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Wie soll es mit den Bezirksbibliotheken weitergehen? Teil 19: Büchereien ohne Bücher als Zukunftsmodell?



Ein Gespräch mit Peter Delin, der seit 1979 35 Jahre Bibliotheksmitarbeiter in der Amerika-Gedenkbibliothek war. Dort hatte er von 1987 bis 1991 an der Planung des Erweiterungsbaus mitgewirkt, der im Rahmen der Sparmaßnahmen 1992 vom Senat gestrichen wurde und nun seit fast 30 Jahren schmerzlich fehlt. Danach hat er in 20 Jahren den Filmbereich aufgebaut, dessen über 50.000 Filme bis heute intensiv genutzt werden. Peter Delin ist Mitglied der bezirksübergreifenden ‚Bürgerinitiative Berliner Stadtbibliotheken‘*, die auch zu Anhörungen des Ausschusses für Kulturelle Angelegenheiten des Abgeordnetenhauses eingeladen wird.

 
Warum gibt es überhaupt öffentliche Bibliotheken? Es gibt doch Buchhandlungen.

Buchhandlungen sind zwar ebenfalls kulturelle Einrichtungen, aber kommerzieller Art, ausgerichtet auf Aktualität und Verkaufszahlen. Öffentliche Bibliotheken dagegen sind gemeinnützige Einrichtungen. Sie sind der einzige Ort, an dem alles, was auf dem Buchmarkt für das Publikum wichtig ist, allen frei zugänglich ist, und nicht nur Neuerscheinungen, denn öffentliche Bibliotheken bewahren auch auf. Bücher sind das wichtigste Kulturmedium in Deutschland. Alle Erscheinungen des Lebens werden in ihnen ‚verhandelt‘. Öffentliche Bibliotheken sind daher von großer Bedeutung für die Gesellschaft, da sie zur allgemeinen Aufklärung beitragen. Darum ist es so wichtig, sie zu verteidigen.

Tonangebende Bibliotheksvertreter träumen aber davon, die öffentlichen Bibliotheken zu rationalisieren, alles ins Netz zu verschieben und sie zu reinen Aufenthaltsorten zu machen. Was hat es damit auf sich?
Es gibt zwei Mythen: Zum einen, Bücher seien überflüssig; es sei doch alles im Internet zu finden. Und zweitens, die Buchausleihe gehe zurück, weil das Interesse an Büchern abnehme. Beides ist falsch: Das Urheberrecht verbietet nämlich, alle nach 1948 erschienenen Bücher sowie alle Bücher, deren Autoren nach 1948 gestorben sind, ins Netz zu stellen, wenn die Rechteinhaber nicht zustimmen. Damit sind 70 Jahre Buchkultur dort nicht frei zugänglich – aber in den öffentlichen Bibliotheken! Und was die Ausleihe betrifft, die geht tatsächlich teilweise zurück – aber eben nicht die von Büchern, sondern die von DVDs, CDs usw., weil ihnen billige Musik- und Film-Streamingdienste Konkurrenz machen. Und E-Books schließlich konnten sich gegenüber dem gedruckten Buch nicht durchsetzen. Ihr Anteil am Gesamtumsatz des deutschen Publikumsmarkts lag 2018 bei 5 %. E-Books sind nur ein Zusatzmedium.

Wenn die öffentlichen Bibliotheken also die meistgenutzten kulturellen Einrichtungen sind, warum werden sie dann so stiefmütterlich behandelt? Immerhin ist seit 1990 in Berlin ihre Zahl auf weit unter die Hälfte gesenkt worden, ebenfalls die Zahl der Medien und der Beschäftigten.
Es gab in Berlin wiederholt Versuche, mit einem Bibliotheksgesetz die öffentlichen Bibliotheken zur staatlichen Pflichtaufgabe mit verbindlicher Finanzierung zu machen. Aber das ist an der rigorosen Sparpolitik des Senats gescheitert, unter der auch viele andere Bereiche des öffentlichen Lebens leiden. Außerdem herrscht in Berlin das System der ‚Globalzuweisungen‘ an die Bezirke, das auf der ‚Kosten-Leistungsrechnung‘ (KLR) beruht. Jeder Bezirk darf die ihm für seine Bibliotheken überwiesenen Gelder aber auch für andere Zwecke verwenden. Dafür ist der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ein bedrückendes Beispiel: Seit vielen Jahren steht er bei den Pro-Kopf-Ausgaben für öffentlichen Bibliotheken an letzter Stelle, und bei der Gesamtsumme gibt nur ein Bezirk noch weniger für seine Bibliotheken aus, aber der ist auch wesentlich kleiner.

