Jahresendrückblick auf eine Gedenktafel
Seit acht Monaten steht nun die Gedenktafel für einen zu Kriegsende ermordeten 17jährigen Deserteur an der Kreuzung von Uhland- und Berliner Straße in Wilmersdorf. Hatten die über 600 Bürger und gut ein Dutzend Organisationen und Gremien recht, sich nachdrücklich und gegen alle Bedenken (1) für ihre Schaffung einzusetzen?
Schon bei der Enthüllungsfeier konnte man Zweifel an den Bedenken bekommen, nahmen doch rund 200 Menschen daran teil. Und seitdem zeigt sich immer wieder, wie richtig es war, diese Gedenktafel – überhaupt erst die vierte in der Bundeshauptstadt (2) – zu errichten:
Denn die Frage des Krieges und der Teilnahme daran bewegt viele Menschen, auch weit über den historischen Anlaß der Gedenktafel hinaus, mit Blick gerade auf die heutige Zeit, in der Krieg zu führen bei den Regierenden immer selbstverständlicher wird. Daher ist es ermutigend zu hören, wenn eine Angestellte in einem nahegelegenen Blumengeschäft erzählt, daß auch junge Menschen kommen, um für die Gedenktafel eine Blume zu kaufen.
MichaelR
(1) Solcher Widerstand kann lange anhalten: So wurde erst nach 30 Jahren „Vorlauf“ am 24. November in Hamburg das Deserteursdenkmal eingeweiht. Allerdings wurde der erste Anlauf für die Wilmersdorfer Gedenktafel auch schon vor 30 Jahren unternommen.
(2) Hier als Suchbegriff „Deserteur“ eingeben!
MichaelR - Gastautoren, Geschichte - 11. Dezember 2015 - 00:24
Tags: gedenken/gedenktafel/kriegsende/nationalsozialismus
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