Auszeichnungen über Auszeichnungen
Berliner Theaterclub vergibt Preise
Die neue Theatersaison hat begonnen. Für den Berliner Theaterclub ist dies Anlaß, auf seine Weise Bilanz der vergangenen Spielzeit zu ziehen. Er tut es alljährlich mit der Vergabe des „Goldenen Vorhanges“. Seit 1976 erhalten diese Auszeichnung per Abstimmung die bei den Mitgliedern des Klubs beliebtesten Schauspieler der Saison. Der „Goldene Vorhang“ ist damit der einzige Theaterpreis, der direkt vom Publikum vergeben wird. In diesem Jahr haben die Besucher ihre Wahl von 2013 in der gleichen Konstellation wiederholt: Den „Goldenen Vorhang“ für die beste Schauspielerin erhält Katharine Mehrling und als bester Schauspieler wird Boris Aljinovic ausgezeichnet. Für Katharine Mehrling ist es der vierte „Goldene Vorhang“. Für ihre Popularität in der vergangenen Saison sorgten ihre Rollen an der Komischen Oper in „Arizona Lady“ und im „Ball im Savoy“ sowie am Renaissance-Theater ihr Spiel in „Fast Normal“ und in „Ewig Jung“. Boris Aljinovic, der den „Goldenen Vorhang“ zum zweiten Mal erhält, spielte sich am Renaissance-Theater in den Produktionen „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“ und in „Unwiderstehlich“ in die Herzen der Zuschauer.
und Schauspieler Hans-Jürgen Schatz und Felix Martin bei der Zeremonie im Renaissance-Theater.
Foto: Wecker
Regierenden Bürgermeisters und Kultursenators Klaus Wowereit (SPD) um die Berliner Kultur.
Fotos: Wecker
Sporadisch verleiht der Berliner Theaterclub die Iffland-Medaille in Gold an „herausragende Künstler des Berliner Theaterlebens“. Am 13. September wurde damit der Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Barrie Kosky geehrt, der auf dem Weg ist, die Komische Oper wieder an ihren einstigen Weltruhm heranzuführen. Der bereits vielfach ausgezeichnete Barrie Kosky ist nicht der Mann, sich im Ruhm zu sonnen. Er nutzte diese Gelegenheit, um sich zur Unterstützung von Flüchtlingen und der verdienstvollen Arbeit der Neuköllner Stadtteilmütter direkt an das Publikum zu wenden. Eine Woche zuvor erhielt erstmals ein Politiker statt eines Künstlers diese Medaille. Geehrt wurde Klaus Wowereit, der in der vorigen Saison auch sein Amt als Kultursenator aufgegeben hat. Ihm wurde zugute gehalten, daß er mit der Gründung der Opern Stiftung die drei bedeutenden Opernhäuser Berlins erhalten hat. Nach der Schließung solch renommierter Häuser wie dem Schiller Theater, der Tribüne und des Hansatheaters sind offensichtlich Politiker bereits einen Orden wert, wenn sie mal kein Theater schließen. Wenn unter der Verantwortung nicht Hunderte Millionen Euro für den immer noch nicht betriebsfähigen Flughafen BER verschleudert worden wären, hätte sich Berlin vielleicht sogar zehn Opernhäuser leisten können. Die braucht Berlin nicht. Die bessere Förderung der freien Szene hätte auch schon genügt, um in die von Banken- und Flughafenskandal umrahmte Karriere Klaus Wowereits ein Ruhmesblatt zu heften. Aber unter seiner Verantwortung mußte auch die freie Szene weiter Federn lassen.
Frank Wecker
die Iffland-Medaille in Gold an Barrie Kosky verliehen.
Neben Otfried Laur stehen Katharine Mehrling und
Helmut Baumann in Kostüm und Maske.
Fotos: Wecker
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FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 21. September 2015 - 00:24
Tags: auszeichnung/klub/oper/theater
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