Wenn Politiker die öffentlichen Bibliotheken derart kaputtsparen, wo führt das hin?
Das führt dahin, daß man auf die Idee kommt, immer neue Dienstleistungen anzubieten, um mehr Besucher und damit Finanzmittel zu erhalten: Verwaltungsaufgaben nach Art des Bürgeramts, elektronisches Werken, mehr Arbeitsplätze auf Kosten von Bücherregalen u.v.m. Nichts gegen solche Angebote, aber die meisten besuchen ihre Bibliothek doch wegen des vielfältigen Buch- und Medienangebots. Wenn aber zu wenig in den Bestand investiert wird, dann fehlt die Vielfalt. Ebenso ist es völlig falsch, wenn sich öffentliche Bibliotheken einen finanziellen Vorteil im Sinne der KLR verschaffen wollen, indem sie weniger genutzte Bestände aussondern, um bessere Umsatzzahlen zu erhalten. Sie verlieren ihre Vielfalt. Und wenn ein Bezirk wie Charlottenburg-Wilmersdorf dieses Prinzip sogar im Bereich der Lokalgeschichte (Heimatkunde) anwendet, zerstört er auch noch zusätzlich die öffentliche Bibliothek als historisches Gedächtnis.

Gibt es denn überhaupt einen Lesernachwuchs, für den es lohnt, die öffentlichen Bibliotheken zu erhalten?
Alle Umfragen zeigen: Kinder und Jugendliche lesen sehr gern. Dazu müssen sie natürlich Bücher erst einmal kennenlernen, z.B. indem ihre Eltern ihnen vorlesen. Wo das nicht der Fall ist, muß ein anderer Weg gefunden werden, ihnen die Welt der Bücher zugänglich zu machen, sonst hängt der Bildungserfolg weiterhin vom familiären Hintergrund ab. In Berlin haben 25 % der Kinder Leseprobleme. Nur die Hälfte der 360 Grundschulen haben Schulbibliotheken – alle aus Eigeninitiative von Eltern und Lehrern entstanden. Aber jede Grundschule braucht eine professionelle Bibliothek. Daher muß auch ein Schulbibliotheksgesetz her.

Welche Rolle spielen eigentlich die Nutzer bei der Ausgestaltung der öffentlichen Bibliotheken? Oder sind sie nur Gegenstand von Befragungen?
Meiner Meinung nach ist die Vorstellung vom Leser als Kunde oder Gast überholt. Das Publikum sollte an der Leitung der öffentlichen Bibliotheken direkt beteiligt werden, und zwar über Delegierte in einem Bürgerrat, dessen Mitglieder nach dem Zufallsprinzip ausgewählt werden, ähnlich den Schöffen. Sie nehmen Wünsche des Publikums auf und lassen sie in die Entscheidungen der Leitung einfließen. Das wird zu einem ganz anderen Verhältnis zwischen Publikum und Bibliotheken führen.

Ein Abschlußwort?
Es gäbe noch viel zu sagen, etwa: In öffentlichen Bibliotheken gehören alle Medien ins Regal statt ins Magazin. Denn es ist wichtig, die Bücher selbst in die Hand nehmen und auswählen zu können – nur so macht man Entdeckungen! Und ich wünschte mir, daß es, wie teilweise in Dänemark, für Inhaber von Bibliotheksausweisen keine Schließzeiten mehr gäbe – das ist technisch möglich. So würde die öffentliche Bibliothek zur ‚Offenen Bibliothek‘: zur jederzeit zugänglichen Privatbibliothek jedes einzelnen Nutzers.

