Venezianisches Glas im Bröhan-Museum
Zerbrechliche Kunst von der Renaissance bis zur Moderne
Bis zum 23. Oktober zeigt das Bröhan-Museum seine erste Sonderschau von Muranoglas: „Colori di Murano. Moderne Glaskunst aus Italien“.
Die Ausstellung wurde erst durch die Leihgabe eines Berliner Sammlers möglich, denn im Sammlungsbestand des Museums finden sich nur wenige Einzelstücke dieser Provenienz. Das mag daran liegen, daß der Jugendstil, dem das Museum sein Hauptaugenmerk widmet, die abgeschiedene Venedig vorgelagerte Insel erst erreichte, als diese Stilepoche in den europäischen Metropolen längst vom Art Deco und der neuen Sachlichkeit abgelöst worden war. In die Abgeschiedenheit gelangte die venezianische Glasherstellung aus zwei Gründen: Einmal um Venedig vor Feuersbrünsten, die die Brennöfen verursachen können, zu schützen und zum anderen, um die Geheimnisse der venezianischen Glaskunst vor den Konkurrenten zu verbergen. Auf Murano wurden spezielle Techniken wie Murrine und Tessere entwickelt beziehungsweise zur Perfektion gebracht. In den Manufakturen entstanden beeindruckende farbige Spiral- und Netzmuster, die in aller Welt Bewunderung hervorriefen. Obwohl einzelne venezianische Hersteller abgeworben wurden, wurde diese Vormachtstellung wurde erst im 18. Jahrhundert in Schlesien und Böhmen dank neuerer Techniken gebrochen. In den 20er und 60er des 20. Jahrhunderts konnte auf Murano der alte Ruf wiederbelebt werden. In den 20er Jahren, als die Insel mit modernen schnörkellos eleganten Formen von sich Reden machte, und in den 60er Jahren, als die Moderne mit Künstlern wie Cocteau und Picasso die Insel eroberte.
Die Ausstellung macht mit ihren rund 220 Exponaten nicht nur diese
Geschichte nachvollziehbar, sondern gewährt einen beeindruckenden Blick
auf die Eleganz und den Formenreichtum venezianischer Glaskunst. Der
Berliner Sammler Lutz H. Holz ist nicht nur in der Lage, diese Schau im
Bröhan-Museum zu ermöglichen, sondern parallel dazu im italienischen
Kulturinstitut die Schau „Glaskunst aus Murano. Meisterstücke aus der
Sammlung Holz“ und in der Pinakothek der Moderne in München die
Ausstellung „Murano. Milano. Venezia. Glas“ mit kostbaren Leihgaben zu
bestücken.
Fotos: Wecker
Am Donnerstag, 13. Oktober, um 18 Uhr besteht die
Möglichkeit, den Sammler bei einer Exklusivführung kennenzulernen. Die
Teilnahme kostet 12 Euro. Da nur 25 Teilnehmer zugelassen werden,
empfiehlt sich eine Anmeldung: Tel.: 030/32690625, E-Mail:
s.koehler@broehan-museum.de. Die Kuratoren führen an den Sonntagen
24.Juli, 21. August und 18. September sowie am 23. Oktober jeweils um 12
Uhr und an den Donnerstagen 28. Juli, 25. August, 22. September und 20.
Oktober jeweils um 17 Uhr durch die Ausstellung. Zum Sommerfest am 21.
Juli von 17.30 bis 22 Uhr ist die Ausstellung wie das ganze Museum
kostenlos zugänglich. Für Kinder wird am Dienstag, 23. August und am 18.
Oktober jeweils um 11 Uhr der 90minütige Workshop „Tausend Blumen!
Bunte Schmuckstücke aus Murano-Glas“ durchgeführt und für Erwachsene am
Sonntag, 14. August und am 25. September jeweils um 11 Uhr der Workshop:
Colori di Murano. Schmuckideen mit Murano-Glas. Auch für die Workshops
gilt der Buchungskontakt: Tel.: 030/32690625, E-Mail:
s.koehler@broehan-museum.de.
Das Museum ist Dienstag bis Sonntag
von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der reguläre Eintrittspreis beträgt 8 Euro.
An jedem ersten Mittwoch des Monats ist der Eintritt frei.
FW
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 17. Juli 2016 - 00:02
Tags: ausstellung/glas/glaskunst/jugendstil/museum
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