Das Geheimnis des Marianengrabens
Junge Künstler auf dem MeeresgrundDer Beitrag, den die Deutsche Oper zur musischen Jugendförderung leistet, kann nicht genug gewürdigt werden. Dazu gehört auch die Unterstützung des musikalischen Nachwuchses.
Nach einjähriger Pause wird die Reihe „Neue Szenen“ fortgesetzt. Wie schon in früheren Ausgaben, ist dieser Opernabend nur sehr kurz zu erleben. Vorstellungen gibt es nur noch am 13., 14. und 16. April jeweils um 20 Uhr in der Tischlerei der Deutschen Oper in der Richard-Wagner-Straße Ecke Zillestraße.
Der besondere Reiz dieser Produktionen besteht darin, daß im Auftrag der Deutschen Oper Absolventen von Berliner Kunsthochschulen neue Werke hervorbringen, deren Aufführung zugleich jungen Künstlern Gelegenheit gibt, sich an einem großen Opernhaus zu erproben. Die Kompositionen stammen von bereits „gestandenen“ Künstlern, die für die konkreten Projekte bei einem Wettbewerb ermittelt werden.
begeben sich als Forscher zum tiefsten Punkt des Meeres.
Foto: Wecker
und Hubert Kowalczyk) auf Ophelia (Stella Hanbyl Jeung).
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das Elend auf dem Meeresboden.
Foto: Wecker
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Für das neue Operntriptychon gingen Sven Daigger, Feliz Anne Reyes Macahis und Josep Planells Schiaffino als Sieger aus dem Wettbewerb hervor. Ihre Werke wurden von drei Studentinnen des Regiestudienganges der Hochschule für Musik Hanns Eisler Anna-Sophie Weber, Johanna Frech und Selina Thüring inszeniert. Die Libretti stammen von Fanny Sorgo, Uta Bierbaum und Debo Kötting. Die Sänger, Musiker und der künstlerische Leiter Manuel Nawri kommen von der Musikhochschule Hanns Eisler. All die Namen mögen noch keinen großen Klang haben, das kann sich jedoch schnell ändern, und alle Besucher dieser Aufführung können dann sagen, sie haben die Karierre von frühem Zeitpunkt an verfolgt.
versuchen den Meeresungeheuern zu entfliehen.
Foto: Wecker
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Das Thema des Abends ist in der Öffentlichkeit noch wenig präsent, aber dennoch hochbrisant. Es geht um die tiefste Stelle des Meeres, den Marianengraben. In dessen Tiefe von 11 000 Metern gehen die Protagonisten des Opernabends auf Entdeckungsreise. Was sie dort vorfinden sind Müll und bedrohliche Mutanden, denn auch in der Realität wird diese Senke als Müllgrube verwandt. Die Tiefe gibt den Verantwortlichen Hoffnung, daß der dort einmal versenkte Müll nie mehr auftauchen wird. Zudem werden die Atommülltransporte dorthin kaum bemerkt, sind kaum zu finden und finden keinen öffentlichen Protest. Die Weltmeere werden zunehment zum Transport und Abschuß von Massenvernichtungswaffen mißbraucht. Der gesamte Atommüll, der durch Atomwaffen, atomgetriebene Kriegsschiffe und Atomuboote und neuerdings auch von atomgetriebenen Containerschiffen sowie Atomeisbrechern anfällt, verschwindet in dieser Senke. Während an Land jede Suche nach einem Atommüllendlager Proteststürme hervorruft, ist der Marianengraben schon seit Jahrzehnten beliebtes Endlager, was bisher kaum aufgefallen ist. So wie auf den höchsten Gipfeln der Alpen Meeresmuscheln gefunden werden können, wird auch der Atommüll nicht ewig am Meeresboden bleiben.
Vielleicht ist dieses Verdienst der Deutschen Oper, das Thema endlich zur Sprache zu bringen, noch höher als deren Jugendarbeit anzusehen.
Karten für 20 (ermäßigt 10) Euro können unter Telefon 343 84 343 und im Internet unter www.deutscheoperberlin.de bestellt werden.
Frank Wecker
FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 13. April 2019 - 18:54
Tags: gesang/konzert/oper
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