Interviewer: MichaelR

* Kontaktadresse: Frauke Mahrt-Thomsen, E-Mail: frauke.mahrtthomsen@gmail.com

 

MichaelR - Gastautoren, Politik - 09. Oktober 2019 - 00:24
Tags: ///



vier Kommentare

Nr. 1, jn, 11.10.2019 - 12:36
Bedauerlicherweise wird jeglicher Hinweis auf die wachsende kulturelle Bewegung der Bücherzellen im öffentlichen Raum vermieden.Gemeinnützig und kostenfrei von der Bürgergesellschaft für die Bevölkerung,vorwiegend in ehemaligen Telefonzellen untergebracht.

So auch am Stuttgarter Platz(neben dem Spielplatz) oder in der Seelingstr.

http://box.stutti.de/

einen guten Überblick zu sämtlichen bezirklichen Bücherzellen gibt die Webseite:

https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/buecherzellen-b-cherboxxen-im-bezirk-756201.php
Nr. 2, MR, 18.10.2019 - 20:36
@ jn
Ein nützlicher Hinweis auf die neun Bücherzellen im Bezirk. Natürlich ersetzen diese nicht die öffentlichen Bibliotheken (um die allein es im Interview geht). Es wäre daher interessant für die Leser, wenn jn aufgrund seiner Erfahrungen in einem ausführlicheren Kommentar/eigenen Text auf ihre Funktion im Vergleich zu den Bibliotheken einginge. Vielleicht könnten dabei auch ein paar Tips zur Pflege von Bücherzellen gegeben werden?
Nr. 3, MR, 20.10.2019 - 15:17
Oder: Die Müll-Bibliothek von Cankaya – noch so eine großartige Idee: http://www.youtube.com/watch?v=sgKW_aABE.. sowie Artikel dazu in Berliner Zeitung vom 19.10.2019: http://www.berliner-zeitung.de/kultur/ra..

Und als Bestätigung für die Aussagen im Interview: der ehemalige Leiter der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar, Michael Knoche: Wozu noch Bibliotheken? in Essay und Diskurs des DLF vom 20.10.2019: http://www.deutschlandfunk.de/informatio..
Nr. 4, Gudrun Wilhelmy, 22.01.2020 - 15:53
Leserbrief zum Artikel: Bürgerinitiative Berliner Stadtbibliotheken

Der Artikel in „Kiez-Wilmersdorf“ mit dem Titel „Eine Lanze für die öffentliche Bibliothek“ spricht mir aus dem Herzen als häufige Nutzerin: Die Möglichkeit ins Internet zu gehen , als auch Leserin, Hörerin von Hörbüchern und Musik-CDs, Ausleiherin eines e-book-readers für die Ferien und daher auch von e-books. Meine bevorzugten Bibliotheken sind die AGB, auch an den Sonntagen, die Steglitzer Stadtbibliothek im „Schloß“ und die Dietrich-Bonhoeffer-Stadtteil-Bücherei.

Neulich ging ich durch die Regalreihen der AGB und der Bonhoeffer und in beiden Fällen tat ich einen „guten Griff“, nicht das gesuchte sondern das gefundene Buch ist immer wieder in Bibliotheken eine Überraschung, gleiches gilt für die Hörbücher und die Musik-CDs, manchmal auch bei den e-books. Auch aus diesem Grund sind offen zugänglichen Bücherregale ein Muß. Denn ist passiert immer wieder, das vor nicht einmal 15 Minuten recherchierten Büchern einer Kategorie nicht eines mehr im Regal steht. Mehr Raum für Regal und bessere Kontrollen, denn auch ausgerissene Literaturverzeichnisse in Büchern, durch die ich auf viele interessante Bücher getoßen bin, sind ärgerlich.

Bestellungen sind zum Teil kostenpflichtig, selbst wenn sie zum Bestand der Bücherei gehören. Das ist für mich nicht einsehbar, wie die gesamte Kostenpflichtigkeit undurchlässig ist. Für mich gehört das zu den orginären Bibliotheksaufgaben. Eine ausreichende Anzahl ausgebildeter Bibliothekar_innen für alle Aufgaben vom Durchforsten der Neuerscheinungen bis hin zur Ausleihe sollten selbstverständlich sein. Die Spiegel Bestseller-Liste sollte nicht als Kriterium dienen.

Ein gut bestücktes Informationsregal, in dem neben Kiez-Nachrichten auch das Programm des Literaturhauses nicht fehlen sollte, der monatliche Literaturveranstaltungskalender irgendwo hängen sollte, Informationen über die weitgefächerte Literaturszene, Rundfunkprogramme und vieles mehr.

Eine Playstation für Kinder halte ich für nicht angebracht, das sollten die Sportvereine machen mit Fußballspielen oder vergleichbarem. Einen Spielecomputer mit pädagogisch wertvolle Spielen und Lernspielen machen Sinn, auch für eine Gruppe. Der Umgang mit dem Joystick ist keine Kompetenz für den Umgang mit Computern.

Ich will in einer öffentlichen Bibliothek arbeiten, anständige Toiletten und für ältere auch den Zugang zur Behindertentoilette – vor der AGB stehen jetzt Toiletten draußen wie im Tiergarten, ungeheizt und über steile Treppen zu erklimmen. Willkommen im Berlin der Plumpsklos!

Die Bibliothek als öffentlicher Raum für vielfältige Aktivitäten ist ein Wunsch. Das gibt es auch einmal im Monat in der AGB am Sonntag und das ist ein attraktives Angebot, zumindest teilweise. Lach-Yoga? Beschränkung von Lesungen unveröffentlichter Skripte nur für queer? Presseclub – mit immer guten Themen und fundiert – aber im Lesesaal wo die Zeitungen und Zeitschriften stehen? Shared Reading – sich etwas vorlesen aus einem Buch, viele Aktivitäten für Kinder – ohne entsprechende Räumlichkeiten? Ein Bürgerzentrum für vielfältige Aktivitäten – dann muß man das eben bauen, gern auch in der unmittelbaren Nähe einer Bibliothek.

Dennoch: Ich bin dagegen das Bibliothekar_innen jeden Tag in der Woche zu arbeiten haben, um die Bibliotheksöffnungszeiten rund um die Uhr und ununterbrochen zu gewährleisten. Auch Museen haben einen Tag, an dem sie komplett geschlossen sind. Wer eine Bürgerinitiative macht, um am Sonntag die Bibliothek zu öffnen für bestimmte Aktivitäten, vielen Dank und ich nutze das gern. Ein Tag der Besinnung hat noch niemanden geschadet.

In der Bücherei möchte ich genau eines: meine Ruhe haben um zu lesen, zu arbeiten, zu recherchieren, nachzudenken. Ein Bespaßungzentrum benötige ich nicht. Ich selbst und ich habe es auch bei anderen beobachten können: Manche „Leser_innen“ benehmen sich so störend, das man aufsteht und geht.

Was könnte ich mir vorstellene an Veranstaltungen durch die Bibliothekare_innen: Einmal im Monat die Vorstellung „Das besondere Buch“, einen kleinen Verlag und seine Arbeit, Vorstellung einer der vielen Literaturinitiativen in Berlin, Lesung unveröffentlicher Manuskripte, Lesungen für Erwachsene oder Kinder, Spielenachmittage an Brettspielen, eine Schachecke etc., „Verborgene Schätze“ – also Bücher aus dem Bestand, die von Bibliothekar_innen vorgestellt werden, die vielfältigen Arbeiten in einer Bücherei und an Büchern darstellen und auch an den Zeitschriften und das sowohl für Erwachsene als auch kindgerecht/jugendgerecht aufbereitet, Kosten für Wiederinstandsetzung von Büchern., die jährlichen Verluste einmal beziffern.

Ich selbst habe als Vorschulkind schon die Stadtbücherei kennengelernt und dort ausgeliehen, später dann in der Schulbücherei, dann eine Fachbereichsbibliothek an der Uni und dort als studentische Hilfskraft gearbeitet, sehr viel später eine kleine Institutsbibliothek betreut und heute als Ehrenamtliche in einer Gemeindebiblitohek einmal in der Woche.

Gudrun Wilhelmy

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