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Erfolgreiche Saison am neuen Ort

Die eigenen Spielstätten wurden abgerissen; die Komödie und das Theater am Kurfürstendamm sind zur Überbrückung in das Schillertheater gezogen. 2022 ist die Rückkehr an den Kurfürstendamm geplant, aber am BER sollte auch schon seit 2012 reger Flugverkehr herrschen.

Für Martin Woelffers Theaterunternehmen ist diese Situation nicht dramatisch. Gegenüber der letzten Saison am Stammhaus kann das Theater sogar einen leichten Zugewinn an Besuchern verzeichnen. Wirtschaftlich ist das von Vorteil, weil er statt zwei Häusern nur eines unterhalten muß. 155 000 Besucher machten der Komödie in der ersten Saison an der Übergangsspielstätte ihre Aufwartung. Damit das so bleibt, hat sich Martin Woelffer für die zweite Saison viel vorgenommen und dafür eine ganze Reihe großartiger und beliebter Schauspieler verpflichten können.

 
Eines der Zugpferde aus der vergangenen Saison war „Hase Hase“, das in leicht veränderter Besetzung wieder aufgenommen wird. Katharina Thalbach wird zudem mit einer Neuinszenierung vertreten sein. Sie wird Agathe Christies erfolgreichsten Kriminalroman „Mord im Orientexpress“ inszenieren und zugleich die Hauptrolle des exzentrischen Kommissars Hercule Poirot übernehmen. Obwohl es bereits eine für den Film erfolgreich dramatisierte Fassung gibt, hat sie mit dem US-Dramatiker Ken Ludwig einen Autor gefunden, der dieses Werk theatergerecht zugeschnitten hat.

 
Das Ensemble „Familie Flöz“ ist seit 25 Jahren in Berlin beheimatet, ist aber im Ausland wesentlich bekannter. Nach Auftritten in 40 Ländern und zahlreichen internationalen Auszeichnungen gibt die Gruppe nun erstmals ein Gastspiel in der Komödie am Kurfürstendamm. Im Schillertheater zeigt sie die Produktionen „Hotel Paradiso“ und „Dr. Nest“. Das Ensemble ist aus der Pantomimeklasse der Folkwang-Hochschule in Essen hervorgegangen. Neben der genrebedingten „Sprachlosigkeit“ ist die Arbeit mit Masken für die Gruppe charakteristisch.

 
Um ein Berliner Urgestein geht es in der Produktion „Rio Reiser – Mein Name ist Mensch“, die Frank Leo Schröder verantwortet. Dem Stoff hatte er sich bereits am Hans-Otto-Theater in Potsdam erfolgreich gewidmet, für Berlin will er die Zeitumstände genauer ausleuchten und tiefer in Rio Reisers Privatleben eintauchen. Für zwei bislang wenig bekannte Darsteller, Hans Gurbig und Philip Buz, kann die doppelt besetzte Titelrolle den Schub für einen großen Karrierestart bedeuten; Absolventen der Schauspielklassen haben sie beim Vorsprechen bereits hinter sich gelassen.

Mit der Besetzung Oliver Mommsens in der Komödie „Ab jetzt“ gibt Martin Woelffer einen der Publikumslieblinge seines Hauses eine neue Aufgabe in der beginnenden Saison. Die Uraufführung hatte Peter Zadek 1989 im Theater am Kurfürstendamm inszeniert. Unter den Sternen der heutigen Diskussion um die Leistungsfähigkeit der „künstlichen Intelligenz“ darf das Publikum gespannt sein, was herauskommt, wenn ein Komponist zusammen mit einem Computer, der für das Jugendamt seine Ehefrau geben soll, lebt. Kurz vor Ende des Kalenderjahres führt Tobias Wellemeyer, der in der vergangenen Saison mit „Unterleuten“ begeisterte, bei der Liebesgeschichte „Skylight“ Regie. In den Hauptrollen sind Henriette Richter-Röhl und Dominic Raacke zu sehen.

Zu den glanzvollen Namen gesellen sich in der beginnenden Saison noch Gayle Tufts und mit Einzelauftritten auch Ulrich Tukur, Thomas Quasthoff, Christine Eixenberger, Enissa Amani, und Uschi Brüning. Bis zum 1. September sind noch en suite Judith und Beatrice Richter in „Zuhause bin ich Darling“ zu sehen.

Der Vorverkauf für alle Produktionen hat begonnen. Karten können unter Telefon 885 911 88 bestellt werden.

Frank Wecker

FW - Gastautoren, Kunst und Kultur - 14. August 2019 - 00:12
Tags: komödie/schauspieler/theater

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