Bahnhof Zoo - endlich wieder Halt für Fernzüge ?
aber auch: Ausblicke für neue Koalitionen ?
Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Klaus-Dieter Gröhler (CDU) und Verkehrsstadträtin Martina Schmiedhofer (B'90/Die Grünen) fordern mit einer gemeinsamen Pressemitteilung vom 22.07.2009 in der aktuellen Situation die Wiedereinrichtung eines Haltes der Fernbahnzüge auf der Stadtbahntrasse am Bahnhof Zoologischer Garten.
Klar, die Zeit ist günstig für die Erinnerung an diese Forderung. Das aktuelle S-Bahn-Chaos macht mal wieder das Unvermögen der Bahn deutlich. Mehdorn, der damals den Bahnhof Zoo als Halt für den Fernverkehr abgekoppelt hat, ist inzwischen selbst erfolgreich "abgehängt" worden. Die Nachfolger scheinen aber auch nicht besser, versagen in der Praxis des Betriebs und haben doch schon wieder, was wohl auch genau der Hintergrund ist, die Renditenoptimierung für einen erneut geplanten Börsengang der Deutschen Bahn im Hinterkopf. Speziell das Berliner S-Bahn-Chaos zeigt aber auch ein erneutes Versagen der SPD-geführten Senatsverwaltung für Berlin und seine Bürger.
Die Forderung zum Fernbahnhof Zoo dürfte gerade aus Charlottenburg-Wilmersdorfer Sicht verständlich sein. Wir wollen aber mal einen interessanten Blick hinter die Kulissen werfen - aus Sicht des Bezirks und damit auch vom Klausenerplatz. Denn die oben genannte Pressemitteilung wurde gemeinsam von einem Stadtrat der CDU und einer Stadträtin von den Grünen verfaßt. In den vergangenen Jahren hatte sich dagegen immer Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen von der SPD stets gern an die Spitze der Bewegung zur Wiedereinführung des Fernbahnhofs gestellt.
Die Bündis-Grünen im Abgeordnetenhaus von Berlin hatten gerade in der letzten Woche ihre Forderung zur Ablösung der Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) wegen ihres Versagens beim aktuellen S-Bahn-Chaos bekräftigt. Das kann ein SPD-Mitglied natürlich nicht tun. Ihr Zusammenhalten in alter Blut- Schweiß-und-Tränen-Manier, wenn es um Versagen und noch ganz andere Dinge geht, führt uns ja unsere SPD-Clique am Klausenerplatz ganz direkt und fast alltäglich im Kiez vor.
Also haben sich endlich mal andere zusammengetan. Dürfen wir deshalb vielleicht schon einen hoffnungsvollen Blick in die Zukunft werfen - für die nächsten Wahlen in Berlin in 2 Jahren?
Fast hätte es nach den letzten Wahlen im Jahr 2006 bereits geklappt. CDU und Grüne wollten damals im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf eine Zählgemeinschaft bilden. Damit wäre Frau Thiemen nicht mehr Bürgermeisterin geworden, der Einfluß der SPD wesentlich geringer und uns damit so einiges erspart geblieben. Heute wissen wir mehr von den Hintergründen, von den Spielchen hinter den Kulissen, die dazu geführt hatten, daß letztendlich die Grünen doch wieder mit der SPD eine Zählgemeinschaft vereinbarten. Alles schien klar, als am späten Abend vor der entscheidenden Sitzung in der BVV (Bezirksverordnetenversammlung) die Telefone klingelten. Die SPD hatte Kenntnis von den Vereinbarungen zwischen CDU und Grünen und legte in letzter Minute noch einen drauf, erweiterte ihr Angebot an die Grünen und kam ihnen damit einen weiteren Schritt entgegen.
Das zeigt mal wieder das ganze rücksichtslose Machtstreben dieser SPD, unter dem auch unser Kiez zu leiden hat. Natürlich ist es auch ein Zeichen der Schande für die Grünen, so ein mieses Spiel mitzumachen - sich für derartige Machenschaften herzugeben. Man hat uns damit auch der praktischen Erfahrung beraubt, einen anderen Zusammenschluß im Alltag kennenzulernen. Ein Zeichen für abgelaufene Lernprozesse könnte auch die Äußerung eines Mitglieds der Grünen in den letzten Tagen sein: "Von der SPD erhält man zum Dank sowieso immer nur noch einen Tritt aus dem Hinterhalt .......". So mußte man anscheinend erst mühselig seine Erfahrungen machen, hier kannten das schon viele.
