Lesung mit Musike
"Bei uns zu Lande" hieß es gestern Abend im Café Sartre. Das konnte man durchaus ganz wörtlich nehmen. Das Sartre wird immer bekannter und die Künstler immer internationaler, was wirklich eine tolle Sache ist.
Aber gestern konnte man mal wieder sagen: Künstler aus dem Kiez und im Kiez.
Schelmengeschichten aus der französichen Provinz von Jean Cau brachten sie, Elke Queerbeet und Harald Marpe von hier, als Löwe Ernest und Herr Bürgermeister. Aber Schelmengeschichten sollen ja auch schon mal woanders passieren, also brauchte man das örtlich nicht so eng sehen.
Von einem Löwen der einen auf tot machte, von einem Bürgermeister, einem Pfarrer, ja sogar vom Teufel der incognito unterwegs war und partout nicht mit in die Kirche wollte war die Rede. Halt das pralle Leben, wie es so spielt......
Dazu musizierte zum allerersten Mal in der Öffentlichkeit ein Ableger aus unserem Kiez-Orchester, das "Event Orchester Berlin" unter der Leitung von Alwin. J. Bauer. Und das war ebenso wie das Gelesene ganz hervorragend. Endlich raus aus dem dunklen Übungskeller und mitten unter uns, wird es nicht nur dem Kiez ganz bestimmt noch viel Freude bereiten.
Das Sartre war voll besucht, drinnen und draußen.
Die einzelnen Geschichten begannen immer mit: "Und es war ein schöner Tag ...."
Und dem war so, sowohl vom Wetter her wie von diesem Abend.
Das Unwetter kam erst später, in der Nacht. Das fesselte den "harten Kern" der weiterfeiernden Gäste erst noch recht an das Sartre.
Die wilden Kiezer Frauen flippten natürlich auch wieder aus. Groll und Donner scheint sie zu beflügeln - bis sie sich barfuss voll in den Regen stellten.
Immerhin klatschten die Gäste und vergaben noch den Preis "Wet-T-Shirt".
Es war ein schöner Abend!
- Kiez, Kunst und Kultur - 16. Juni 2007 - 20:43
Tags: alwin_bauer/café_sartre/elke_queerbeet/harald_marpe/kiez/kiez_orchester/klausenerplatz
ein Kommentar
Kein Trackback
Trackback link:
Schön war´s.
Die Geschichten von Jean Cau sind voller Fanatasie, und so wunderte es auch nicht, dass ein Eisbär ein braunes Fell trägt, um sich nicht schmutzig zu machen. Obwohl so manches Tier, dass in den Geschichten Jean Caus auftaucht, anschließend das Dorf bereichert, will der Eisbär, der Martin heißt , zurück zu seiner Familie – an den Nordpol. Da möchte warscheinlich auch so mancher Kiezbewohner einen gewissen Martin hinschicken, der einem Eisbären äusserlich nicht unähnlich sieht. Schön wäre sicher auch die Möglichkeit den realen Martin in den Zug, wie in der Geschichte beschrieben, zum Nordpol zu setzen.
Nicht weniger interessant war nun der von H. Marpe gesprochene Luzifer, Vorname Satan, wie wir erfahren, der mit seinem niederöstereichischem Dialekt, einige grundsätzliche und existentielle Probleme zu meistern hat. Seine Wandlung in der Geschichte zum Kirchgänger lässt erahnen, wie erfolgreich er war.
Elke Querbeet konnte mit ihrer erzählerischen Sprachkraft über zwei Stunden hinweg, ihr Publikum in den Bann Jean Caus Dorfgeschichten ziehen, und schon fast spielerisch mit ihren Gesten und ihrer nuancenreichen Stimme, all die Abenteuer im Kopf ihrer Zuhörer lebendig werden lassen.
Ebenfalls Dank sagen möchte ich dem Musikessemble, bestehend aus einer Geigerin, einer Bratschistin und einer Cellistin – und natürlich Alwin Bauer, Geige, das zwischen den Geschichten mit wunderbaren musikalischen Übergängen beglückte.