Demokratie und Wahlen
Nordrhein-Westfalen hat gewählt. Die einen bejammern ihren herben Verlust (CDU), die anderen feiern das eigene schlechteste Ergebnis seit über 50 Jahren und prusten dummdreist in die Gegend: "die SPD ist wieder da". Das wird nur verständlich, weil die einen ihren Macht- und Versorgungspool verlieren könnten und die anderen eine Chance wittern, sich mal wieder feist selbst in der Quelle zu suhlen. Die fast stetig sinkende Wahlbeteiligung nimmt das ganze Politganovenpack erst gar nicht zur Kenntnis. Das ist ebenso verständlich, weil sie die Menschen und die grundlegenden Probleme nicht wirklich interessieren. Die Gruppe der Nichtwähler ist zur quasi größten "Partei" geworden. Ein weiterer Trend scheint das Ende der sogenannten "Volksparteien" zu sein - die SPD ist es inzwischen schon länger nicht mehr, die CDU scheint auf dem Weg zu folgen. Zukünftige Regierungen werden möglicherweise immer mehr nur noch mit Koalitionen aus drei Parteien zustande kommen. So unwesentlich die politischen Parteien aufgrund ihrer Unfähigkeit für eine innere und wertige Gesellschaftsentwicklung auch sein mögen, so werden sie mit ihrer ganzen Leere doch zu einer Gefahr für die Demokratie. Deshalb wird es immer wichtiger, sich als Bürger in Gruppen und Organisationen selbst zu engagieren. Davon gibt es zum Glück reichlich lohnenswerte in allen Bereichen, genug davon sehr viel grundlegender und näher an den wichtigen Themen dran.
Und was nehmen wir nach Berlin von den NRW-Wahlen mit? Nächstes Jahr dürfen wir mal wieder unsere Stimme abliefern. In Berlin haben wir derzeit umgekehrte Verhältnisse: Die SPD in der Regierung und die CDU in der Opposition.
Liefern wir dann der CDU mäßige Verluste und der SPD so richtig heftige Verluste. Das schlechtestes Ergebnis für die SPD seit über 100 Jahren - oder gar gleich das Allzeit-Tief? Die Berliner können doch alles locker toppen! Und verdient haben sie es allemal.
Und später können wir ja dann den Spieß mal wieder umdrehen. Spielt ja leider eh keine Rolle, welcher Satz an Schwätzern gerade dran ist.
PS
In Charlottenburg-Wilmersdorf jagen wir nächstes Jahr auf jeden Fall erstmal den hiesigen SPD-Haufen ins Jammertal. Ok!
- Gesellschaft, Politik - 10. Mai 2010 - 00:03
Tags: berlin/cdu/charlottenburg/demokratie/nrw/spd/wahlen
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Was macht eigentlich ….
die SPD Opposition im Bund?
Nach dem schweren Aderlass bei der Bundestagswahl jetzt doch noch eine neue Blutauffrischung aus NRW für die alte Tante.
Gut für die GNS (Gabriel-Nahles-Steinmeier) der 140 jährigen Partei, die sich gerne neu erfinden will, aber nicht weiß wie.
Berlin – im nächsten Jahr mit den Abgeordnetenhauswahlen –
kann bei der Arroganz der Macht, die der Regierende Bürgermeister Wowereit und Senatorin Junge-Reyer verkörpern, mit einer glaubhaften Niederlage eine mögliche inhaltliche und grundsätzliche Erneuerung der Partei beschleunigen.