugerüst dort stand, einmal eines Abends eine Frau in einem gegenüberliegendes Geschäft gefordert haben soll, man müsse sofort die Polizei rufen, da würden irgendwelche Leute herumklettern.
Der Auftraggeber sah damals Fabian Fritz beim Straßenmalen zu und sprach ihn an. Das war auf dem Kurfürstendamm Ecke Uhlandstraße, und Fabian Fritz war gerade dabei, mit Farbkreide ein Detail aus Adolf Menzels Gemälde „Flötenkonzert“ zu malen. Er war zwei Jahre zuvor nach Westberlin gekommen, eigentlich nur für zwei Wochen, um am Marathon teilzunehmen. Aber dann kamen in diesen zwei Wochen alle möglichen Malaufträge über ihn, und er fand sogar eine Wohnung – und blieb.
Fabian Fritz wurde 1956 in der Steiermark geboren und wuchs dort in
Zeltweg auf (manchen bekannt durch die Formel-1-Strecke Spielberg,
früher A1-Ring genannt). Er lernte Schlosser und wollte anschließend bei
der ÖBB Lokführer werden. Aber kurz vor dem Abschluß im Jahr 1979 brach
er ab, und seitdem ist er unterwegs. Zuerst ging er nach Graz, um dort
Kunst zu studieren.
Die Idee mit dem Kunststudium kam nicht von
ungefähr. Schon seit seiner Kindheit hat Fabian Fritz gern gezeichnet –
für Klassenkameraden, die auf diese Weise eine gute Note ergattern
wollten, und für sich selbst. Später nahm er auch Kurse an der VHS, aber
vor allem ist er Autodidakt.
Bis zum Studienbeginn in Graz war noch
ein halbes Jahr Zeit. Die wollte er nutzen und fuhr mit dem Rad ums
Mittelmeer bis Israel. Dort wurden es dann allerdings drei Jahre, in
denen er in seinem erlernten Beruf arbeitete. Und Aquarellieren lernte,
so daß Farbe in seine Bilder kam, denn bisher hatte er nur gezeichnet.
Über
die Schweiz – Akkordschweißen und Arbeit in der Gastronomie und auf der
Alp – gelangte er schließlich hierher, begann mit Straßenmalerei, blieb
hängen und erhielt von jenem Bauherrn den Auftrag für das Wandbild an
Mehlitzstraße 1.
Fabian
Fritz wollte eigentlich darstellen, wie eine Kopie der Mona Lisa am
Gerüst befestigt wird. Der Bauherr aber wollte lieber sich selbst auf
dem Gerüst mit dem Bauplan in der Hand sehen. Fabian Fritz ist übrigens
der aufrecht stehende Anstreicher; dem Betrachter zugewandt sitzt sein
Freund Markus Beer, der bei der Herstellung mitwirkte. Wie lange die
drei allerdings dort noch zu beobachten sein werden, ist recht ungewiß.
Sicher ist nur, daß in diesem Jahr die Wand noch nicht von außen mit
Dämmplatten beklebt wird – das wäre dann das Ende des Wandbildes.
Ein weiteres Wandbild von Fabian Fritz befindet sich an der Seitenwand der Holsteinischen Straße 31, zu sehen vom Spielplatz auf Nr. 33:
Neben großflächigen Wandbildern malt Fabian Fritz insbesondere Pflasterbilder, auch in 3 D, aber auch Portraits und neuerdings Hinterglasbilder.
Hinzu kommt die Ausschmückung von Passagen, Kinderläden und vor allem
Restaurants. Als Beispiel dafür die Taverna Santorini in der Cauerstraße
28 Ecke Guerickestraße:
MichaelR
Kontaktadresse: fabianfritz1@gmx.net
Wer Fabian Fritz beim Malen zuschauen will, kann das im Internet tun mit den Suchbegriffen „fabian fritz youtube“.
MichaelR - Gastautoren, Kunst und Kultur - 03. August 2014 - 00:02
Tags: fassadenmalerei/graffiti/streetart/wandmalerei
Kein Kommentar
Kein Trackback
Trackback link: