Eintritts-Spende unter Erwartung
Seit Freitag (15.12.2006) durchströmt die Presse wieder eine Welle von Meldungen zum Charlottenburger Schloßpark:
Die erhofften Erwartungen, was den "freiwilligen Eintritt" in die Parks der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten angeht, wurden nicht erfüllt.
Da mag sich mancher fragen, wieso?
Ich allerdings frage:
Was habt Ihr eigentlich erwartet?
Die Leute gingen (insb. in Charlottenburg) regelrecht auf die Barrikaden, als es hieß, der Eintritt in den Schloßpark solle Geld kosten.
Und nun, da man notgedrungen einem sog. "freiwilligen Eintritt" einer Eintritts-Spende via Automat (mit festem Geldbetrag!) zugestimmt hat, ist das Geschrei groß, daß ja kaum jemand Geld geben würde.
Hallo Stiftung, erklär mir doch mal:
- Die Leute haben kein Geld für einen Park-Eintritt, woher sollen sie dann das Geld für (höchstwahrscheinlich regelmäßig erhoffte) Spenden nehmen?
- Ein "Spenden-Automat", in den man nur einen festen Betrag (2 €) werfen kann - wo bleibt da die Freiwilligkeit, die eine Spende normalerweise auszeichnet?
Was macht derjenige, der vielleicht gerne 50 ct spenden würde? Gar nicht spenden? Oder erst beim 4. Parkbesuch an den Automaten gehen? - Die Initiative "Rettet den Schloßpark!" hat schon desöfteren die Idee vorgeschlagen, echte Spendenbüchsen aufzustellen - warum wird das nicht einfach gemacht?
(Kleiner Tip am Rande: Kleinvieh macht auch Mist...) - Kurz nach Aufstellung der Automaten wurde noch gelobt, wie spendabel doch alle seien. Schon wieder vergessen?
- Die Aufregung ist groß, daß zu wenig Geld in die Kassen kommt - laut Presseberichten wurden aber immerhin 170 000 € gespendet. Ist das etwa gar nichts?
- Was passiert mit dem Geld? Wird es ausgegeben für sinnvolle Sachen? Erneuerung bestehender Wege, Ersatz von Sitzbänken?
Bisher haben sich die Dinge im Park eher verschlechtert. Da wird das Unterholz abgeholzt (Brut- und Nistplätze!), um angeblich "alte historische" Wege wieder auszubuddeln, obwohl einen Meter weiter genau parallel dazu ein Weg verläuft. und "Parkplatz statt Spielplatz" natürlich nicht zu vergessen...
Von den Einnahmen in Höhe von 170 000 Euro seien 162 000 Euro in Sanssouci gezahlt worden.Das zeigt schon ziemlich, wie die Stimmung in Charlottenburg so ist. Eine Sache allerdings macht mich schon fuchsig:
Quelle: Die Welt, 16.12.2006
Obligatorischer Eintritt geplant
Tendenziell arbeite die Stiftung Schritt für Schritt auf einen obligatorischen Parkeintritt hin. "Anders wird es künftig nicht möglich sein, die Parklandschaft in hoher Qualität zu erhalten", betonte Gartendirektor Michael Rohde.
Quelle: Tagesspiegel, 15.12.2006
Der Park-Eintritt ist vom Tisch! Der Stiftungsrat hat entschieden. Endgültig. Und dies mit der Zusage, daß auch nicht neu darüber diskutiert werden wird!
Nur weil nach den Wahlen die politische Zusammensetzung neu erwürfelt wurde, heißt das doch noch nicht, daß man direkt alles bisherige über den Haufen werfen kann...
Schönen Gruß noch. Bezahlt wird nicht!
- Gesellschaft, Politik, Schlosspark, ZeitZeichen - 16. Dezember 2006 - 02:45
Tags: charlottenburg/eintritt/initiative/kiez/schlosspark/spende/spsg
ein Kommentar
Kein Trackback
Trackback link:
war doch klar, sie kommen aus den Löchern und wittern Morgenluft.
Die SPD Clique hat Flierl, den einzigen der immer klar und deutlich gegen Eintritt war und dessen Veto als damaliges Stiftungsratsmitgliedes das verhindert hatte, abgesägt. Jetzt hat sie selbst mit “Wowi” und seinem Helfer die Sache in der Hand.
Das hat Dorgerloh natürlich händereibend mitgekriegt und baut das jetzt auf.
Und sie werden uns zusammen “verarschen”, noch nicht heute und morgen, aber es wird kommen.