Zum Abschied gibt es „Die Niere“
Letzte Premiere in der Komödie am KurfürstendammAm Sonntag, 4. März, gibt es bei den traditionsreichen Woelfferbühnen am Kurfürstendamm die letzte Premiere. Auf dem Spielplan stand die Uraufführung der Komödie „Die Niere“ von Stefan Vögel.
Foto: Wecker
Das Stück kreist im gängigen Boulevardstil um das Modell eines Hochhausturmes, das erwartungsgemäß zum Schluß wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Zwischendurch geht es ebenso erwartungsgemäß um die Abwege in der bürgerlichen Ehe und um Liebesprüfungen. Es wäre nichts Besonderes, wenn da nicht das Spiel der Akteure wäre, was diese Inszenierung von Martin Woelffer so sehenswert macht.
in „Die Niere“ in der Komödie am Kurfürstendamm.
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Kurfürstendamm sein komisches Talent ausspielen.
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in der Komödie am Kurfürstendamm ein Paar.
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Dominic Raacke hat die letzte Gelegenheit ergriffen, sich in die prominente Reihe derjenigen zu spielen, die einmal auf den Brettern der Komödie am Kurfürstendamm gestanden haben. Er spielt den Architekten Arnold, der zusammen mit seiner Frau Kathrin (Katja Weitzenböck) und dem befreundeten Paar Diana (Jana Klinge) und Götz (Romanus Fuhrmann) den Zuschlag für den Bau besagten Hochhausturmes feiern will. Doch aus der Feier wird nichts, da ihn seine Frau mit einem vorgeblichen Nierenleiden, das eine Spenderniere erfordert, auf die Probe stellen will. Dominic Raacke, der erst kürzlich in dem Fernsehspiel „Südstadt“ brillierte, zeigt hier erneut, was er für ein hervorragender Schauspieler ist. Was der Komödie an Wortwitz fehlt, bringt vor allem er mit dezent gesetztem Spielgestus ein. Es wird kein Schenkelklopftheater. Wie er insbesondere im jüngst ausgestrahlten Fernsehspiel „Südstadt“ eindrucksvoll bewiesen hat, ist er ein Schauspieler, der mit der kleinen Geste, Witz und Hintersinn generieren kann, wozu ihm jetzt auch im Theater die Regie Gelegenheit gibt. Zudem darf er auch mal etwas herzhafter auf diesen ohnehin zum Abriß freigegebenen Brettern auftreten. Es war gewiß kein Fehler, als er vor geraumer Zeit für solche Möglichkeiten die viel Popularität einspielende Rolle als Berliner Tatortkommissar aufgegeben hatte.
„Die Niere“ in der Komödie am Kurfürstendamm gemeinsam auf der Bühne.
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Pärchen in der neuen Produktion in der Komödie am Kurfürstendamm im Zeichen der „Niere“.
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Katja Weitzenböck spielt seine Ehefrau. Sie wird den Besuchern wahrscheinlich viel eher aus den zahlreichen aktuellen Aufgaben beim ZDF und in ARD-Serien in Erinnerung sein, aber vor fünf Jahren war sie, damals an der Seite von Peter Prager, in der vergleichbar aufgebauten Komödie „Paarungen“ am Kurfürstendamm zu erleben. Ganz so tief braucht man in seinen Erinnerungen an Jana Klinge nicht zu kramen. Erst im vorigen Jahr stand sie hier in „Im Sommer wohnt er unten“ auf der Bühne. Romanus Fuhrmann ist unter anderem aus einer der erfolgreichsten Produktionen des Hauses – als Hans in „Veronika, der Lenz ist da - Die Comedian Harmonists” in bester Erinnerung. In dieser Rolle wird er ab 15. Mai wieder in der Komödie zu sehen sein.
Das Stück „Die Niere“ wird bis zum 15. April gespielt. Karten ab 13 Euro gibt es unter Telefon 885 911 88 und im Internet unter www.komoedie-berlin.de.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 04. März 2018 - 00:02
Tags: komödie/schauspieler/theater
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