Neue Ausstellungen im Keramik-Museum Berlin
Die große Sonderausstellung „Berlin und Brandenburg. Keramik der 20er und 30er Jahre“, vom KMB initiiert und gemeinsam mit dem Deutschen Historischen Museum 1992 im Berliner Zeughaus durchgeführt, stellte die Keramikproduktion der Kulturmetropole Berlin und der Mark Brandenburg in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen grundlegend dar.
Nach der 2012 im KMB präsentierten Ausstellung „Form – Funktion – Ideologie“, in der die keramischen Entwicklungen und Strömungen zur Zeit der NS-Diktatur aufgezeigt wurden und sich das Museum 2013 der „Deutschen Keramik um 1900“ widmete, werden nun Einblicke in das keramische Schaffen während der Zeit der Weimarer Republik möglich.
Geprägt wird diese Zeit von drei Abschnitten: die Nachkriegszeit mit der Inflation, die 1923 ihren Höhepunkt und ihr Ende erreichte, den so genannten Goldenen Zwanziger Jahren, die anschließend auch der deutschen Kunst und Kultur eine Blütezeit bescherten und schließlich der Weltwirtschaftskrise, die ihren Anfang mit dem New Yorker Börsenkrach im Oktober 1929 nahm und in den Folgejahren viele Insolvenzen und Betriebsschließungen auch im keramischen Sektor nach sich zog.
In der neuen Ausstellung sind sowohl bedeutsame Künstler vertreten als auch eine Auswahl richtungsweisender Werkstätten, die das keramische Schaffen in der Zeit der Weimarer Republik repräsentieren. Die Ideen des Bauhauses und des Werkbundes standen in jenen Jahren einer Entwicklung der individuellen Studiokeramik gegenüber. Mit den gezeigten Keramiken - Unikate und Serienstücke - werden eindrucksvoll sowohl die Suche nach der idealen Form als auch das Finden einer eigenen, persönlichen Gestaltung sichtbar. Die rund 120 Exponate stammen zum überwiegenden Teil aus der museumseigenen Sammlung und sind durch private Leihgaben ergänzt.
Die Ausstellung wird vom 5. Februar bis zum 15. August 2016 gezeigt.
75 Jahre keramisch tätig, seit 55 Jahren Töpfermeister - und noch immer nicht arbeitsmüde.
Walter A. Heufelder ist ohne Zweifel ein Ausnahmekeramiker und -künstler. Nicht nur auf dem Gebiet der Gefäßkeramik, sondern auch im bildhauerischen Bereich zeigt er seine Qualitäten. Während seiner 34 Jahre Lehrtätigkeit an verschiedenen Unterrichtsanstalten prägte er zahlreiche junge Menschen, die das Töpferhandwerk erlernten, indem er die unterschiedlichsten Ansätze vermittelte, ohne sie ihnen aufzuzwingen. Als Praktiker besticht Heufelder dadurch, dass er nahezu alle Arbeitstechniken und den Umgang mit verschiedenen keramischen Materialien in hoher Qualität beherrscht, wobei er sich nie auf eine einmal erarbeitete Linie festlegt.
Lange bleibt er der auf der Töpferscheibe gedrehten Gefäßkeramik verbunden, zuletzt 1989 in einer Sonderausstellung in Berlin gezeigt. In den vergangenen 10 Jahren liegt ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit bei eindrucksstarken plastischen Arbeiten in Form von „Stelen“ und „Rollen“, die er mit Schriftzeichen verschiedener alter Kulturen versieht. In der Kabinettausstellung des KMB werden Gefäße von den 1960er bis 1990er Jahren und Objekte der letzten Dekade präsentiert.
Walter A. Heufelder wurde 1926 in Höhr (-Grenzhausen) geboren. Einige der zahlreichen Stationen seines Wirkens waren:
Lehrer am Institut für Werkpädagogik in Köln; 1967-75 Lehrbereichsleiter Bildhauerei-Keramik an den Kölner Werkschulen; 1975-88 Direktor der Staatlichen Berufsschule, Berufsfachschule und Fachschule für Keramik Landshut; 1983 Gründungsmitglied der Deutschen Keramiker „Gruppe 83“.
Seit 1961 wurden zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen seiner Werke in Deutschland, mehreren europäischen Ländern sowie Afrika, Asien und Kanada gezeigt. 1965 erhielt er den Staatspreis für das Kunsthandwerk Nordrhein-Westfalen; 1976 wurde er als Mitglied in der Académie Internationale de la Céramique Genf aufgenommen; 1985 ehrte man ihn mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und 1995 mit dem Kulturpreis Ostbayern. Der Künstler lebt und arbeitet in Kumhausen-Obergangkofen bei Landshut.
Die Ausstellung wird vom 5. Februar bis zum 28. März 2016 gezeigt.
Eröffnung beider Ausstellungen:
Freitag, 4. Februar 2016 um 19:00 Uhr
Es spricht Frau Dr. Mayako Forchert, Kunsthistorikerin.
Walter A. Heufelder ist anwesend.
Keramik-Museum Berlin (KMB)
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg
Öffnungszeiten:
Fr - Mo von 13:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt 4,00 Euro, ermäßigt 2,00 Euro
- Kunst und Kultur - 02. Februar 2016 - 00:24
Tags: ausstellung/keramik/kmb
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