Ein Mann mit zwei Profilen
Am Sonntag, 17. März, findet im Schillertheater in der Bismarckstraße 110, der Ausweichspielstätte der Komödie am Kurfürstendamm, die Uraufführung des Stückes „Monsieur Pierre geht online“ statt.
Diese Premiere ist zugleich die 25. Inszenierung, die Folke Braband für das am Kurfürstendamm beheimatete Haus besorgt hat. An diesem Haus begann Folke Brabands Weg vom Regieassistenten über den Dramaturgen bis zum Regisseur und Autor. Wer sich an „Bette & Joan“ mit Manon Strache und Desiree Nick, „Eine Sommernacht“ mit Tanja Wedhorn und Oliver Mommsen, „Fettes Schwein“ mit Marie Schöneburg in der Hauptrolle, „Spätlese“ oder „Ladies Night“ erinnert, weiß etwa, was er zu erwarten hat: einen unterhaltsamen Theaterabend mit Tiefgang.
Foto: Wecker
ihren Vater in die Welt des Internets einführt.
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Die Beziehung von Juliette (Magdalena Steinlein) und Alex (Jochen Schropp) ist in Gefahr.
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und Magdalena Steinlein in „Monsieur Pierre geht online“.
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Um diesmal den Erfolg zu gewährleisten, stützt sich Folke Braband auf den französischen Drehbuchautor Stephane Robelin, der mit seinem in über 48 Ländern gezeigten Film „Un Profil pour deux“ die Vorlage lieferte. Besser als die deutsche Übersetzung verweist der Originaltitel auf den Kern der Geschichte. Ein 75jähriger verwitweter Großvater entdeckt die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets und geht dort auf Brautschau. Sein mit diesem Ziel angelegtes Profil ist auch bei der Kinder- und Enkelgeneration erfolgreich, nur das Profilbild paßt nicht zum Text, so daß er dafür ein Foto des Freundes seiner Enkelin nimmt, was für die einer Boulevardkomödie zugehörigen Verwirrungen und Verwechselungen sorgt. Diesen Spaß bereiten Walter Plathe, der den Großvater Pierre spielt, Jochen Schropp, der als Alex den Senior in die Welt des Internets einführt und der schließlich mit seinem Profilbild in Verbindung mit dem Charme des Chatflirts des Großvaters die attraktive Flora, gespielt von der Deutsch-Amerikanerin Vanessa Rottenburg, gewinnt. Seine derzeitige Freundin Juliette (Magdalena Steinlein) darf zur Freude ihres Großvaters wieder zu ihrem früheren Partner (Oliver Mommsen, der leider nur im Video erscheint) zurückfinden. Aber auch der Großvater findet letztlich in der reichen Auswahl des Internets eine passende Partnerin. Auslöser aller Irrungen und Wirrungen ist die Tochter von Pierre Sylvie, die von Manon Strache gespielt wird. Sie wollte nur ihren Vater, der seit Jahren nicht mehr das Haus verlassen hatte und Geselligkeit allein nur noch mit dem Wein fand, mittels der virtuellen Welt in das reale Leben außerhalb des Wohnzimmers zurückholen.
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Internetbekanntschaft in „Monsieur Pierre geht online“.
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Obwohl Vanessa Rottenburg und Jochen Schropp erstmals in dem bewährten Ensemble der Ku’dammbühnen spielen, sind sie in Berlin keine Unbekannten. Jochen Schropp erlangte mit mehreren Fernsehmoderationen Popularität, was Vanessa Rottenburg bislang nur in den USA gelang. Dafür durfte sie in Berlin auf der Bühne mit dem unvergessenen Andreas Schmidt produzieren. Bleibt zu wünschen, daß beide auch in Zukunft Aufgaben an dieser Boulevardbühne erhalten werden.
Das Stück wird noch bis zum 21. April gespielt. Karten ab 13 Euro können unter t 885 911 88 und im Internet unter www.komoedie-berlin.de vorbestellt werden.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 17. März 2019 - 00:14
Tags: komödie/schauspieler/theater
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