Nehmen wir also dieses Zeichen gemeinsamer Aktivitäten als Hoffnungszeichen für das Berliner Wahljahr 2011. Vielleicht haben sie ja was gelernt? So eine beschämende Nummer wie damals, sollten uns die Grünen zukünftig nicht mehr abliefern. Wir haben noch zwei Jahre Zeit das zu beobachten und unsere entsprechenden Wahlentscheidungen zu treffen. Und nun die eine oder andere Partei besonders hochzuheben, darum geht es auch nicht. Genug Unverschämtes gegenüber den Menschen im Lande liefern sie alle ab. Es geht bei diesen Betrachtungen allein um das Beste für unseren Bezirk und den Kiez am Klausenerplatz. Und das denkbar Schlechteste dafür, diesen SPD-Haufen mit seinen ganzen auf die Spitze getriebenen miesen Machenschaften, können wir hier nicht gebrauchen und wollen wir nicht mehr haben.
- Gesellschaft, Kiez, Politik - 25. Juli 2009 - 20:48
Tags: berlin/berlin_charlottenburg/charlottenburg/kiez/klausenerplatz/spd
sieben Kommentare
Nr. 2, maho, 26.07.2009 - 20:22 ... Steglitz-Zehlendorf, der erste Berliner Bezirk mit einer schwarz-grünen Zählgemeinschaft …. Man beachte auch die dortigen Kommentare. Link: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Die-Gr.. @ Marcel Die “offiziellen” Forderungen zum Bahnhof Zoo hatte ich bei meinen Betrachtungen durchaus als zweitrangig angesehen. Im Fazit gebe ich Dir vollkommen Recht. Ich sehe eben ein Stück Hoffnung darin, unseren SPD-Sauhaufen loszuwerden. Und da ich gerade schon dabei bin, schreibe ich mal meine Gedanken zum gerade gebrachten Beitrag Opel Hetzer an der Knobelsdorffbrücke gleich hier mit dazu. Dort ranzt Frau Hetzer einen Mitarbeiter an: “Da draußen brennen Lampen, das ist Energieverschwendung.” Auch wenn das ein wenig aufgetragen sein mag, erinnert es mich an die unhaltbaren Zustände im Kiezbüro. Dort schaukelt man sich die Eier, falls überhaupt vorhanden (womit ich nicht die Frauen meine), schmarotzt sich saufend und spätabends noch Fernseh schauend durchs Leben. Das alles auf Kosten der GEWOBAG-Mieter. Das ist nicht länger hinzunehmen. Darum und noch viel mehr sollen sie sich kümmern. |
Nr. 3, [marcel], 26.07.2009 - 21:39 Wie würde die Gewobag eigentlich reagieren, wenn man ihr mal folgendes mitteilt: 1. Strom wird für privates Vergnügen genutzt! Sei es im Internet surfen oder halt TV schauend! 2. Viele ausländische Mitbewohner mögen das Kiezbüro und dessen “Bewohner” nicht, weil dort übermässig viel Alkohol getrunken wird 3. Personen, die angefragt haben, ob sie das Kiezbüro für eine einmalige Veranstaltung nutzen wollten, wurden erst gar nicht ernst genommen oder gar ausgelacht und es wurden denen gesagt ihr Projekt sei nutzlos. Und all das finanziert die Gewobag schick weiter.. [marcel] |
Nr. 5, [marcel], 28.07.2009 - 20:49 Wie ich soeben sehe, läßt sich doch unsere Frau Bürgermeisterin nicht die Butter vom Brot und nicht den Zug aus dem Bahnhof nehmen! http://www.berlin.de/ba-charlottenburg-w.. Frau Thiemen nimmt an einer Podiumsdiskussion zum Thema: “Wann halten die Fernzüge endlich am Bahnhof Zoo?” teil! Sowas kann und darf man doch nicht verschweigen! [marcel] |
Kein Trackback
Trackback link:
Naja.
Seien wir doch ehrlich!
Es ist immer einfach etwas zu fordern! Sieht dann halt so aus, als würde man was tun, obwohl man 100% weiss, dass sich nix ändern wird.
Wieso kümmert sich keiner der beiden um Dinge, die sie a) wirklich ändern könnten oder b) mal Leuten versprochen haben?
Wieso decken die Parteien denn diese ganzen Machenschaften, denen sie schon seit Jahren Tür und Tor öffnen?
Mir ist es, ehrlich gesagt, egal was sie für die Öffentlichkeit fordern, solang die Zustände in den jeweiligen Kiezen nicht besser werden.
Da sollten die mal Engagement zeigen!
[marcel]